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Weltraumroboter

Weltraumroboter

Titel: Weltraumroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Anderson
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stand über dem festen, leicht lächelnden Mund. Das energische Kinn leitete zu einem muskulösen Hals über, der im Kragen der Fliegerkombination verschwand. Die fein modellierten Ohren lagen dicht am Kopf. Die Gesichtsfarbe ließ an einen Sonnenanbeter denken, der soeben einen Monat Miami Beach hinter sich hatte; selbst in seiner starren Unbeweglichkeit wirkte dieses Gesicht warm und lebendig.
    »McDermott, ich kann es nicht glauben«, ertönte schließlich Colonel Gillespies Stimme, heiser vor Erregung. »In diesem verdammten Ding steckt ein lebendiger Mensch. Gott stehe Ihnen bei, wenn das ein Jux ist ...«
    »Colonel, Ihre Zweifel sind nicht verwunderlich, aber lassen Sie mich weitermachen, und Sie werden sehen.« Ohne auf Antwort zu warten, wandte sich McDermott wieder an die Gestalt in der Fliegerkombination: »ADAM, stehen Sie auf.«
    Dr. Brown aktivierte eine andere Komputerspule. Wieder wurde ein ganz leises Geräusch vernehmbar. Dann erhob sich ADAM vom Stuhl, wobei er den Sturzhelm mit der linken Hand ergriff, um ihn schließlich mit angewinkeltem Unterarm links neben der Magenpartie gegen den Körper gedrückt zu halten. Den linken Fuß setzte er ein wenig vorwärts. Sein voller Anblick ließ erkennen, daß er verhältnismäßig klein war, kaum 1,65 m hoch. Seine Proportionen waren jedoch vollendet – breite Schultern, schlanke Taille, flache Magenpartie, schmale Hüften.
    »Gentlemen«, erklärte McDermott, »die geringe Körpergröße wurde von uns nicht ohne Grund gewählt. Sie spart Platz im Raumflugzeug und verringert die Einwirkungen der Schwerkraft. Die kleine Antenne, die Sie über ADAMs linker Schulter bemerken, ist nur für diese Vorführung erforderlich und wird nach dem Einbau eines menschlichen Gehirns entfernt. Dann wird ADAM ein völlig in sich selbst abgeschlossenes Modell sein ... Und nun bitte ich ADAM, zu salutieren.«
    Auf dieses Stichwort hin nahm ADAM Haltung an, klappte die Hacken zusammen und hob die rechte Hand zackig an die Stirn. Spontaner Applaus belohnte das Manöver. Selbst Gillespie zeigte ein kleines Lächeln.
    »ADAM«, sagte McDermott, »Sie können sich wieder setzen.«
    Die Gestalt ließ die rechte Hand sinken und setzte sich in steifer Haltung auf den Stuhl.
    »Leger, ADAM, leger«, mahnte McDermott.
    Grinsend drückte Dr. Brown einen Knopf. ADAM lehnte sich lässig zurück, schlug ein Bein über das andere und verblüffte die Anwesenden durch ein deutliches Augenzwinkern. Der Erfolg war umwerfend. Alles drängte sich um das Podium, um einen nahen Blick auf diese unglaublich echt wirkende Menschengestalt aus Plastik, Elektronik und hydraulischen Pumpen zu tun.
    McDermott sah Colonel Gillespie winken und stieg vom Podium zu ihm hinab. »Captain«, empfing ihn der Colonel, »diese Vorführung war dramatisch. Nie habe ich einen raffinierteren Roboter gesehen. Aber glauben Sie nicht, daß es eine einfachere Antwort gibt als diese: Ein Roboter, kontrolliert von einem menschlichen Gehirn – das ist doch absurd, ein Widerspruch in sich selbst.«
    »Aber Flüge zum Mond sind das nicht, nehme ich an?«
    »Verdammt, McDermott! Ich bin der letzte, der neue Ideen grundsätzlich bekrittelt – das wissen Sie. Doch diese Sache hier macht mir Sorge.«
    »Colonel, Sie wünschten von mir die Entwicklung eines narrensicheren Leitsystems für die Helios-Rakete. Ich denke, ich habe jetzt ein solches System geschaffen. Falls Sie oder Ihre Mitarbeiter eine bessere Lösung wissen – ich lasse mich gern belehren.«
    »Schon gut, Jeff. Kommen Sie herunter von Ihrem hohen Roß. Aber auch Ihnen muß klar sein, daß wir uns selbst in die Enge getrieben haben. Ich denke an gewisse Folgen Ihres Projekts. Ich sehe mich jetzt schon attackiert von religiösen Gruppen, von einem Teil der Ärzteschaft, von Frauenvereinen und, natürlich, von den Gewerkschaften!«
    »Ich verstehe, Colonel. Aber uns bleibt keine Wahl.«
    Gillespie starrte McDermott sekundenlang an und fragte schließlich: »Sie sind also überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein?«
    »Unbedingt, Sir!«
    »Garantieren Sie, daß die Helios-Rakete nächsten Monat programmgemäß fliegen wird, wenn wir Ihre Methode anwenden?«
    »Nein, Sir. Zu garantieren ist das nicht, und Sie wissen es. Ich kann nur sagen, daß ADAM M-1 unsere zur Zeit bestmögliche Chance darstellt, ein verläßliches Leitsystem zu erhalten.«
    »Und Sie glauben wirklich, ein echtes Menschengehirn in den Körper dieser synthetischen Attrappe verpflanzen zu

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