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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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Die lüsternen Blicke der Männer und neidischen Gesichter der Frauen schien sie nicht wahrzunehmen. Sie bewegte sich im Rhythmus der Warteschlange weiter, reagierte jedoch auf ihre Schicksalsgenossen ansonsten so wenig wie eine Statue.
    Endlich war sie an der Reihe. Sie übergab ihre Unterlagen der Frau am ersten Tisch, die sie routinemäßig ohne aufzusehen in Empfang nahm und sie in den Computer eintippte. »Name?« fragte die Beamtin angeödet.
    »Hazel Whiting«, antwortete die junge Dame. »Es steht ohnehin auf der Karte, falls Sie einen Blick riskieren könnten.«
    Der kultivierte Ton bewirkte, daß die Beamtin aufblickte. Verblüffung war ihre erste Reaktion. Menschen dieser Kategorie hatte sie hier noch nie gesehen. »Was wollen Sie denn hier?« entfuhr es ihr unwillkürlich.
    »Dasselbe wie alle – ich suche ein Asyl.«
    Die Beamtin hatte ihre Zweifel. Diese junge Dame sah zu sauber und unschuldig und auch zu intelligent aus. Die speziellen Dienstleistungen dieses Planeten waren auf Menschen anderen Typs zugeschnitten. Sie tastete vorsichtig mit dem linken Fuß nach dem unsichtbar angebrachten Knopf, mit dem sie dem Chef einen ungewöhnlichen Vorfall meldete. Die Drei-Vid-Kameras in den Ecken würden die Szene sofort in sein Büro überspielen, und er konnte unbeobachtet von dem Bewerber eine Entscheidung treffen. Inzwischen fuhr die Beamtin in ihrer Arbeit unbefangen fort. »Aus welchem Grund suchen Sie hier Zuflucht?«
    »Auch das ist auf der Karte verzeichnet«, sagte die Frau, die sich Hazel Whiting nannte. »Juwelenraub, dazu ein paar Betrügereien.« Nach einer kleinen Denkpause ergänzte sie sarkastisch: »Damenhaftes Auftreten ist in dieser Branche von größtem Nutzen. Man verschafft sich Zutritt in gutbetuchte Kreise und damit zu lohnender Beute.«
    Die Beamtin tippte nach einem Achselzucken weiter. Dann nahm sie ein Retinaskop zur Hand, und Hazel Whiting beugte sich vor und ließ ihre Identität überprüfen. Sodann bekam sie eine Plastik-Kennkarte, ein Prospekt und eine Buchrolle ausgehändigt.
    »Während Ihres Aufenthaltes auf dem Asylplaneten müssen Sie von Ihren Ersparnissen leben«, sagte die Beamtin routinemäßig. Es war ein Satz, den sie schon unzählige Male geäußert hatte. »Hier bestiehlt man sich nicht gegenseitig. Melden Sie sich auf Zimmer J-5. Dort wird man Ihnen eine vorläufige Unterkunft zuweisen, bis Sie sich endgültig für einen Stadtteil entschieden haben.«
    Hazel Whiting nahm die Sachen in Empfang und wandte sich zum Gehen. Als sie durch die Reihe der Wartenden hindurch wollte, wurde sie von einem Mann am Arm gepackt. »Hoppla, Hazel Whiting«, schnarrte er – »Wie war's, wenn wir beide uns zusammentun?«
    Das Mädchen musterte ihn skeptisch. Der Kerl gehört zum untersetzten Typ mit mehr Muskeln als Hirn. Seine Ausdünstung ließ darauf schließen, daß er seit einem Vierteljahr nicht mehr gebadet hatte, der struppige Bart war offenbar mit einer schartigen Schere gestutzt worden. »Da trinke ich lieber Vakuum durch einen Strohhalm«, lautete ihre kühle Antwort.
    Der Mann ließ ein heiseres Lachen hören und zog sie an sich. »Na, dir werde ich die schnippische Art bald abgewöhnen!«
    Hazel Whiting wurde erst aktiv, als sie mit dem Mann auf Tuchfühlung war. Dann aber kamen ihre Bewegungen blitzartig. Sie trat ihn mit aller Kraft gegen den Rist. Er jaulte auf vor Schmerz und ließ ihren rechten Arm los. Mit gespreizten, steifen Fingern versetzte sie ihm einen Stoß knapp unter die Rippen. Der Mann klappte zusammen.
    Unter dem Gepfeife und Gejohle der anderen Männer ging Hazel Whiting weiter, um in Zimmer J-5 ihre Quartierzuweisung abzuholen.
    Garst war aus verständlichen Gründen nervös. Ihm gegenüber saß die Frau, die er nur als Lady A kannte. Dazu kam, daß sie die weitaus schönste Frau war, die ihm jemals begegnet war. Das klassische Antlitz war von geradezu zeitloser Schönheit. Der helle Teint strahlte in seiner Makellosigkeit, die unbewegten grünen Augen nahmen alles Sehenswerte mit ruhiger Gelassenheit auf. Dieser Körper war die leibhaftige Sinnlichkeit. Sogar ihr Parfüm strahlte Weiblichkeit aus. Diese Frau hatte etwas Überzeitliches an sich. Ihr Alter war unbestimmbar. Es mußte irgendwo zwischen dreißig und sechzig liegen. Natürlich hätte Garst nie gewagt, eine diesbezügliche Frage zu stellen.
    Ihr Hosenanzug aus Samt hatte weitgeschnittene Ärmel und Beine. Das grüne Material war mit schwarzem Stoff kombiniert und an den Kanten mit

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