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Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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hinkommst.“
    „Sofort geht nicht“, protestierte Johnny. „In neunzig Minuten geht Tomis Luftvorrat zu Ende …“ Er unterbrach sich. „Viel länger wird es nicht dauern. Sag es Ebberly.“
    Der Schirm wurde dunkel.
    Johnny und der Rest der Mannschaft warteten weiter. Eine halbe Stunde verging, zehn weitere Minuten verstrichen … Dann, eine Stunde und zwanzig Minuten nach Pats Anruf, zehn Minuten, bevor Tomis Sauerstoffvorrat ausging, meldete der Junge sich mit glücklicher Stimme, als er unmittelbar vor der Schleuse auftauchte. Neben ihm befanden sich drei Raumschwimmer, einer rot, einer rotorange und einer grün. So groß das Schiff auch war, verglichen mit ihnen wirkte es winzig.
    Die Luftschleuse wurde geöffnet, und Tomi schoß herein. Er redete sofort zur versammelten Besatzung, die ihn im Bereitschaftsraum erwartete.
    „Sie sind Junge“, sprudelte er heraus, kaum, daß er die Wasserlungen abgenommen hatte. Dann befreite er sich von seinem Rückenpack. „Wir haben uns angefreundet.“
    „Wo warst du?“ fragte Leif aufgeregt.
    „Oh, überall. Ich habe alle möglichen Arten von Sonnen gesehen. Und Planeten ebenfalls. Manche blau, mit Meeren, wie die Erde – wir konnten nur nicht zu nahe heran. Ihr wißt doch, wie es mit einem Strudel im Wasser ist, wie er einen ansaugt. So ähnlich ist es mit den Planeten oder Sonnen, oder überhaupt einem festen Körper im Raum für die Schwimmer …“ Er hielt abrupt inne, als die Vibration der Schiffshülle den Start des Ionenantriebs verriet. Auf dem Schirm konnte man die drei Schwimmer sehen, die allmählich immer kleiner wurden. „Wohin fahren wir? Nach Hause?“
    „Ja“, erwiderte Johnny. „Es ist etwas dazwischengekommen. Du hast doch keine Schwierigkeiten beim Eintauchen gehabt?“
    „Nein“, Tomi schüttelte den Kopf. „Aber ich weiß nicht, wie man es tut. Es geschieht irgendwie ganz von selbst, wenn man sich in die richtige Richtung bewegt.“
    „Hast du deine Freunde, die Schwimmer, gefragt?“ erkundigte sich Leif gespannt. „Wissen sie es?“
    Tomi blickte den Mann mit der hohen Stirn und dem schütteren Haar an. „Tut mir leid“, bedauerte er. „Das wollte ich gerade sagen. Sie wissen es nicht. Verstehen Sie, sie sind eigentlich wirklich alt, aber doch sehr jung. Ich meine, sie haben schon eine lange Zeit gelebt, aber für ihre Art sind sie jung. Einer erzählte mir, daß er sich noch gut daran erinnert, wie es auf dem Südpol noch kein Eis gegeben hat. Aber sie sind nicht wie wir. Wenn sie geboren werden, sind sie kaum richtig lebendig – sie sind wie Muscheln. Dann allmählich wachsen sie, bis sie wie Tiere werden, und dann schließlich fangen sie an, zu denken wie Menschen. Aber sie leben fast ewig, und da dauert ihr Erwachsenwerden eine lange Zeit. Meine Freunde konnten gar nicht verstehen, daß ich gleich mit einem Gehirn geboren wurde.“
    „Du meinst …“ Leif unterbrach sich und wandte sich an Maytig. „Das ist irgendwie verständlich, wenn ich es recht bedenke. Es gibt im All nichts, was sie töten könnte. Sie haben also keine Feinde. Sie könnten demnach ewig leben, wie Tomi sagt. Es wäre möglich, daß sie ihr Dasein als lebende Gaswolken beginnen und sich individuell zu denkenden Wesen entwickeln. Aber das ist ja ungeheuerlich!“ Leif drehte sich wieder zu Tomi um. „Wenn die Jungen, die du kennengelernt hast, sich so weit entwickelt haben – wie weit muß dann erst die Evolution der Alten gehen! Bedenke doch nur, was sie uns lehren könnten! Tomi, das nächstemal mußt du dich mit einem der älteren Schwimmer unterhalten!“
    „Aber das habe ich Ihnen doch schon im Tank erklärt!“ rief der Junge.
    Leif und die anderen starrten ihn verständnislos an. „Mir erklärt?“ fragte Leif. „Was?“
    „Daß die Alten nicht reden wollen! Erinnern Sie sich denn nicht, daß ich Ihnen erzählt habe, nachdem ich zum erstenmal im Tank war, daß der Alte nicht mit mir sprechen wollte? Meine Freunde – die Jungen – sagen, das ist nicht nur bei mir oder überhaupt jemandem von uns so. Die Alten reden nicht einmal mit ihnen.“
    Leif und Maytig sahen einander an. „Vielleicht“, meinte Maytig, „können die älteren Schwimmer nicht reden.“
    „Oh, das können sie sehr wohl“, versicherte ihr Tomi. „Sie können sich sehr unmißverständlich ausdrücken, daß sie in Ruhe gelassen werden wollen. Und sie wissen ungeheuerlich viel – zum Beispiel, wie das Eintauchen vor sich geht. Meine Freunde sagen, sie wissen so gut

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