Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
sagte: Wir legen für die Prinzessin eine Zeitbombe aus – und damit natürlich für die ganze kaiserliche Familie.«
»Aber zu welchem Endzweck? Das macht mir nachts manchmal Kopfzerbrechen, ehe mich deine Beruhigungsmittel einschläfern. Wir waren jahrelang tätig, um alles so perfekt hinzukriegen, und das alles auf seine Anordnung hin. Und doch haben wir jetzt nicht mehr Ahnung von dem endgültigen Ziel, wie zu Beginn. Warum will er das Imperium regieren?«
»Warum will überhaupt jemand regieren?« antwortete Rustin mit einem Achselzucken. »Ich kann nur sagen, daß ich persönlich diese Verantwortung keinesfalls tragen möchte. Aber ehrlich gesagt, mir ist das gleichgültig. Wir wurden bis jetzt reichlich entlohnt. Man hat uns für die Zukunft noch reichere Belohnung versprochen, und ich zweifle nicht an diesen Versprechungen. Wenn Euch die Neugier so plagt, dann fragt ihn doch. Übrigens ist es schon Zeit.«
»Ja ja, deswegen meine Nervosität. Unsere Aufgabe wäre technisch erledigt. Möchte wissen, was als nächstes kommt.«
An der gegenüberliegenden Wand erwachte ein Ableseschirm zum Leben. Die Sprechanlage stand mit einem Computerterminal in Verbindung. Auf diese Weise erhielten sie ihre Anordnungen. Ihren rätselhaften Auftraggeber selbst hatten sie noch nie zu Gesicht bekommen oder mit ihm gesprochen. Sie hatten keine Ahnung, wer er oder sie sein mochte. Das mechanische Außenskelett, das Herzog Fjodors gebrechlichen Leib stützte, bewegte sich hastig vorwärts, um den auf dem Schirm aufscheinenden Text lesen zu können:
»Berichterstattung.«
Herzog Fjodor kam der Aufforderung knapp und präzise nach. Seine mechanisch gelenkten Finger bewegten sich beim Tippen langsam und ein wenig unsicher über die Tasten. Das Außenskelett war trotz aller Perfektion nicht so flexibel, wie er es sich gewünscht hätte. Nachdem er seinen Bericht beendet hatte, tippte er den Schlußcode und wartete auf die Antwort von ›C‹.
Sie kam innerhalb einer Minute. Fjodor beugte sich vor und verschlang jedes Wort, sobald es auf dem Schirm aufblitzte. Als die Übermittlung beendet war, blieb er schweigend stehen und starrte den Apparat an.
»Na«, sagte Rustin. »Spannt mich nicht so auf die Folter. Was sagt er?«
Herzog Fjodor lachte sein unangenehm klingendes Lachen. »Meine Sorgen waren unnötig«, sagte er. Er riß den Computerstreifen ab und reichte ihn dem Gelehrten. Dann verließ er den Raum.
Dr. Rustin nahm den Streifen und studierte den Text. Die Nachricht lautete schlicht und einfach:
»Meine Gratulation. Auftrag gut erledigt. Kein weiterer Kontakt bis zur erfolgreichen Ausführung des Planes. C.«
Wie gewohnt, verbrannte Rustin die Nachricht.
2. KAPITEL
Die Zeitbombe
Jeder der sechsunddreißig Sektoren, in die man den von Menschen bewohnten Raum teilte, wurde von der Erde aus verwaltet, vom Sitz der kaiserlichen Regierung aus. Da die meisten Sektoren mehrere Dutzend bewohnter Planeten enthielten, ergaben sich immense administrative Probleme. Eine ausgefeilte Bürokratie war erforderlich, um die unzähligen Probleme der Bevölkerung zu meistern. Jeder Sektor hatte auf der Erde eine eigene Staatshalle, die von vielen Tausenden Regierungsbeamten bevölkert wurde.
Die Staatshalle für Sektor Vier war größer als die meisten anderen. Augenscheinlicher Grund dafür war die Tatsache, daß Sektor Vier eine besonders große Anzahl an Planeten sein eigen nannte – über hundert. Das in Miami, Florida, Nordamerika gelegene Gebäude ragte dreiundneunzig Stock hoch auf und degradierte sämtliche Bauten in der Nähe zu Zwergen. Ein großer Prozentsatz der hier tätigen Menschen arbeitete tatsächlich in der Verwaltung, doch gab es noch einen zweiten, viel bedeutsameren Grund für die hohe Belegschaftszahl hier und in den kleineren, die Staatshalle umgebenden Gebäuden, die nach außen hin unauffällige Geschäftsstellen beherbergten. Das alles war eigentlich das höchster Geheimhaltung unterworfene Hauptquartier des Service of the Empire, kurz SOTE genannt.
Sogar während der Nacht war der Bau hell erleuchtet, denn das Service ruhte niemals. Da es in letzter Instanz für die innere Sicherheit des ganzen Reiches Verantwortung trug, konnte man sich hier Schlaf nicht leisten. Rund um die Uhr sah man beleuchtete Fenster – besonders in einem eleganten Büro des 31. Stockes.
Ein kleines Jet-Fahrzeug hielt auf das Dach besagten Gebäudes zu. Die Alarmeinrichtungen des Gebäudes sorgten dafür, daß jedes
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