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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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Geschäften nachgingen. Yvette war eine gute Spielerin mit einigem Erfolg, der es gelang, das Vertrauen vieler regelmäßiger Gäste zu erwerben. Nach vier Tagen ständiger Anwesenheit erwies man ihr die große Ehre, sie zu einer Privatrunde in einem der Hinterzimmer einzuladen. Die Unterhaltung war gepfeffert, und Yvette konnte hier aus zufälligen Bemerkungen mehr entnehmen, als die Sprecher ahnten. Auch sie stellte bereits eine Liste von Kontaktleuten für die Zeit des Verschwindens zusammen.
    Als sie eines Tages nach einer privaten Pokerparty in den Hauptraum zurückkam, sah sie ihren Bruder inmitten einer größeren Menschenansammlung. Er kehrte ihr den Rücken zu. Sie war ein wenig erschrocken, denn das hier war ihr Jagdrevier, und Jules wäre sicher nicht gekommen, wenn nicht etwas Besonderes passiert war. Sie näherte sich ihm hastig und sagte: »Dich hätte ich hier eigentlich nicht erwartet.«
    Da drehte sich der Mann um, und sie erkannte ihren Irrtum. Es war gar nicht ihr Bruder, sondern ein anderer, der den unverwechselbaren Körperbau des Bewohners einer Welt mit hoher Schwerkraft besaß. Mit liebenswürdigem Lächeln musterte er sie von Kopf bis Fuß. »Ich treffe Sie hier auch völlig überraschend«, erklärte er. »Aber es handelt sich um eine höchst angenehme Überraschung.«
    Yvette unterzog ihn einer gründlichen Musterung. Vor ihr stand ein außergewöhnlich hübscher junger Mann, etwa Mitte Dreißig, mit hellen blauen Augen und mittelbraunem Haar, das ihm in Locken in die Stirn fiel. Gekleidet war er wie ein richtiger Dandy: ärmelloser Hosenanzug aus schwarzem Glitzergewebe mit rundem Ausschnitt und mit Hosenbeinen, die sich nach unten zu erweiterten.
    »Entschuldigen Sie«, stammelte Yvette verlegen. »Von hinten sehen Sie meinem Bruder Jaro ungemein ähnlich.«
    Der Mann nahm den Hut ab und vollführte eine formvollendete höfische Verbeugung. »Gnädigste, Sie schmeicheln mir. Ihr Bruder sieht gewiß viel besser aus als ich. Wenn ich Ihnen aber an seiner Stelle dienlich sein kann – mein Name ist Pias Nav, zu Ihren Diensten.«
    Diese übertriebene Galanterie hätte bei jedem anderen lächerlich gewirkt, bei diesem jungen Mann aber schien sie einfach Teil der Persönlichkeit zu sein. Sein elegantes Gehabe in derart schäbiger Umgebung löste allgemeines Gekicher aus.
    »Danke für Ihr Angebot, das ich gottlob nicht anzunehmen brauche«, gab Yvette zurück. »Ich heiße übrigens Yarmilla – Yarmilla Dubcek.«
    »Es ist mir eine Ehre.« Er ergriff ihre Hand und führte sie an seine Lippen, als wäre sie eine Großherzogin und keine vorgebliche – gewöhnliche Spielerin.
    Yvette wußte nicht recht, was sie von diesem ernsten jungen Menschen zu halten hatte. Sie wußte nur, daß sie eine Verabredüng mit ihrem Bruder in dessen Hotelzimmer hatte. Sie konnte es sich einfach nicht leisten, hier stehenzubleiben und sich von diesem hübschen Unbekannten den Hof machen zu lassen. Zögernd setzte sie sich in Bewegung und sagte: »Die Begegnung mit Ihnen war mir ein Vergnügen – auch unter diesen seltsamen Umständen. Aber jetzt muß ich wirklich gehen. Ich bin mit meinem Bruder verabredet. Er wird ungeduldig, wenn ich ihn warten lasse.«
    »Das kann ich nur zu gut verstehen. Welcher Mann könnte den Gedanken ertragen, daß Sie nicht bei ihm weilen? Ich lasse Sie nur mit allergrößtem Bedauern gehen und wünsche Ihnen viel Glück. Bis auf ein Wiedersehen – falls es sich je ergeben sollte.« Und wieder setzte er mit weitausholender Armbewegung zur großen Geste an.
    Yvette verließ das Kasino als überaus nachdenkliche Frau.
     
     

5. KAPITEL
Jaroslav und Yarmilla verschwinden
    »Wie gut, daß wir von Natur aus nicht geldgierig sind«, meinte Yvette. »Mit unserem Talent hätte aus uns das erfolgreichste Gaunerpaar des Universums werden können.«
    Sie stand, die Hände in die Hüften gestützt, vor der angehäuften Beute der vergangenen zehn Tage. Fein säuberlich in zwei Häufchen geteilt, so lag das Zeug in einem Vorschrank einer aufgelassenen Fleischwarenfabrik: Juwelen links, Kunstgegenstände rechts. Sie hatten keinen Versuch gemacht, die Beute loszuschlagen. War ihre Mission erledigt, würde man die Polizei über den Aufbewahrungsort informieren, und die Sachen konnten den Eigentümern zurückgegeben werden.
    »Ja, aber nichts ist von Dauer, um ein altes Sprichwort zu zitieren«, sagte ihr Bruder. »Unsere Verbrecherlaufbahn nähert sich dem Ende. Höchste Zeit, daß wir uns unserer

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