Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Steuerkabine, während Jules die Luke luftdicht schloß.
»Ich werde die Beschleunigungsliege brauchen, wenn ich dieses Schiff steuern soll«, sagte er, als er an seinen zwei nicht bewußtlosen Mitpassagieren vorbei ans Steuer ging. »Die andere Liege wird das Mädchen brauchen, damit sie die Beschleunigung nicht so spürt. Bleibt für euch wenig Raum.«
»Wie schnell wirst du starten?« fragte Pias. Yvette hatte bereits die Erste-Hilfe-Ausrüstung des Schiffes bei der Hand und verband sein Bein. Der Strahl hatte ihm ein kleines Hautstückchen am linken Unterschenkel weggebrannt, doch war die Wunde mehr schmerzhaft als gefährlich.
»Gib acht, daß du drei g nicht überschreitest«, riet Yvette ihrem Bruder. »Unsere Patientin hält nicht mehr aus. Wir müssen überhaupt hoffen, daß Jugend und Gesundheit ihr über den Berg hilft. Jedesmal, wenn sie eine Veränderung durchmacht, verringern sich ihre Überlebenschancen.«
»Na gut«, sagte Jules. »Hübsch langsam also.«
»In diesem Fall«, äußerte Pias, »können Yarmilla und ich uns nebeneinander vor die Rückwand legen. Bei drei g wird es so sein, als lägen wir daheim auf dem Boden.«
Jules nickte und machte sich weiter an den Instrumenten zu schaffen, während draußen auf dem Feld die Schiffe eines nach dem anderen explodierten. Nach fünf Minuten erklärte er, startbereit zu sein, und Yvette und Pias machten sich auf allerhand gefaßt.
Ein dumpfes Heulen, als die Schiffsantriebe zum Leben erwachten. Das Heulen steigerte sich zu einem Dröhnen, und plötzlich wurden sie durch die Aufwärtsbewegung des rasch beschleunigenden Schiffes nach unten gedrückt. Die Zugkraft von drei g war nicht weiter schmerzhaft.
Langsam hob sich das kleine Schiff in den Himmel. Die drei Abenteurer hatten das scheinbar Unmögliche geschafft: Sie waren auf dem Asylplaneten gelandet, hatten ihre verschiedenen Aufgaben erfüllt, waren mit dem Leben davongekommen und konnten von ihren Taten berichten.
14. KAPITEL
Der Markgraf von Newforest
Die Beschleunigung schien nicht enden zu wollen. Weil sie mit verhältnismäßig geringer Geschwindigkeit abhoben, brauchten sie länger, um in ihren vorläufigen Orbit zu gelangen. Aber schließlich war es geschafft, und Jules schaltete den Antrieb ab. Sofort wurde der Übergang von drei auf null g fühlbar, und wirkte auf sie trotz Jules' Warnung wie ein Schock.
Yvettes erste Sorge galt Helena. Das Mädchen war totenblaß. Yvette ruderte zu ihr hinüber und faßte nach ihrer Kehle, um den Puls zu fühlen. »Unregelmäßig, aber noch vorhanden«, sagte sie seufzend. »Vielleicht schafft sie es noch.«
Jules' Arbeit war mit dem Erreichen des freien Weltraumes nicht getan. Er visierte verschiedene Sterne an, um festzustellen, in welchem Oktanten der Galaxis sie sich befanden und welches die Koordinaten dieses Sternensystems waren. Für die grundlegenden Messungen brauchte er eine gute halbe Stunde, dann eine weitere Stunde, um seine Berechnungen durch den Bordcomputer laufen zu lassen. Aber schließlich hatte er den genauen Standort und konnte einen Subcom-Anruf an den Chef auf der Erde durchgeben.
Zuvor aber gab er seiner Schwester mit einem Kopfnicken zu verstehen, sie möge Pias ablenken. Unter einem Vorwand bat sie Pias, er möge mit ihr hinunter in die kleine Kombüse gehen. Sie konnte nicht riskieren, daß er die Identität des Chefs entdeckte, obgleich sich Pias als guter Mitstreiter bewährt hatte.
Garsts Subcom-Apparat hatte keine Chiffrier-Anlage wie die Schiffe des Service, deshalb schaltete Jules die Sichtübertragung gar nicht ein, weder auf Sendung noch auf Empfang. Als die Stimme des Chefs aus dem Apparat drang, meldete sich Jules und gab seine Durchsage in einem SOTE-Kode der höchsten Geheimhaltungsstufe durch. Als erstes erwähnte er, daß sie Helena herausgeschafft hätten, daß diese mit Nitrobarb behandelt worden sei und den kritischen Punkt noch nicht überwunden hätte. Er meldete, daß Garst die Organisation des Asylplaneten aufgebaut hätte und auch derjenige wäre, der Helena mit Nitrobarb behandelt und alle Geheimnisse erfahren habe. Garst aber war jetzt mit Sicherheit tot, und was er erfahren hatte, war mit ihm im Jenseits – es sei denn, wie Jules hinzufügte, er hatte die Informationen noch vor dem Auftauchen der d'Alemberts weitergegeben. Der Chef hörte sich diese Vermutung an, unterbrach Jules' Bericht jedoch nicht.
Jules gab die Koordinaten des Sternensystems durch, dem der Asylplanet
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