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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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überflüssig zu wirken, außer als sich lächerlich zu machen?
    Chesterfield, der neben ihr saß, musterte sie besorgt.
    »Ruth, möchten Sie, daß ich Sie hinausbringe?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Nein, sie wollte sich nicht hinausbringen lassen. Sie wollte es durchstehen. Sie wollte es durchstehen bis zuletzt. Und sei es nur, um sich davon zu überzeugen, daß Mark im Recht war.
    Und es wäre wahrhaftig nicht der passende Moment gewesen, sich hinausführen zu lassen, denn unter dem Jubel der Massen war auf den erleuchteten Balkon seines Amtssitzes soeben Joffrey Hastings hinausgetreten, der Präsident der EAAU. Auf dem Bildschirm erschien in Großaufnahme sein berühmter Cäsarenkopf.
    Auf einmal trat Stille ein – auf der fernen Erde ebenso wie in der Zentrale von Intersolar.
    Hastings ergriff das Wort.
    »Bürgerinnen und Bürger der EAAU, in den Drei Vereinigten Kontinenten Europa, Amerika und Afrika ebenso wie in Australien – dieser Tag, den wir heute begehen, ist kein Tag wie jeder andere. Vor allem ist er ein Tag der Besinnung – oder sollte das doch zumindest sein.«
    Hastings stand, den Kragen hochgeschlagen, im Mantel im kalten Wind. Und während er sprach, dampfte sein Atem.
    »… haben uns die Augen dafür geöffnet, daß wir – wir alle – uns an der Erde, auf der wir leben, versündigt haben; die Augen dafür geöffnet, daß wir – wir alle – endlich aufhören müssen, mit unserem Mutterplaneten, aber auch mit den unserer Obhut anvertrauten Planeten Venus, Uranus und Mars umzuspringen wie mit einer erbeuteten Kriegskasse …«
    Ruth blinzelte. Im Glast der Sonne, die durch die Bullaugen fiel, glomm im Inneren des Modells von Intersolar, hinter dem sie saß, das gebändigte Feuer.
    Sie konzentrierte die Aufmerksamkeit wieder auf den Monitor und die Ansprache des Präsidenten.
    »…ein neues Zeitalter der Energieversorgung bricht für uns an. In wenigen Augenblicken überschreiten wir die Schwelle in eine reichere Zukunft. Aber bevor wir dies tun« – Hastings hob den Blick – »wollen wir der Frauen und Männer gedenken, die unter härtesten Bedingungen in kosmischer Einsamkeit dafür die Voraussetzungen geschaffen haben. Unser Dank gebührt den Mitarbeitern des Projekts Intersolar.«
    Hastings hob die Hand, um den Beifall zu dämpfen, der vom überfüllten Platz zu ihm herauf drang.
    »Ihnen gebührt unser Dank. Den Opfern gebührt unser Gedenken. Bürgerinnen und Bürger – wir verneigen uns vor den Toten. Es sind …« Zum ersten Mal zog Hastings das Manuskript zu Rate. »…Hermann Weber, Monteur, Alfredo Doni, Monteur; Manuela Sanchez, Monteurin; Petru Grecianu, Monteur …«
    Die Liste war lang, und die Namen fielen in das ergriffene Schweigen wie schwere Steine in einen stillen Teich.
    »… Aniela Wolinska, Elektronikerin; Jim Johnson, Monteur; Moses Adler, Monteur …«
    Es war schlimm gewesen. Auch wenn Mark nie darüber gesprochen hatte – Ruth hatte es immer gewußt. Wie schlimm es wirklich gewesen war, erfuhr sie erst jetzt.
    Hastings löste endlich den Blick vom Manuskript.
    »Wir verneigen uns vor den Toten in schweigendem Gedenken.«
    Hastings wandte sich plötzlich um, man konnte ahnen, wie ihm etwas zugeraunt wurde. Als er danach wieder das Wort ergriff, klang seine Stimme womöglich noch rauher als zuvor.
    »Soeben wurde ich davon benachrichtigt, daß ich die traurige Pflicht habe, den genannten Namen noch einen weiteren hinzuzufügen …«
    Ruth kam es vor, als hielte der Leitstand selbst den Atem an.
    »… Ingenieur Frank Hauschildt, einziger Sohn von Leo Hauschildt, der zu den Konstrukteuren von Intersolar gehört, ist seinen schweren Verletzungen erlegen …«
    Brandis barg plötzlich das Gesicht in seinen Händen. Seine Schultern zuckten.
    Ruth sah es ohne Anteilnahme – wie ein fremdes, sie nicht berührendes Geschehen. Ihre Sinne, seltsam geschärft, waren wohl imstande, alles wahrzunehmen, was im Leitstand geschah – aber es blieb bei einem rein verstandesmäßigen Erleben. Ihr Gefühlsleben blieb ausgespart. Die Wahrnehmungen waren von der sterilen Objektivität eines Seziermessers, Ruth hörte die Stimmen, sie sah die Gesichter. Sie spürte die Bewegtheit der Anwesenden. Sie bemerkte, daß Morales Tränen in den Augen hatte, und sie registrierte neben sich Chesterfields stockende Atemzüge. Und dann war sie plötzlich alarmiert.
    Die Gedenkminute für die Toten verstrich. Noch einmal ertönte die Stimme des Präsidenten der EAAU – diesmal, um das Tor

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