Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Helligkeit die Kranke nicht blendete.
»Na, wie fühlen Sie sich?« fragte Jules mitleidig.
Helenas Verstand war noch verwirrt, und ihre Gedanken verliefen auf Irrwegen.
Doch dann wurde sie von einem Schwall Erinnerungen überfallen – der Fluchtversuch, der Kampf auf dem Raumflughafen, die Gefangennahme, das Verhör durch Garst bis zu dem Punkt, als er ihr Nitrobarb injizierte. Offenbar hatte sie es überstanden, und war nun wieder mit ihren Freunden zusammen – und befand sich im schwerelosen Zustand. Aber darüber hinaus hatte sie keine Ahnung.
»Ich fühle mich sehr benommen, sehr matt und sehr verwirrt«, antwortete sie wahrheitsgemäß. »Schön, euch wiederzusehen. Ich hätte nie gedacht, jemals etwas wiederzusehen.«
Doch als Pias in ihren Gesichtskreis trat, wurde sie plötzlich sehr mißtrauisch. »Wer ist das?« fragte sie.
Behutsam berichteten Jules und Yvette Schritt für Schritt die der Gefangennahme Helenas folgenden Ereignisse. Diese Vorsichtsmaßnahme wurde nicht um Helenas willen getroffen, sondern wegen Pias. Er mochte dem Kaiser treu ergeben sein, trotzdem aber wollten sie besondere Information nicht jedem Bürger zugänglich machen, wenn es nicht unbedingt erforderlich war. Helena war sich dieser grundlegenden Regeln wieder sofort bewußt und bemühte sich, die ganze Wahrheit zwischen den Zeilen zu lesen.
Während Jules sich per Subcom mit dem Chef verbinden ließ, um ihm zu melden, daß Helena außer Gefahr sei, scheuchte Yvette Pias hinaus und fragte Helena: »Na, was halten Sie jetzt vom Fronteinsatz?«
Helena lächelte reumütig, »Sie hatten recht. Mir reicht es für den Rest meines Lebens. Hinter dem Schreibtisch zu sitzen und die Risiken euch zu überlassen bietet viele Vorteile.«
»Jeder soll das tun, was ihm am meisten liegt«, tröstete sie Yvette. »Verwaltungsarbeit ist ebenso lebenswichtig wie unsere Einsätze. Unsere Arbeit sieht bloß großartiger aus.«
Die Rückkehr zur Erde dauerte volle acht Tage, und das in der Enge von Garsts Schiff. Während dieser Zeitspanne gab es nicht viel zu tun, und sie konnten darangehen, sich miteinander näher anzufreunden. Helena wurde mit dem Markgraf Pias bekanntgemacht, obgleich Jules und Yvette davon Abstand nahmen, Helenas Namen zu nennen. Leider konnte keiner der drei SOTE-Angehörigen viel über sich selbst zum Besten geben, und so lastete das Hauptgewicht der Unterhaltung auf Pias' Schultern. Er erwies sich erneut als gewandter Plauderer, und falls ihm ihre Zurückhaltung etwas ausmachte, gab er es nicht zu erkennen. Und bei ihrer Ankunft auf der Erde mußte sogar Jules zugeben, daß sein anfänglicher Eindruck vom Newforester falsch war. Er fand ihn sogar riesig nett. Yvette schenkte ihm ein selbstzufriedenes Lächeln und sagte nichts. Es war klar, daß ihre eigenen Gefühle für diesen Mann sich immer mehr vertieften.
Als sie auf dem Raumflughafen von Canaveral niedergingen, wurden sie von einem Ambulanzfahrzeug willkommen geheißen, welches Helena trotz ihrer Versicherungen, sie wäre schon seit einer Woche aus dem Koma und fühle sich fast normal, mit ihr in ein Krankenhaus brauste. Jules, Yvette und Pias gingen anonym von Bord und mieteten sich in einem der schicken Hotels in der Nähe ein. Sobald der Chef hörte, daß sie von Bord gegangen wären, ließ er das Schiff beschlagnahmen und Garsts Unterlagen auswerten.
Für Jules und Yvette kamen nun zwei ereignislose Tage. Sie glaubten sich bereits vergessen, als sie Anweisung erhielten, noch am Abend in der Ambassador-Suite des Hotels zu einer privaten Zusammenkunft zu erscheinen. Über den Charakter dieser Zusammenkunft bestanden bei ihnen keine Zweifel.
Großherzog Zander von Wilmenhorst höchstpersönlich öffnete ihnen und bat sie herein. Herzogin Helena lag ausgestreckt auf einem Sofa. Sie wollte bei ihrem Eintreten aufstehen, ließ sich aber überreden liegenzubleiben. Sie war noch immer blaß, obwohl ihre Wangen bereits langsam Farbe bekamen.
Nach der allgemeinen Begrüßung sagte der Chef: »Zunächst meinen persönlichen Dank für alles, was ihr bei dieser Mission geleistet habt. Ihr habt mir meine Tochter wiedergebracht. Ich wüßte nicht, wer unter diesen Umständen eine annähernd so gute Leistung hätte erbringen können.«
»Ach, wir waren nicht allein«, hob Yvette hervor.
»Ja, über euren Freund, den Markgrafen, sprechen wir später. Jetzt aber nehmt bitte den Dank eines liebenden Vaters für die sichere Heimkehr seiner Tochter entgegen.«
»Wir sind
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