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Weltraumroboter

Weltraumroboter

Titel: Weltraumroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Anderson
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besessenste, brillanteste und bunteste Schar von Geburtshelfern, die je unter einem Dach versammelt gewesen sein mochten – ein Kind vieler geistiger Väter, das elektronische Wunder des Jahrhunderts.
    Horace Lockwood von Disneyland, Spezialist auf dem brandneuen Gebiet der Audio-Animatronik, hatte sich als eins der wertvollsten Mitglieder des Teams erwiesen. Seine Erfahrungen beim Bau einer lebensgetreuen Figur von Abraham Lincoln, die sich erheben und eine authentische Lincoln-Ansprache halten konnte, waren von unvergleichlichem Wert vor allem bei der inneren Konstruktion des Weltraummannes gewesen.
    Alle an dem Projekt Beteiligten, dazu eine Reihe anderer Wissenschaftler und hoher Offiziere, saßen nun erwartungsvoll an dem Konferenztisch vor einem kleinen Podium, auf dem ein von blauem Samt umhülltes Etwas thronte. Besonders erwartungsvoll war Colonel Shandrack Gillespie, der jedes von McDermotts Worten förmlich in sich aufgesogen hatte; nach den bisherigen Fehlschlägen bedeuteten Erfolg oder Mißerfolg der neuen Lösung für ihn mehr als für jeden anderen.
    Alles starrte wie hypnotisiert, als McDermott zu der verhüllten Figur auf dem Podium trat und eine Ecke der Draperie anhob. »Gentlemen«, begann McDermott und hielt inne, um dann mit dramatischer Geste die Draperie beiseite zu ziehen, »hiermit stelle ich Ihnen den a stro d ynamisch a djustierten Weltraum- M ann vor, Modell eins. Er soll hinfort, seinen Initialen gemäß, ADAM M-1 benannt sein.«
    Absolute Stille herrschte, während fünfundvierzig Augenpaare die reglos dasitzende Gestalt anstarrten. Das Objekt dieser Faszination war in eine silbrig schimmernde Fliegerkombination gekleidet. Der ebenso silbrig schimmernde Sturzhelm auf dem Kopf der Gestalt endete in einem bläulichen Augenschirm, der fast das ganze Gesicht verdeckte. Nur das Kinn war zu sehen – ein fleischfarbenes energisches Kinn mit einem Grübchen. Silbrig schimmernde Schuhe und Handschuhe vervollständigten das Exterieur. Die Gestalt saß sehr gerade auf ihrem Stuhl.
    McDermott, anscheinend unberührt von der spürbaren Verblüffung seiner Zuhörer, fuhr fort: »ADAM M-1 ist das Ergebnis eines Parforceprogramms, für das die an der linken Tischseite sitzenden Gentlemen und ich verantwortlich sind. Ich möchte diese Gentlemen jetzt namentlich vorstellen.« McDermott machte die Vorstellungen, wobei er außer dem Namen jedes Beteiligten auch dessen Spezialgebiet nannte und seinen besonderen Beitrag zur Entwicklung des Projekts beschrieb.
    Dann sagte er: »Nun möchte ich ADAM bitten, uns eine kleine Demonstration seiner Fähigkeiten zu geben. Wie ich vorhin ausführte, ist der astrodynamisch adjustierte Weltraummann darauf eingerichtet, durch Stromstöße eines menschlichen Gehirns in Bewegung gesetzt zu werden. Im Moment steht uns leider noch kein geeignetes menschliches Gehirn zur Verfügung. Wir müssen uns also zu dieser Vorführung einer elektronischen Hilfsanlage bedienen, die Doktor Harwood Brown steuern wird. Darf ich Sie bitten, Harwood?«
    Der kahlköpfige IBM-Ingenieur nickte, stand auf, betrat das Podium und ging zu einer Art elektronischem Komputer, der hinter ADAM an der Wand stand. »Alles bereit, Captain«, sagte er nach zwei oder drei Handgriffen. »Der Sender arbeitet. Bitte geben Sie Ihre Anweisungen.«
    »Danke, Harwood«, antwortete McDermott und wandte sich an die sitzende Gestalt: »ADAM, würden Sie bitte Ihren Helm abnehmen?«
    Im Hintergrund betätigte Dr. Brown einen Schaltknopf, der eine der magnetischen Spulen des Komputers in Bewegung setzte. Nachdem die Spule sich kaum eine Sekunde lang gedreht hatte, wurde aus der sitzenden Gestalt ein ganz leises Geräusch vernehmbar. Dann hob ADAM seine Hände an den Kopf, faßte den Sturzhelm, setzte ihn ab und placierte ihn mit harmonischer Bewegung auf seinen Schoß. Alles vollzog sich in glatter, fast lautloser Präzision.
    Die beteiligten Fachleute an der linken Tischseite blickten selbstbewußt und sogar ein wenig gelangweilt drein. Die übrigen Anwesenden jedoch wirkten wie verzaubert. Beinah noch erstaunlicher als die Demonstration, die sie soeben gesehen hatten, schien ihnen der Anblick des Kopfes zu sein, der unter dem Helm zum Vorschein gekommen war. Es handelte sich um einen verblüffend hübschen Männerkopf. Am auffallendsten war sein Haar – eine attraktiv gestutzte Bürstenfrisur aus weißem Nylon. Unter einer breiten Stirn blickten zwei azurblaue Augen. Eine klassisch geformte Nase, nicht zu groß,

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