Weltraumroboter
Naturereignissen vertraut, folgerte nach der Brisanz des Ausbruchs, daß er nicht lange dauern würde, und behielt recht. So plötzlich, wie er hereingebrochen war, ebbte der Orkan ab. Die purpurnen Farbtöne wichen von Strickmans Wangen, und seine blauen Augen hörten auf, Blitze zu schießen. Dann hielt er inne, um Atem zu holen, nahm seine Uniformmütze ab, rieb das Schweißleder mit seinem Taschentuch trocken und fragte schließlich: »Haben Sie etwas zu sagen, ADAM?«
»Nur eins, Sir. Das Mißverständnis tut mir leid. Ich habe General Beauregard nicht als ›sehr wichtige Person‹ deklariert. Ich vermerkte in der Passagierrubrik der Starteintragung ›Basset General Beauregard‹. Die Leute bei der Flugabfertigung in Los Angeles wußten offenbar nicht, was ein Basset ist. Ich hätte ›Bassethund‹ schreiben sollen.«
»Danke, das wär's, ADAM.«
»Sehr wohl, Sir.«
Der Colonel wandte sich grußlos ab, ging zu seinem Stabswagen und fuhr davon. ADAM setzte General Beauregard vorsichtig auf den Boden und äußerte zu McDermott und Callaghan: »Etwas launisch, der Colonel – wie?«
»Scheint so«, erwiderte McDermott und wies auf General Beauregard, der schmachtend zu ADAM emporstarrte: »Woher haben Sie dieses Biest?«
»Das ist kein Biest. Das ist mein Hund. Ich habe ihn seit Jahren.«
»Er ist luftkrank, nicht wahr?« fragte Callaghan.
»Ach wo. Er sieht immer so aus. Überdies hat er seelische Erschütterungen durchgemacht. Er glaubte, ich wäre tot. Ich hatte Mühe, ihn zu überzeugen, daß ich nicht tot bin. Völlig überzeugt ist er wohl immer noch nicht. Ich rieche und spreche jetzt anders. Schwer zu begreifen für einen Hund.«
»Seinetwegen sind Sie nach Los Angeles geflogen?« erkundigte sich McDermott etwas irritiert.
»Nein. Jedenfalls war er nicht der Hauptgrund.«
»Verraten Sie uns den Hauptgrund?«
»Gewiß. Aber die Geschichte ist ziemlich lang. Ich sollte sie wohl erst erzählen, wenn wir wieder im Hospital sind.«
»Ganz wie Sie wünschen, Colonel«, sagte Callaghan.
»Colonel?« wiederholte ADAM verwundert.
»So stand es in der Starteintragung – Colonel ADAM.«
»Ach das!« ADAM lachte. »Ich hatte es schon vergessen. Irgend etwas mußte ich ja in die Rubrik ›Dienstrang‹ schreiben. Ich dachte, ›Colonel‹ wäre eine ruhige, runde Sache.«
»Ein Glück, daß Colonel Strickman nicht davon erfahren hat«, seufzte Callaghan. »Sonst würde die Rampe jetzt noch beben.«
Sie gingen zu einem Stabswagen. General Beauregard setzte seine kurzen, krummen Beine in Bewegung und folgte ihnen. Seine Hängeohren schleiften tatsächlich am Boden nach.
Dr. Ehrick beendete die Untersuchung, schraubte ADAM wieder zusammen und rückte ihm mit McDermotts Hilfe die Plastikhaut zurecht. Während Schwester Riley ihren Patienten umschwirrte wie ein Kolibri die süßeste aller Blüten, trommelte Callaghan ungeduldig mit den Fingern und zählte im stillen die Minuten, bis er zu seinem Spezial-Cadillac zurückkehren könnte, um die Reize des Wilden Westens, hier verkörpert durch Buffalo Billie Lee, gründlicher zu studieren.
»ADAM«, sagte Dr. Ehrick, »Sie sind ein sehr glücklicher junger Mann. Ihr unüberlegtes Handeln hat Ihrem Körper keine Schäden zugefügt. Ich brauche wohl nicht an die Risiken zu erinnern, denen Sie sich ausgesetzt haben.«
»Ich weiß, Doktor«, erwiderte ADAM fast demütig.
»Sie haben noch Gefahrenstellen, einige Ihrer Systeme sind noch nicht endgültig durchgeprüft ... Tja, aber wenn Sie jetzt bereit wären? Wir alle warten gespannt auf Ihre Erklärung, wie es zu diesem Leichtsinn kommen konnte.«
ADAM lehnte sich bequem im Bett zurück und verschränkte seine Hände hinter dem Kopf. »Zuerst möchte ich«, sagte er, »um Verzeihung für die Ungelegenheiten bitten, die ich Ihnen allen bereitet habe.« Er blickte der Reihe nach von einem zum anderen und ließ seinen Blick schließlich bei Suzy verweilen. »Ich hatte eine wichtige Sache zu regeln. Um Erlaubnis wollte ich lieber nicht fragen, weil ich fürchtete, sie doch nicht zu bekommen. Nun zur Sache selbst.
Am letzten Nachmittag meines Erdenwallens als der alte Tausendsassa Crash Murphy amüsierte ich mich auf einer Garten-Cocktailparty neben dem Swimmingpool der LaFlares. André LaFlare ist, wie Sie wissen dürften, ein angejahrter Schauspieler, seit einiger Zeit spezialisiert als verrückter Wissenschaftler in zweitrangigen Gruselfilmen. Vor kurzem vertauschte er seine nach fast fünfundzwanzig
Weitere Kostenlose Bücher