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Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
Iris und Magnethüllen existieren – dann müßte dieses Netzwerk sich im Gleichgewicht halten.“
    „Weshalb?“ rief Maytig. „Wenn es sich anderen physikalischen Gesetzen nicht anpaßt, weshalb muß es dann stabil sein?“
    Gegen seinen Willen knirschte Leif mit den Zähnen. „Weil es sich nicht anpaßt – sondern koexistiert. Ich könnte es Ihnen nur mathematisch beweisen, aber ich fürchte, Sie würden meine Formeln nicht verstehen.
    Ich kann Sie also bloß bitten, mir zu glauben. Wenn dieses Netzwerk aus Kraftlinien –‚Straßen’ – sich nicht im Gleichgewicht hielte, würde es zusammenbrechen. Genau wie ein Gebäude auf der Erde einstürzte, wenn die Statik nicht stimmte.“
    „Also gut. Das Gleichgewicht ist vorhanden“, murmelte Johnny. „Was kann Tomi dann zustoßen?“
    „Nichts. Aber …“ Leif biß sich auf die Lippe. „Ich meine, es ist nur unsere Theorie, daß die Schwimmer sich entlang dieser Kraftlinien bewegen, indem sie dieses Gleichgewicht geringfügig stören. Und während sie diese ‚Straßen’ benutzen, sind sie im Prinzip nicht an die normale Raumzeit gebunden. Wenn, beispielsweise, eine Kraftlinie plötzlich diese Umgebung verläßt und (aus Gründen notwendigen extraräumlichen Gleichgewichts) unmittelbar an einem Punkt, sagen wir fünfhundert Lichtjahre entfernt, weiterfließt, verläßt der Schwimmer den Raum hier und setzt seinen Weg ohne Unterbrechung auf der Kraftlinie fort. Für unsere räumlich beschränkten Wahrnehmungsfähigkeiten hat es den Anschein, als wäre er von einer Sekunde zur anderen über eine Entfernung von fünfhundert Lichtjahren gesprungen. Er selbst bemerkt es gar nicht, er bewegt sich mit gleichmäßiger Geschwindigkeit. Das einzige an diesem Ganzen ist eben, daß es sich um reine Theorie handelt, daß wir es nicht sicher wissen!“
    „Ich fürchte, ich komme nicht ganz mit“, murmelte Johnny.
    „Ich will damit sagen, daß wir es nicht wirklich wissen – wir wissen nicht, was passiert, wenn ein Schwimmer ‚eintaucht’, wie wir es nennen. Tomi kann jetzt hinaus. Wir wissen, daß er sich mit den jüngeren Schwimmern verständigen und ihnen mit dem Ionenantrieb in der normalen Raumzeit folgen kann. Aber …“ Leif blickte Johnny scharf an. „Es nutzt uns wenig, wenn er sie nicht den ganzen Weg begleiten, nicht ebenfalls ‚eintauchen’ kann. Und ich wiederhole, wir wissen nicht wirklich, was mit ihm geschieht, wenn es ihm gelingt.“
    „Er sagt, er wird keine Schwierigkeiten haben“, murmelte Johnny.
    „Ja.“ Maytig nickte und sah nicht sehr glücklich dabei aus. „Aber er ist trotz allem eben nur ein zehnjähriger Junge. Die Entscheidung liegt bei dir.“
    „Soviel steht bereits fest“, erklärte Johnny. „Ich werde Tomi nicht allein hinausschicken, sondern ihn begleiten. Wenn es dann soweit ist, daß er eintauchen müßte, werde ich die Entscheidung treffen.“
    Zwei Stunden später hatten Vater und Sohn das Raumschiff bereits verlassen. Sie trugen ihre Magnethüllen, die gleichzeitig ihre Raumanzüge und -fahrzeuge waren. Selbst für Johnny war der Anblick Tomis, der neben ihm in der Leere schwebte, ein wenig erschreckend. Gleichzeitig spürte er jedoch dieses herrliche Gefühl der schwerelosen Freiheit, wie er es im Tank an der Küste empfunden hatte. Unter ihren Magnethüllen trugen sie nicht mehr als ihre übliche Seekleidung, die nur aus Shorts bestand. Sie waren freier, als die Vögel es je sein konnten. Im fernen Licht der Sonne war die schwache regenbogenfarbige Ausstrahlung von Tomis Magnethülle sichtbar. Er sah nicht anders aus, als wenn er unter Wasser dahintriebe, mit einem Rucksack auf dem Rücken – der Rucksack war in diesem Fall der Packen gefrorenes Oxygen. Doch dann begann der kleine Ionenantrieb im unteren Teil des Packens ein kaum erkennbares bläuliches Gas auszuströmen, und der Eindruck schwand.
    Johnny drückte auf die Kontrollen in seinem Gürtel. Sofort spürte er den Schub des Antriebs. Als er über die Schulter zurückblickte, sah er wie das Schiff hinter ihnen im fernen Sonnenlicht immer kleiner wurde. Er schaute wieder nach vorn, auf Tomi, der ohne Zögern dahineilte, als folge er einer inneren Karte.
    Fünf Minuten später stellte Tomi seinen Antrieb ab und deutete seinem Vater an, das gleiche zu tun. „Dort!“ rief er jetzt über das Sprechgerät in der Maske der mit dem Packen verbundenen Wasserlunge. „Spürst du es?“
    Johnny runzelte die Stirn. Eine Sekunde war gar nichts. Doch dann fühlte

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