Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
selbst glücklich, daß wir es geschafft haben«, erwiderte Jules. »Helena ist unsere Freundin.«
»Und jetzt spreche ich als euer Chef«, fuhr er fort und gab seiner Stimme einen sachlichen Klang. »Ich möchte sagen, daß ich mit der geleisteten Arbeit sehr zufrieden bin – auch wenn damit klar wird, daß noch viel mehr Arbeit vor uns liegt. Die Verschwörung, mit der wir es zu tun haben, ist unglaublich weitverzweigt. Sie ist vielleicht sogar größer als Banions Organisation.«
Die d'Alemberts wechselten erschrockene Blicke. Die von Banion dem Bastard meisterhaft ausgeklügelte Verschwörung hatte über drei Viertel des Imperiums umfaßt, hatte die obersten Ränge des Service selbst ergriffen und war an die fünfzig Jahre lang geplant worden. Gab es denn etwas noch Größeres?
»Wie viel von Garsts Unterlagen habt ihr gelesen?« fuhr er fort.
»Nicht viel«, gestand Yvette. »Das meiste lag in Form von Bändern vor, und wir hatten an Bord nicht die Einrichtungen zum Abspielen. Außerdem wollten wir in Gegenwart von Pias nicht zu viel durchsickern lassen.«
»Sehr vernünftig«, nickte der Chef. »Ich aber konnte mir die Bänder ansehen und muß sagen, daß ich zu Tode erschrocken bin. Besonders ein Band macht mir angst. Wie ihr wißt, erfuhren wir von einer weit um sich greifenden Verschwörung, als eure Cousine Luise vom verstorbenen Dr. Rustin erfuhr, er hätte noch weitere Roboter geschaffen. Die auf Mellisande gewonnene Information bestätigt dies und ergänzt das Bild um eine weitere Einzelheit – nämlich um Lady A. Sie scheint mir der Brennpunkt aller Aktivitäten zu sein und nimmt innerhalb der Verschwörung sicher einen der höchsten Ränge ein. Siehe da, in Garsts Büro taucht sie erneut auf – leider kam an diesem Tag Helena an. Garst nahm das damalige Gespräch gottlob auf Band auf. Ich möchte euch das Band vorspielen.«
Der Chef trat an den Videorecorder, den er in einer Ecke aufgebaut hatte und drückte einen Knopf. Die d'Alemberts saßen still und immer schockierter da, während sie das Gespräch mitanhörten. Sie bekamen Lady A zum ersten Mal zu sehen und hörten ihre Stimme, als sie Zander von Wilmenhorst als Chef des Service bezeichnete und Helena als seine Erste Assistentin. Sie hörten ihre Behauptung, sie und ihre Organisation wüßten über die meisten Vorgänge innerhalb der SOTE Bescheid, und die daraus erwachsende Bemerkung, sie arbeite auf den Sturz des Imperiums hin. Als das Band abgespielt war, saßen sie sekundenlang wie betäubt da.
»Ich zeigte Bill dieses Band«, sagte der Chef leise, »und er reagierte ähnlich wie ihr.« Damit konnte er nur eine Person meinen – nämlich Seine Kaiserliche Majestät William Stanley, den Zehnten in der Linie der Monarchen, obersten Herrscher des Erdimperiums. »Ich bot ihm meinen Rücktritt mit der Begründung an, daß das Bekanntwerden meiner Identität die Wirksamkeit meiner Arbeit einschränken würde. Das lehnte er rundweg ab. Er hielte mich noch immer für den Besten, er sei sicher, ich könnte jede auftretende Schwierigkeit meistern.«
»Da gebe ich ihm recht«, sagte Jules. »Ich habe volles Vertrauen zu Ihnen. Aber dieses Video-Band ist in der Tat schrecklich.«
»Danke. Ihr habt ein Talent für Untertreibung. Das Band ist verheerend. Wir dachten schon, wir hätten nach der Affäre Banion alle Lecks in unserer Organisation gestopft, und doch scheinen wir löchriger zu sein als je zuvor. Ich würde meinen Kopf für unsere Mitarbeiter verwetten, und doch ist irgendwo ein dauerndes Leck.«
»Wurde einer Ihrer vertrauenswürdigen Mitarbeiter vielleicht durch einen von Dr. Rustins Robotern ersetzt?« fragte Yvette.
Der Chef schüttelte den Kopf. »Nein, das war auch eine meiner ersten Überlegungen. Doch damals, als wir vom Vorhandensein dieser Roboter erfuhren, ließen wir unsere gesamte Belegschaft röntgenisieren, und alle waren sie menschlicher Natur. Gestern machten wir dasselbe, nachdem ich mir das Band angesehen hatte – Ergebnis negativ. In den oberen Rängen haben wir keine Roboter. Nein, die Antwort darauf ist viel komplexer. Hat einer von euch diese Frau erkannt?«
Jules und Yvette mußten eingestehen, daß sie die Dame noch nie gesehen hatten.
»Ich auch nicht«, sagte der Chef seufzend. »Und doch muß sie größtenteils hier auf der Erde operieren, da hier der Sitz der Regierung ist. Sie muß sich in der Nähe aufhalten, wenn sie die Finger am Puls der SOTE haben will. Sie war nach der neuesten Hofmode
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