Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
erbarmungslosen Kunst des waffenlosen Zweikampfs und des schnellen Tötens ausgebildet – Johnny in der Raumakademie, und Stuve? Jeder hatte eine überragende Waffe. In Stuves Fall war es die Kraft seiner ungewöhnlichen Arme; in Johnnys die seiner Schwimmerbeine und seine Reflexe, die um eine Spur schneller als Stuves waren. Auf merkwürdige Art waren sie gleichwertige Gegner.
    Während Johnny noch darüber nachdachte, handelte Stuve. Er sprang hoch wie eine angreifende Katze und versuchte, sich auf Johnnys Rücken zu werfen. Fast gelang es ihm. Er brachte einen Arm um Johnnys Schulter und ließ ihn höher zum Würgegriff gleiten. Aber der andere Arm verfehlte den Seegeborenen.
    Johnny duckte sich vorwärts, rollte sich herum, und schwang den anderen, dessen Arm ihn nicht losließ, gegen die Schreibtischkante. Ein knackendes Geräusch war zu hören, und Stuve gab Johnny frei. Als Johnny zu ihm herumwirbelte, war Stuves geduckte Haltung ein wenig schief, als wäre seine linke Seite verletzt. Wieder begannen sie sich wie Ringkämpfer, mit dem Gesicht zueinander, zu umkreisen.
    Abrupt, als Johnnys Rücken dem langen Teil des Zimmers zugewandt war und er fast gegen den Schreibtisch lehnte, drehte Stuve sich um und rannte. Da er absolut nicht damit gerechnet hatte, war Johnny ein wenig zu langsam in seiner Verfolgung. Stuve schoß hinaus auf den kleinen Korridor und vorbei an der Rollrampe durch die zweite Tür in einen winzigen Raum, der sich als Solarium mit viel grünen Pflanzen herausstellte – und mit einer Tür am hinteren Ende.
    Leicht gekrümmt, offenbar vor Schmerzen in seiner linken Seite, hastete Stuve darauf zu. Er riß die Tür auf, tauchte hindurch, aber es gelang ihm nicht, sie ganz zu schließen, da Johnny sie inzwischen erreicht hatte und dagegen drückte.
    Die Tür öffnete sich in Stuves Richtung. Johnny warf sein ganzes, größeres Gewicht dagegen. Doch statt auf den erwarteten Widerstand zu stoßen, gab sie ganz nach, und Johnny schoß hindurch. Er sah flüchtig die Sonne, die jetzt den gesamten Himmel und die fernen Berggipfel rot färbte, das Regenbogenschillern des Magnetfelds etwas außerhalb des Balkons und das schwarze Metallgeländer, gegen das er in Hüfthöhe stieß.
    Er flog über das Geländer, und der kahle Boden darunter, mit den Männern, die dort standen, wirbelte vor seinen Augen. Dann schnellte er die Hände zurück, und sie umklammerten das schwarze Geländer, über das er gefallen war. Er stemmte sich mit solcher Wucht daran hoch, daß es ihm fast den Atem raubte. Seine Handflächen drehten sich am Geländer. Er hing jetzt mit dem Rücken zum Balkon, das Gesicht schräg der vierstöckigen Tiefe zugewandt.
    Er drehte sich um, indem er sich kurz nur mit der Rechten festhielt, ehe die Linke herumwirbelte und neuen Halt fand. Jetzt, als sein Gesicht dem Balkon zugewandt war, entdeckte er Stuve, der nicht viel mehr als einen Meter von ihm entfernt stand.
    Zum erstenmal war Stuve unvorbereitet. Johnnys kaum vorstellbare Flinkheit, die ihn vor dem Sturz in die Tiefe gerettet hatte, schien den anderen vor Verblüffung gelähmt zu haben. Doch nun sprang er herbei, und seine abnormal kräftigen Hände packten die sich am Geländer festklammernden Finger, um sie loszureißen.
    Seine Augen wirkten unglücklich. Es war der Ausdruck eines, der tut, was er tun muß – es aber lieber unterließe. Einen flüchtigen Moment nur war er deshalb nicht wachsam genug. Diesen Augenblick nutzte Johnny. Er zog seine Beine hoch, schob sie unter dem Geländer hindurch und legte sie um Stuves Mitte. Mit ihnen zog er den kleineren Mann unter dem Geländer heraus, daß er hoch über dem Beton und den Fliesen des unteren Balkons in der Luft baumelte.
    So hingen sie. Johnnys starke Hände bewahrten sie beide vor einem Sturz, der sie in den Tod geführt oder zu Krüppeln gemacht hätte. Seine ungeheuer kräftigen Schwimmerbeine schlossen sich immer enger um Stuves Mitte, drückten die Rippen zusammen, und quetschten die Luft aus Stuves Lungen.
    Stuve gab keinen Laut von sich. Doch ehe Johnny sie beide zurück auf den Boden des oberen Balkons ziehen konnte, griff Stuve nach unten. Etwa halbwegs zwischen dem oberen Balkon und der Tür des unteren befand sich eine Mauerkappe. Stuve konnte sie mit den Armen gerade erreichen. Seine langen Finger schlossen sich darum, und er zog sich daran nach unten.
    Allmählich spürte Johnny, wie seine Finger durch die doppelte Belastung ihrer beiden Leiber schwächer wurden. Stuve

Weitere Kostenlose Bücher