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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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fliegenden Hufen ausweichend, packte Jules einen der heruntergefallenen Körper. Der Mann, ein Nagalianer namens Itsu Yabashi, hatte bei dem Sturz das Bewußtsein verloren und war den Hufen hilflos ausgesetzt. Jules zerrte ihn aus der Gefahrenzone. Yvonne und Jacques hatten alle Hände voll mit der Rettung anderer Kandidaten zu tun. Jules bemerkte, daß Symond bei Bewußtsein geblieben war und sich kriechend aus der Gefahrenzone hatte retten können. Er stand da, unsicher, wie er sich verhalten sollte. Nein, von ihm war keine Hilfe zu erwarten, aber damit gab es wenigstens einen gefährdeten Körper weniger.
    Jules erspähte Anton Borov, der im Mittelpunkt der Stampede auf dem Boden lag. Um ihn herum Hufe und sich aufbäumende Dorvat-Leiber. Sich zwischen den erschreckten Tieren hindurchschlängelnd, versuchte Jules Borov zu erreichen.
    Da traf ihn der linke Mittelhuf eines Dorvats seitlich am Kopf. Obwohl der Tritt ihn kaum gestreift hatte, standen dreihundert Kilo Masse dahinter. Jules geriet ins Wanken und stieß mit dem Leib eines anderen Dorvats zusammen. Dieser zweite Anprall brachte ihn zu Boden, direkt vor die Hufe eines dritten durchgehenden Tieres. Vonnie, seine Braut, hatte alles mitangesehen und stieß unwillkürlich einen Schrei aus. Sie lief los, um Jules zu retten. Ihr Bruder Jacques sah auf ihren Schrei hin auf und hatte die Lage sofort erfaßt. Er ließ seine Bürde fallen und warf sich für seinen zukünftigen Schwager ins Getümmel. Beide wußten, daß sie zu spät kamen. Die Entfernung war zu groß, als daß sie Jules noch rechtzeitig hätten erreichen können.
    Während Jules sich nach Möglichkeit aus dem Weg des angreifenden Tieres rollte, spürte er plötzlich die Gegenwart eines anderen menschlichen Wesens in seiner Nähe. Aus einem Augenwinkel sah er die zierliche Gestalt Choyen Lius, der sich in den Kampf gestürzt hatte. Mit einem Teil seines Bewußtseins hatte er einen Sekundenbruchteil Zeit, sich zu fragen, was dieser zerbrechliche Religionsstudent mit seiner Heldentat wohl erreichen wollte.
    Doch da stand der Anarianer auch schon neben dem rasenden Tier, scheinbar ungerührt von den wirbelnden Hufen. Er streckte die Hand aus und streichelte den kurzen, gedrungenen Nacken des Tieres. Dabei produzierte er seltsame Trillergeräusche und versuchte damit das aufgebrachte Tiergemüt zu beruhigen. Der Dorvat wurde ruhiger, er ließ sich auf seine vier Hinterbeine sinken, und mehr brauchte Jules nicht. Er rollte sich endgültig aus dem Gefahrenbereich, und Vonnie half ihm auf die Beine. Jacques rettete an Jules' Statt den bewußtlosen Borov.
    Kaum war die Gefahr gebannt, war es Yvonnes erster Impuls, Jules in die Arme zu schließen. Doch ihre ausgeprägten Agenteninstinkte gewannen die Oberhand und erinnerten sie daran, daß sie und Jules die Rollen von Fremden spielten. Mit bewundernswerter Zurückhaltung sah sie ihn förmlich an und sagte:
    »Sind Sie verletzt?«
    »Alles in Ordnung«, antwortete Jules augenzwinkernd. Dann wandte er sich nach den rasenden Dorvats um.
    Choyen Liu hielt sich hervorragend. Unerschrocken schritt er durch die Schar aufgebrachter Tiere, redete ihnen beruhigend zu, trillerte ihnen etwas vor, berührte sie sachte und besänftigte die Verwirrung und Furcht in ihren Hirnen. Als er sich zwischen sie geworfen hatte, waren die Tiere noch unbezähmbar gewesen, und doch hatte er sich, ohne Schaden zu nehmen, in ihrer Mitte bewegt und sie innerhalb von dreißig Sekunden so beruhigt, daß man sich ihnen wieder nähern konnte. Trotz ihres erregten Schnaubens stellten sie keine Gefahr mehr dar.
    Jules war wie vor den Kopf geschlagen. Er hatte bis jetzt nur einen Menschen getroffen, der mit Tieren so gut umgehen konnte, nämlich seine Cousine zweiten Grades, Jeanne, die, obwohl erst siebzehn Jahre alt, die erste Dompteuse des Zirkus war und als Beste ihres Faches galt. Sie konnte sich in jedes lebende Wesen so gut einfühlen, daß sie die wildesten Bestien der Galaxis nach ihrer Pfeife tanzen ließ. Es sah aus, als verfüge auch Choyen Liu über ähnliche Talente. Das mußte man sich gut merken. Jules verstaute diesen Punkt in einem Winkel seines Gedächtnisses.
    Er stand auf und klopfte dem Anarianer anerkennend auf die Schulter. »Vielen Dank«, sagte er. »Hervorragend, wie Sie das machen. Sie haben mir das Leben gerettet.«
    »Sie selbst haben mutig das Leben für andere aufs Spiel gesetzt«, entgegnete Liu. »Gestatten Sie mir die Bemerkung, daß Sie in meinen Augen wie der

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