Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
gekleidet, ein Hinweis darauf, daß sie eine Person von hohem Rang ist. Das ist aber auch der einzige Hinweis, den wir haben.«
»Und was haben Sie als nächstes vor?« fragte Jules.
»Spionage ist ein Geheimspiel innerhalb von Geheimnissen. Es handelt sich nicht allein darum herauszufinden, was die andere Seite weiß. Die anderen müssen im ungewissen darüber bleiben, was man selbst weiß. Im Augenblick gibt es nur fünf Menschen, die wissen, daß wir das Band gesehen haben – wir vier und Bill. Nicht einmal Irene und Edna sind informiert, und werden auch in Zukunft nichts erfahren. Ihr beide behaltet es für euch und sagt es nicht einmal euren Angehörigen. Die Existenz des Bandes wird nirgends niedergelegt. Was das Service offiziell betrifft, so sind die in Garsts Büro gefundenen Bänder bedeutungslos. Wenn der Gegner überhaupt weiß, daß das Band existiert, so hat er doch kein Ahnung, daß wir es gesehen haben. Das verschafft uns einen winzigen Vorteil. Gott weiß, daß wir ihn nötig haben.«
»Und wie steht es mit unseren Identitäten,« fragte Jules. »Unser Haupttrumpf bestand bis jetzt darin, daß niemand die wahre Rolle des Zirkus kennt. Nur wenige in der SOTE – wie Marask Kantana beispielsweise – kennen unsere Gesichter und kennen die ganze Wahrheit. Weiß jetzt der Gegner in dieser Hinsicht auch alles?«
An dieser Stelle errötete Helena zutiefst. »Es ist mir ja so peinlich. Es existiert ein Band von meinem Verhör. Ich sagte Garst alles über euch und den Zirkus.«
»Das geschah nicht absichtlich«, beruhigte Yvette sie. »Sie standen unter dem Einfluß von Nitrobarb. Wir können froh sein, daß Sie überlebt haben.«
»Die Art, wie Garst sie verhörte«, fuhr Helenas Vater fort, »ließ erkennen, daß die Information für ihn neu und bestürzend war. Falls Lady A und ihre Freunde Bescheid wußten, so hatten sie ihn nicht eingeweiht. Und er sie aus bestimmten Gründen auch nicht. Die Marinebesatzer, die den Asylplaneten übernahmen, berichten, daß die Sub-Com-Leitung im Zeitraum zwischen Helenas Verhör und Garsts Tod nicht benutzt wurde. Er hat sein Wissen ins Grab genommen.
Natürlich haben wir keine Ahnung, ob sie von euch aus anderen Quellen erfahren hat – aber rein intuitiv möchte ich es sehr bezweifeln. Wenn sie mehr wüßte, wäre sie nicht so zuversichtlich und hätte Garst befohlen, Helena ohne Federlesens zu töten, weil sie ja gewußt hätte, daß ich euch zwei auf die Suche nach Helena schicken würde. Vielleicht kennt sie euren Kode-Namen -die Namen kennen im Service alle -, aber sie weiß nichts von euren Fähigkeiten. Und ich möchte es dabei belassen. Das Geheimnis eurer Identität soll noch besser gewahrt werden.
Und damit kommen wir zum Thema Pias Bavol. Yvette, meine Liebe, ich kann gut verstehen, daß Ihnen der Mann gefällt.«
»Er bat mich gestern um meine Hand«, sagte Yvette leise. »Und ich bat ihn um Bedenkzeit.«
»Sie wollten die Sache mit mir besprechen«, meinte der Chef lächelnd. »Sehr klug. Sagen Sie, wie steht es mit Ihren Gefühlen?«
»Ich liebe ihn sehr«, antwortete Yvette d'Alembert ohne zu zögern. »Ich möchte ihn gern heiraten, aber ich habe Pflichten gegenüber dem Service und kann mir keinen Gefühlskonflikt leisten. Wenn Sie das Gefühl haben, er stelle ein Sicherheitsrisiko dar, dann weise ich ihn ab.«
»Jules, was halten Sie von ihm?«
»Zunächst mochte ich ihn nicht«, mußte der Agent eingestehen. »Er war zu auffallend, zu redselig und benahm sich zu verdächtig. Doch als es hart auf hart ging, machte er sich tadellos. Was er Carnery antat, kann ich nicht billigen – aber ich kann auch nicht behaupten, daß ich dazu nicht imstande wäre, wenn jemand Vonnie grausam tötet.«
»Wenn er Yvette heiratet, müssen wir ihn in den Service aufnehmen und als Agenten ausbilden. Was meinen Sie dazu? Wird er es schaffen?«
»Anfangs hätte ich ihm nicht viel Chancen gegeben. Doch er hat Carnery zwei Jahre lang ohne besondere Ausbildung hartnäckig verfolgt. Und dann hat er ohne fremde Hilfe seine Mission erledigt. Vielleicht wäre er sogar ohne fremde Hilfe vom Asylplaneten wieder entkommen, wenn sich unsere Wege nicht so gewaltsam gekreuzt hätten. Sollte seine Loyalität, wie Sie sagen, über jeden Zweifel erhaben sein, ja, dann würde ich ihn der Akademie sehr empfehlen.«
Yvette hätte ihrem Bruder am liebsten einen Kuß gegeben, hielt jedoch mit ihrer Begeisterung zurück.
Der Chef sah Yvette an. »Es ist Ihnen doch klar, daß
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