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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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rechtliches Hindernis, falls Yvette eine Ehe mit Nav in Erwägung zog. Trotzdem war sie sicher, daß ihr hoher Rang ein Faktor war, der in Jules' Überlegungen eine Rolle spielte. Doch wie sie das gesagt hatte, mußte es den Eindruck erwecken, ihre Herkunft wäre wohlgeborener, als sie eingestand.
    Ein Glück, daß der Newforester ihre Bemerkung als Scherz auffaßte. In diesem Zusammenhang war es lächerlich, sich über ihren ›Rang‹ aufzuhalten.
    »Ich glaube, Jaro wird keinen Mann für mich als gut genug befinden«, erklärte sie. »Brüderliche Eifersucht kann sich zu einem starken Motiv auswachsen. Aber das verstehst du vielleicht nicht.«
    »Und ob«, erwiderte Nav. »Ich habe selbst drei Schwestern. Zwei sind mit Männern verheiratet, die ich als Versager ansehe. Die dritte ist erst sechzehn und macht mir noch keine Sorgen. Aber ich weiß, was ein Bruder durchmacht. Besonders auf Newforest – dort sind die Frauen heilig. Alte Sitten sind sehr zählebig.«
    Er sah Yvette lange an und wiederholte: »Heilig.«
    Yvette spürte plötzlich Trockenheit im Mund. Sie zwang sich zu einem leichten Ton, als sie die nächste wichtige Frage stellte: »Bedeutet dir denn die Meinung meines Bruders etwas?«
    »Ja.« Nav hatte dieses Wort im Flüsterton ausgesprochen, doch es blieb zwischen ihnen in der Luft hängen, als hätte er es hinausgeschrien. »Das heißt, außer... ich weiß nicht weiter, wirklich. Ich dürfte nicht zulassen, daß es mich so berührt. Wir sind doch nur zwei Wanderer, die zufällig dasselbe Ziel hatten. Wir sollten uns amüsieren und nicht zu viel an die Zukunft denken, stimmt's?«
    Yvette hatte ihren Freund noch nie so ernst erlebt. Die Verwirrung in seinen Gedanken schien ein Spiegelbild ihrer eigenen. »Ja, genau so empfinde ich es auch. Manchmal entwickeln sich die Dinge so merkwürdig. Vielleicht müssen wir uns trennen und werden uns nie wieder sehen. Warum sollen wir die Sache ernster nehmen als nötig?«
    »Genau.« Er nickte. »Ehe und dergleichen kommt nicht in Frage.«
    »Ich brachte das Thema niemals aufs Tapet.«
    »Und ich hatte nicht die Absicht«, sagte er langsam. »Vergessen wir, daß ich es doch getan habe.« Er starrte auf seinen fast leergegessenen Teller. »Ich glaube, im Moment kann ich nicht mehr essen. Gehen wir spazieren?«
    Draußen an der Luft hob sich seine Stimmung beträchtlich. Die Lage der Stadt war im Hinblick auf das milde Klima gewählt worden, und heute war das Wetter noch schöner als sonst. Die Sonne lockte rasch wieder die Fröhlichkeit in seiner Stimme hervor. Hand in Hand wanderten sie über den kühlen Rasen eines nahe gelegenen Parks und sprachen nur wenig, bis er sich, einem plötzlichen Impuls folgend, ihr zuwandte und sagte: »Ich weiß, was wir jetzt unternehmen. Wir sehen uns eine Sensabel-Show an.«
    »Großartige Idee«, erwiderte sie lächelnd.
    Er hielt den Hut mit der unvermeidlichen frischen roten Rose in der Hand und schwenkte ihn aufgeregt. »Eine ganz romantische, ein Melodram mit Happy-End. Held und Heldin trotz aller Hindernisse in Liebe vereint, küssen einander am Schluß.«
    Yvette mußte lachen, als Pias einen Schwertkampf pantomimisch zum Besten gab und schließlich auf den eingebildeten Gegner mit komischen Überschwang einstach. »Ja, touche« sagte sie. »Genau das brauchen wir jetzt. Voran, Mylord, voran!«
    Die zwei jungen Leute gingen an eine Straßenecke und drückten den Knopf an einer Rufsäule. Innerhalb von zwei Minuten kam ein automatischer Zweisitzer angebrummt, blieb vor ihnen stehen, und sie konnten einsteigen. Nav drückte den Kode für das öffentliche Sensabel-Theater ein. Vor ihnen leuchtete die Bildfläche auf und gab den Fahrpreis an. Nav steckte gehorsam die geforderte Münzenzahl in den Schlitz, und die gemächliche Fahrt begann.
    Das Geführt bewegte sich mit seiner Standardgeschwindigkeit von 15 Stundenkilometern vorwärts. Sie begegneten auf der Straße mehreren anderen ähnlichen Wagen, die sich mit gleicher Geschwindigkeit weiterbewegten. Diese Wägelchen waren das einzige öffentliche Transportmittel auf dem Planeten, doch vermuteten die d'Alemberts, daß die Wachorgane über Fahrzeuge verfügten, die viel schneller fahren konnten.
    Das Fehlen eines schnellen Verkehrsmittels trug zu der beschaulichen Atmosphäre auf dem Asylplaneten nicht wenig bei – und diente ganz zufällig auch dazu, einen eventuellen Aufruhr von Seiten der Bewohner gar nicht erst richtig aufkommen zu lassen. Jules und Yvette hatte die

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