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Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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hing verzerrt in der Umklammerung von Johnnys Beinen, mit dem Kopf nach unten, die Augen auf die Bodenfliesen gerichtet. Er konzentrierte sich offenbar mit jeder Faser auf dieses Ziel, so tödlich es auch für ihn sein mußte.
    „Auf diese Weise bringen wir uns beide um“, brummte Johnny.
    Stuve schwieg. Er schien fest entschlossen, entweder zu entkommen oder zu sterben. Unermüdlich versuchte er, sie beide mit der Kraft seiner Arme hinunterzuziehen.
    Johnny hatte einen Augenblick ein Gefühl fedriger Leichte, in dem er sich vorstellte, er hielte eine unirdische, dämonische Macht, die es darauf angelegt hatte, ihn und die ganze Welt mit sich in die Finsternis zu ziehen. Das Wasser aller Meere schien in seinen Ohren zu hämmern. Eine seltsame Heiterkeit erfüllte ihn plötzlich. Das Wasser trug ihn. Nein, er würde nie loslassen. Seine Beine spannten sich.
    Und gerade jetzt war es Stuve gelungen, Johnnys Hände von dem Geländer zu reißen.
    Einen Sekundenbruchteil hingen sie in freier Luft. Stuve versuchte, sich wie eine Katze herumzudrehen und sich zu befreien, aber es gelang ihm nur zum Teil. Er befand sich unter Johnny, als sie aufprallten. Ein schwerer Schlag löschte für Johnny das Licht. Dann kam es zurück. Sein Schädel dröhnte vor Schmerz. Endlich ließ er ein wenig nach, und es gelang ihm, den Kopf zu heben.
    Er lag nur ein paar Schritte von Stuve entfernt. Er erinnerte sich, daß er den anderen nicht bis zum Aufprallfestgehalten, sondern ihn instinktiv vorher losgelassen und sich von ihm abgestoßen hatte. Das hatte ihm das Leben gerettet.
    Stuve lag zusammengekrümmt ein wenig seitlich auf dem Rücken. Sein Kopf blutete, und auch über die Lippen drang Blut. Seine Lider zuckten, dann blickte er Johnny an. Er lebte also noch – aber bestimmt nicht mehr lange.
    Es wurde Johnny nur schwach bewußt, daß nach einem doppelten Knall der Magnetschild um den Turm platzte und verschwand wie eine Seifenblase. Er hörte auch nur dumpf die über die Außentreppe hochhastenden Schritte. Er achtete nicht darauf. Er setzte sich mühsam auf. und der Schmerz ließ kurz alles vor seinen Augen verschwimmen. Dann beugte er sich über Stuve, der zu ihm hochblickte.
    „Jetzt“, flüsterte der Konstruktionsbaron mit größter Anstrengung, und neues Blut sickerte aus dem Mund. „… Ihr Weg. Aber – Sie – werden – sehen …“
    Die hastenden Schritte hatten nun schon fast den Balkon erreicht. Auch jetzt noch ignorierte Johnny sie. Stuve versuchte noch mehr zu sagen.
    „… hinterlasse – Ihnen – die Welt …“ Er röchelte, bemühte sich weiter zu sprechen … „für Ihre …“ Dann schien sich ein Schatten über seine Augen zu schieben. Er würgte, Blut schoß aus seinem Mund, und er starb.
    Johnny starrte mit pochendem und schrillendem Schädel auf den Toten. Erst die sanfte Berührung einer Hand auf seiner Schulter ließ ihn hochblicken.
    „Pat …“, murmelte er. „Du lebst!“
    „Hast du viel abbekommen?“ fragte Pat besorgt.
    „Es geht …“ Johnny versuchte aufzustehen. Pat stützte ihn. Mit noch leicht verschleiertem Blick sah Johnny sich um. Unten am Fuß des Turmes standen die Seegeborenen mit anderen Bewaffneten um die Geräte, die den Ma gnetschild zerstört hatten. Am Himmel, wo die Abendröte allmählich schwand, näherte sich eines der Jägerschiffe, die sie beim Landerangriff auf das Seelabor erobert hatten.
    „Hilf mir hinuntersteigen“, bat Johnny Pat. Mühsam schaffte er es und kam gerade unten an, als das Jägerschiff landete. Die Schleuse öffnete sich. Maytig sprang heraus und rannte zu ihm.
    „Johnny!“ flüsterte sie. „Bist du verletzt?“
    „Es geht schon wieder“, versicherte er ihr. „Weshalb bist du hierhergekommen?“
    „Kai Ebberly“, erwiderte sie hart, und ihre Augen leuchteten kalt wie Saphire. „Sobald er erfuhr, daß es euch gelungen war, hier einzudringen …“
    „Hat er sein Versprechen zurückgenommen.“
    Sie starrte ihn an und nickte. „Du hast gesagt, daß sein Wort nichts wert ist.“ Sie zitterte am ganzen Körper, oh ne etwas dagegen tun zu können. „Was machen wir jetzt?“
    Er kämpfte gegen das schmerzhafte Pochen in seinem Schädel an und bemühte sich um einen klaren Kopf. „Du bringst mich jetzt zum Raumschiff zurück“, bat er sie. Dann drehte er sich zu seinem Vetter um. „Pat, hole Mila Jhan und flieg mit ihr zu den Baronen. Tu dein Bestes, sie von unüberlegten Handlungen abzuhalten, ehe sie nicht mit den Seehauptleuten

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