Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
es hier ein ungestörtes Plätzchen?«
»J-ja, da ... hinten, das Büro«, brachte der Mann hervor, ohne den Blick von der Waffe abzuwenden.
»Gut. Ich schlage vor, wir ziehen uns sofort dorthin zurück. Außerdem schlage ich vor, daß Sie sich sämtlicher plötzlicher Bewegungen enthalten. Ich bin von Natur aus sehr nervös, und dieser Stürmer ist auf Stufe acht eingestellt. Sie würden tagelang gelähmt sein, vielleicht sogar dauernd ein Krüppel. Sicher wollen Sie das nicht – oder?«
»Nein, nein, natürlich nicht«, versicherte der Mann. »Folgen Sie mir bitte.«
Er führte sie in ein kleines, aber gut eingerichtetes Büro hinter dem Empfang. Sie schloß die Tür und bedeutete ihm, sich zu setzen. Während er dieser Aufforderung nachkam, zog sie ein Stück Schnur aus der Tasche und machte sich daran, ihn sorgfältig festzubinden.
»Jetzt haben wir das Vorspiel hinter uns, und ich kann Ihnen die Spielregeln erklären«, sagte Yvette kühl. »Ich stelle die Fragen, und Sie liefern mir die Antworten. Sie haben drei Alternativen – Sie können lügen, nichts sagen oder die Wahrheit sagen. Ich habe ebenfalls drei Möglichkeiten – ich kann glauben, was Sie sagen, Sie dorthin treten, wo es am schmerzhaftesten ist oder meine Waffe benutzen. Sehr einfache Regeln, stimmt's?«
Der Mann schwitzte aus allen Poren und konnte nur mit einem Kopfnicken antworten.
Yvette hatte noch eine vierte Alternative parat, nämlich die in ihrem Schuh versteckte Nitrobarbdosis. Aber die Anwendung bei einem solch kleinen Rädchen innerhalb der Mordmaschinerie schien unzweckmäßig. Man benutzt keine Strahlwaffe, um auf Mücken zu schießen.
»Schön – dann können wir beginnen. Hat Dak Lehman sich gestern tatsächlich abgemeldet?«
Der Mann benetzte die Lippen mit der Zunge. »Ich kann Ihnen das Register zeigen, das ...«
»Das habe ich gestern nachmittag gesehen. Damit wird nichts bewiesen. Aber Sie waren da, Gospodin. Meldete sich Dak Lehman persönlich aus dem Hotel ab?«
Der Mann war festgenagelt und wußte es. Diese wildgewordene junge Dame fackelte nicht lange. »Nein, persönlich nicht. Ein Freund erledigte das für ihn.«
»Ach – ein Freund? Ist dieser Freund auch aufs Zimmer gegangen und holte Gospodin Lehmans Gepäck?«
»Ja, außerdem bezahlte er die Rechnung. Sehen Sie – er hatte einen Schlüssel, und ich dachte mir, es geht in Ordnung.«
»Ja, kann ich mir denken. Dieser Freund – hatten Sie ihn schon einmal gesehen?«
»Wie meinen Sie das?«
»Ich bin es, die hier Fragen stellt. Ich hätte gedacht, es wäre vollkommen klar, was ich gemeint habe.«
Sie hob einen Fuß ganz allmählich, als bereite sie sich auf einen Tritt gegen eine höchst empfindliche Stelle vor. Der Mann beobachtete sie voll Nervosität.
»Hm, ja, ich hatte ihn schon mal gesehen.« , Yvette legte den Kopf schief. »Die Unterhaltung mit Ihnen ist ziemlich mühsam. Ich glaube, wir führen eine neue Spielregel ein. Sie heißt ›Vollständigkeit der Antwort‹ und funktioniert so, daß Sie sich bemühen, jede Frage vollständig zu beantworten, damit ich nicht ein Dutzend Fragen stellen muß, um die ganze Geschichte herauszubekommen. Jedesmal, wenn die Antwort nicht so umfassend ist, wie ich es möchte, habe ich für Sie eine unangenehme Überraschung parat. Also – möchten Sie meine letzte Frage etwas eingehender beantworten?«
Der Ärmste schwitzte Blut. »Ja, ich kannte ihn. Er kommt ziemlich regelmäßig – zwei-, drei-, manchmal viermal pro Woche. Aber ich weiß nicht, wie er heißt, ehrlich.«
»Und jedesmal meldet er Leute ab?«
»Immer«, nickte der Mann. »Als erstes kommt er immer mit dem ganzen Gepäck zum Empfang. Er gibt den Schlüssel zurück und bezahlt die Rechnung in bar. Solange die Rechnung stimmt, kümmert es das Hotel nicht, wer die Gäste abmeldet.«
»Kann ich mir denken. Aber das muß schon ein bemerkenswert netter Bursche sein, weil so viele Menschen ihm ihr Gepäck anvertrauen, finden Sie nicht auch? Nein – das müssen Sie nicht beantworten -, das war, wie man sagt, eine rein rhetorische Frage. Aber sagen Sie eines: Finden Sie es nicht auch merkwürdig, daß er das so häufig tut?«
»Ja, finde ich. Aber ich finde auch, das geht mich gar nichts an.«
»Und wieviel zahlt der Mann Ihnen, damit Sie finden, es ginge Sie nichts an?«
»Jedesmal fünfzig Credits. Aber hören Sie, ich muß eine Familie ernähren, ich brauche ...«
»Die Antwort wird zu ausführlich, danke. Ihre persönlichen Probleme
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