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Weltraumroboter

Weltraumroboter

Titel: Weltraumroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Anderson
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Frank Lloyd Wright persönlich?«
    »Nein, Helen und ich. Aber ich freue mich, daß sie dir gefällt, Geliebter. Lange genug habe ich ja gebraucht, um dich hierher zu locken.«
    »Wenn du soviel von Raumausstattung verstehst, kannst du mir vielleicht raten, was ich mit meiner Bude in der U.U.O. machen soll?«
    »›U.U.O.‹?«
    »Unterkunft unverheirateter Offiziere.«
    »Ach so ... Nun, kündige diese Bude und schlag dein Feldbett hier auf. Wir könnten es sehr nett haben.«
    »Führe mich nicht in Versuchung, holder Engel des Nachtlebens. Übrigens – hast du je in einer Unterkunft für Ledige gewohnt?«
    »Nein. Aber ich denke, es könnte sehr spaßig sein.«
    »Irrtum. Es ist, als hättest du dein Zelt mitten auf einer Autoschnellstraße in der Umgebung von Los Angeles aufgeschlagen.«
    »Wie lange bleibst du diesmal hier in der Stadt?«
    »Nur ein paar Tage, fürchte ich. Bis neuentstandene Schwierigkeiten an unserem Sorgenkind Helios beseitigt sind. Spätestens am Wochenende werde ich nach San Antonio zurückkehren.«
    »Oh, wie schade. Ich vermisse dich sehr, seit du so oft nach San Antonio mußt.«
    »Ob du es glaubst oder nicht, Melodie – ich vermisse dich auch.« McDermott setzte sich in einen Sessel und blickte umher. »Wo ist deine Freundin Helen?«
    »Im Abendseminar, ein Vortrag über zeitgenössische englische Dichtkunst ... Weißt du, Geliebter, mix dir einen Drink, während ich die Kleidung wechsle. Die kleine Bar steht dort drüben beim Plattenspieler.« Mit diesen Worten verschwand Melodie im Schlafzimmer.
    Da McDermott das Gefühl hatte, daß es unpassend wäre, mit Straßenschuhen auf dem weichen, hellen Teppich herumzutrampeln, stieß er die Schuhe von den Füßen. Dann wandelte er genießerisch auf Strümpfen wie über zartes Waldmoos zur Bar, schenkte zwei Martinis ein, nahm eins der Gläser in die Hand und ging damit zum Plattenspieler, um sich die Plattenauswahl anzusehen. Er entdeckte eine Platte mit dem beziehungsreichen Titel ›Musik, um die Zehen danach wackeln zu lassen‹ und legte sie auf. Die Musik war leise, süß, einschmeichelnd. McDermott setzte sich mit seinem Drink auf den Diwan und ließ seine Zehen im Takt der Musik wackeln. Wenig später erschien Melodie in der offenen Schlafzimmertür.
    »Nur weil ich meinen Lebensunterhalt durch Singen verdiene, denkt mein Manager, ich müßte angezogen sein wie ein herausgeputzter Kanarienvogel«, klagte sie. »Aber dich stört es hoffentlich nicht, daß ich meinen Federschmuck abgestreift habe und einfach als die schlichte alte Melodie erscheine.«
    Die schlichte alte Melodie, entfiedert, hätte das Blut eines neunzigjährigen Eskimos zum Wallen gebracht. Sie holte ihren Drink von der Bar und näherte sich McDermott in einer hautengen Torerohose und einer tiefausgeschnittenen Bluse, die sich vergebens bemühte, Melodies Busen züchtig bedeckt zu halten. Sobald sie auf einem Polsterhocker nahe dem Diwan Platz genommen hatte, erreichte ihr zarter Parfümduft McDermotts Nüstern und begann seine Sinne zu verwirren.
    »Nein, mich stört es nicht«, sagte McDermott, rutschte aber vorsichtshalber zum entfernten Ende des Diwans. »Du weißt ja, daß ich dich als schlichte alte Melodie am liebsten mag.«
    »Dann rutsch doch nicht so zaghaft davon!« Sie rückte ihm nach.
    »Ahemm – es ist das Parfüm. So etwas habe ich noch nie gerochen. Wie heißt es?«
    »›Raub‹.«
    »Einfach ›Raub‹?«
    »Ja.«
    »Es scheint eine besondere Wirkung zu haben. Ich hielt es für eine neue Errungenschaft der biologischen Kriegführung.«
    »Irgendwie ist es das auch.« Melodie lächelte und betrachtete McDermott über den Rand ihres Martiniglases. »Nun sag ehrlich – ist das hier nicht fast so nett wie deine Weltraummännerbastelei?«
    »Doch, das kann man sagen.« McDermott versuchte angestrengt, seine Abwehrkräfte zu mobilisieren. »Auf eine andere Art, natürlich.«
    »Auch fast so nett, wie in der Gegend herumlaufen, um ein gebrauchtes, aber noch verwendbares Gehirn zu finden?« Melodie ließ ihre langen, schlanken Finger durch McDermotts Haar gleiten.
    »Nja«, entgegnete McDermott mit etwas heiserer Stimme. »Ich möchte so weit gehen, dies unter Vorbehalt zu bejahen.«
    »Dann bin ich glücklich.« Melodie erhaschte eine seiner Hände und drückte sie sich an die Wange. Das hatte eine seltsame Wirkung auf McDermott. Zum erstenmal seit Monaten begann er wieder an etwas anderes zu denken als an Probleme, die mit dem Helios-Leitsystem

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