Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
eigentlichen Aufgabe zuwenden.«
»C'est vrai. Eigentlich freue ich mich, daß ich mein Spiegelbild wieder ohne schlechtes Gewissen ansehen kann.«
Jules ging hinaus zu einer öffentlichen Vidicom-Zelle und wählte die Nummer der Polizeizentrale von Avila. »Hallo«, grollte er mit Polterstimme, »ich weiß etwas über die Einsteigdiebe.«
»Bleiben Sie einen Augenblick dran«, sagte eine weibliche Stimme. »Ich verbinde Sie mit den damit betrauten Detektiven.«
»Nein!« widersetzte Jules sich krächzend. »Ich sage es jetzt gleich oder gar nicht.« Das Mädchen am anderen Ende war sicher auf Draht. Wenn sie ihn überredete, dranzubleiben, konnte man feststellen, von wo aus der Anruf getätigt wurde. Jules aber wollte ganz anonym bleiben.
»Gut, dann übernehme ich die Mitteilung.« Gewiß gab sie in ihrer Abteilung jemandem ein Zeichen, und man würde den Anruf ohnehin orten, aber das war Jules jetzt einerlei. Bevor die überhaupt anfangen konnten, war er schon fertig.
»Fahnden Sie nach einem Mann und einer Frau, Jaroslav und Yarmilla Dubcek. Geschwister, glaube ich. Sie wohnen in Andro-voy-Hotel.« Damit hängte er auf. Jetzt sollen die sich ordentlich ranhalten, dachte er selbstzufrieden.
Die d'Alemberts konnten sich vorstellen, was sich nun abspielen würde. Innerhalb kürzester Zeit würden einige Polizeieinheiten das Hotel geradezu überfluten. Man würde herausfinden, daß Jaroslav und Yarmilla tatsächlich zwei nebeneinanderliegende Zimmer im ersten Stock bewohnten, und daß sie die Nachtstunden häufig auswärts verbrachten. Sodann würde man entdecken, daß sich die Verdächtigen nicht im Hotel aufhielten, dafür aber würde man auf überreichliche Beweise stoßen: Seile, Kletterhaken, Drahtscheren, elektrische Apparate, lauter Hinweise auf die Täterschaft der Dubceks. Aber keine Spur von der Beute und keine Fingerabdrücke, die man zur Identifizierung verwenden konnte. In diesem Punkt hatte die zwei Agenten größte Sorgfalt walten lassen, weü sie darauf bedacht waren, keine bleibenden Spuren zu hinterlassen.
Mit diesen Spuren konnte man die polizeiliche Fahndung allen Ernstes beginnen. Hotelpersonal und Gäste würden verhört und nach Informationen über die zwei angeblichen Diebe ausgepreßt werden. In relativ kurzer Zeit würde eine Beschreibung der zwei Verschwundenen an alle Polizeistationen des Planeten weitergegeben werden, und von da an wußte jeder Polizeibeamte, wie die beiden aussahen. Nach zwei bis drei Stunden würde die Jagd nach den d'Alemberts alias Dubceks auf dem ganzen Planeten auf vollen Touren laufen.
Sie wußten, daß dies der gewagteste Teil des gesamten Planes, war. Sie mußten sich nun an die Kontakte halten, die sie bis jetzt gemacht hatten, und hoffen, daß man ihnen Zugang zu den Verbindungsleuten der Verschwörung verschaffte. Cordoba hatten sie sich ausgesucht, weil von hier mehr Verbrecher verschwunden waren als von einem anderen Planeten – aber das hieß noch lange nicht, daß sie sofort Erfolg haben würden. Die Verschwörung hatte eigentlich immer auf ortsansässige Gauner mit langem Strafregister zurückgegriffen. Die d'Alemberts hofften, daß ihre jüngst begangenen Taten aufsehenerregend genug waren, um sie zu würdigen Kandidaten zu stempeln.
Gelang es ihnen nicht, an die Verschwörung heranzukommen, dann steckten sie jetzt bis zum Hals in Schwierigkeiten. Sie waren Gegenstand einer massiven Menschenjagd, wie sie dieser Planet noch nie gesehen hatte. Alle abfliegenden Schiffe, ihr eigenes miteingeschlossen, würden gründlich durchsucht werden. Die Rückgabe des Diebesgutes würde ihnen nun nichts mehr nützen, die Jagd würde fortgesetzt. Für den Fall, daß man sie fing, durften sie ihre Deck-Identitäten nicht preisgeben und ihre wirklichen Namen angeben – ihr künftiger Nutzen für den Service wäre auf Null abgesunken. Wie alle anderen Verbrecher mußten sie in diesem Fall ihre Zeit absitzen.
Dir Plan mußte ein Erfolg werden.
Drei Stunden warteten sie ab, damit die Neuigkeit von den Dubceks in alle Ränge der Unterwelt eindringen konnten. Als sie sicher waren, daß gewisse Leute wußten, in welcher Klemme sie steckten, riefen sie bei ihren Kontaktleuten an und baten unverblümt um Hilfe.
»Ich sitze fest«, pflegten sie sich zu melden, wenn sie einen ihrer neuen Freunde erreichten. »Ich brauche dringend ein Versteck. Wie steht es, kannst du mir weiterhelfen?«
Falls es darauf überhaupt eine Antwort gab, war es ein hastiges Nein. Meist
Weitere Kostenlose Bücher