Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
Vom Netzwerk:
aber wurde einfach ohne Antwort aufgelegt. Die wahren Freunde erkennt man sehr rasch, das steht fest, dachte sich Yvette, als der sechste Versuch abermals mit einer entmutigenden negativen Antwort geendet hatte.
    Schließlich wurde Jules fündig. Sein Gesprächspartner ließ sich zunächst Zeit mit der Antwort und äußerte dann gedehnt und vorsichtig: »Ja, es gibt vielleicht einen Weg. Wie ich hörte, haben sich gewisse Typen darauf spezialisiert. Was sind dir nähere Einzelheiten wert?«
    »Fünftausend Rubel.«
    »Sagen wir lieber zehn.« Der Kerl wußte, daß er am längeren Hebel saß und wollte möglichst viel herausholen.
    Jules markierte ein Zögern und Überlegen. »Na gut, abgemacht. Wie lange wird es dauern?«
    »Etwa ein oder zwei Stunden. Unter welcher Nummer kann ich dich erreichen?«
    Jules stieß ein verbittertes Lachen aus. »Die Umstände verurteilen mich leider zur Beweglichkeit. Aber ich kann dich in zirka drei Stunden zurückrufen. Reicht das?«
    »Und wie.« Der Mann legte auf, und Jules konnte seiner Schwester mitteilen, daß die für sie so wichtige Verbindung bald zustande kommen würde.
    Blieb nur noch das Problem, die Zwischenzeit zu überbrücken, ohne gefaßt zu werden. Nach dem Besuch eines öffentlichen Waschraumes hatte jeder eine Perücke auf dem Kopf und so viel Sdiminke im Gesicht, daß sie einer flüchtigen Begutachtung standhalten konnten. Dann lenkten sie ihre Schritte zu einem öffentlichen Vergnügungspark und nutzten das Menschengewimmel zur Entspannung, ehe sie wieder an die Arbeit mußten. Die verschiedenen Attraktionen, das Geschrei der Ausrufer und der Duft der Imbißstände erinnerten sie stark an den Rummelplatz ihres eigenen geliebten Zirkus.
    Immer wieder blieb einer der beiden stehen und ließ sich von dieser Atmosphäre überfluten. In diesem Falle wartete der andere geduldig daneben, bis die Verzückung verflogen war. Dann gingen sie wortlos weiter. Jeder wußte, was der andere fühlte. Mehr als fünfundzwanzig Jahre war Zirkus ihr Lebensinhalt gewesen. Auch Loyalität und Pflichtbewußtsein dem Service gegenüber konnte die emotionelle Leere nicht wettmachen, die seit dem Verlassen des Zirkus in ihnen spürbar geworden war.
    Schließlich aber neigte sich ihre Zeit auf dem Rummelplatz einem Ende zu. Es war eine kurze Atempause, ehe sie wieder in die Gefahren ihres Berufes eintauchten. Schon als sie zum Haupteingang gingen, drückte Yvette plötzlich Jules' Arm und flüsterte nur: »Hopp!«
    Die Abkürzung des alten Artistenrufes ›Allez-hopp‹ genügte. Jules war sofort einsatzbereit, obwohl man ihm äußerlich nichts anmerken konnte. Mit einem gleichgültigen Blick in die Richtung, welche die Augen seiner Schwester nahmen, erspähte er einen uniformierten Polizisten, der gemächlich auf sie zuhielt.
    Der Mann hatte die Waffe nicht schußbereit und schien überhaupt zu zögern, was ein gutes Zeichen war. Wahrscheinlich hatte er Anweisung, ganz allgemein nach Menschen Ausschau zu halten, deren Körperbau auf Herkunft von einem Planeten mit hoher Schwerkraft hindeutete. Die d'Alemberts hatten sich absichtlich in lose Gewänder gehüllt und sich geschminkt, doch die Beschreibung der gesuchten Einbrecher paßte noch immer halbwegs, und hatte den Verdacht des Beamten erregt. Und nun kam er, um sich die beiden näher anzusehen – etwas was sie sich in diesem Stadium der Partie nicht leisten konnten.
    »Verstanden«, flüsterte Jules zurück. »Wir trennen uns, keine unnötige Aufregung. Treffpunkt Standort B.«
    »Alles klar.«
    Ganz unauffällig teilten sich ihre Wege, jeder entfernte sich Schritt um Schritt von der Richtung des anderen, bis sie mehr als dreißig Meter Abstand zwischen sich gelegt hatten. An diesem Punkt aber wurde dem Polizisten klar, was sie da anstellten, und sein Mißtrauen verdoppelte sich mit einem Schlag. Da er keinen Kollegen mit hatte, mit dem er sich die Verfolgung hätte teilen können, entschloß er sich, Jules' Verfolgung aufzunehmen und Yvette aufzugeben. Er schlug ein rascheres Tempo ein. Jules bemerkte es und wurde ebenfalls schneller, so daß der Abstand zwischen ihm und dem Beamten konstant blieb.
    Schließlich hatte es der Polizist satt. »Sie da, warten!« rief er Jules nach. »Ich habe ein Wörtchen mit Ihnen zu reden.«
    Gehorsam blieb Jules stehen. Er drehte sich mit der Miene reinster Unschuld zu dem Mann um. Nachdem er so den Polizisten momentan in Sicherheit wiegte, wurde er aktiv. Aus dem Stand, raste er auf eine Gruppe von

Weitere Kostenlose Bücher