Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Betäubern bewaffnet, die von ihren Opfern stammten. Außerdem hatte Yvette noch so viel Nitrobarb in einem Behälter, um ein ganzes Regiment zu verhören.
Sie näherten sich vorsichtig der Festung und achteten darauf, von niemandem gesehen oder gehört zu werden. Wie zwei Phantome der Nacht kamen sie an die Außenseiten der Burgmauern. Burg ›Kräftig‹ war ein imponierender Bau, vier Stock hoch, auf einem Steilhang gelegen. Das dazugehörige Gelände von fünf Hektar wurde von einer viereinhalb Meter hohen Betonmauer umgeben, die noch von einem Zaun aus geladenen Drähten überragt wurde.
Jules und Yvette umwanderten die Mauer und schätzten sie ab. Es gab zwei Tore, vorne und hinten. Jedes bestand aus fünf Zentimeter dicken Stahlstangen, von Stacheldraht gekrönt. Sie ließen sich nur von innen elektronisch öffnen.
»Kein gastfreundliches Haus, schätze ich«, flüsterte Yvette ihrem Bruder zu.
»Ich habe ganz den Eindruck, daß dem Baron an ungebetenen Gästen nicht viel liegt. Eh bien, wenn es keine offene Tür gibt, müssen wir uns anders Eintritt verschaffen. Von oben?«
»Von oben«, gab Yvette ihm recht.
Mit einem Lächeln des Einverständnisses trennten sie sich. Indem sie sich den Schutz der hohen Hecken entlang der Straße zum hinteren Tor zunutze machten, liefen sie den etwa zwanzig Meter betragenden Weg zurück und blieben dabei in Deckung. Yvette benutzte die linke, Jules die rechte Seite des Weges. Sie konnten einander in der Dunkelheit kaum sehen, waren aber so gut aufeinander eingespielt, daß ihre Reflexe wie bei einem zweisitzigen Tandem funktionierten. Auf ein fast unhörbares »Jetzt« von Yvette nahmen beide in Höchstgeschwindigkeit auf die Mauer Anlauf.
Zwei Meter vor der Mauer gingen zwei Beinpaare wie stramm gespannte Federn in die Hocke, Muskeln schleuderten die zwei Luftakrobaten hoch hinauf, und die beiden übersprangen den obersten Draht mit einem Meter Abstand. Die Betäubungsgeräte hielten sie dabei in Anschlag und feuerten, anschließend an den lautlosen Sprung, aus den Geräten, die auf Stufe sechs – Betäubungsdauer zwölf Stunden – eingestellt waren. Ihr Ziel bildeten die Posten, welche die Mauer von innen bewacht hatten ... Sie Schossen mit ihren Geräten schnell und genau und erledigten jeden Posten, den sie sahen, wobei der Umstand, daß das Innere des Hofes hell erleuchtet war, ihre Treffsicherheit ungemein erhöhte.
Zu ihrer Linken sahen sie ein kleineres Gebäude, das wahrscheinlich als Garage und Personalhaus diente. Mit einem unmerklichen Kopfnicken gab Yvette zu verstehen, daß sie diesen Trakt übernehmen wolle. Jules nahm dies zur Kenntnis und lief auf das Hauptgebäude zu.
Im Erdgeschoß gab es viele Fenster, und er hätte sie einschlagen können, aber er wollte sauberer vorgehen. Es kostete ihn nur eine Sekunde, bis er eine schmale Tür ausfindig gemacht hatte, die in einen Wirtschaftsraum führte. Die Tür war versperrt, aber das hielt ihn höchstens ein paar Sekunden auf. Er zog einen Schneidbrenner aus der Tasche, so groß wie ein Handteller. Nur sieben Sekunden vergingen, während der starke Laserstrahl den Mechanismus durchgebrannt hatte und die Tür auf einen Druck aufging.
Jules befand sich jetzt in einem kleinen Vorratsraum. Der Raum war eisgekühlt, und er hatte nicht die Absicht, hier länger zu verweilen. Entlang eines Regals schleichend, erreichte er eine Tür, die in die Küche führte, die unverschlossen war. Er betrat das Reich der Kochkunst. Zu so später Stunde war nur eine Handvoll Bediensteter noch mit Auf räumungsarbeiten beschäftigt. Sie alle sackten weich zu Boden, als Jules' Betäubungsstrahl sie traf, und sie merkten es nicht einmal, daß ihnen etwas zustieß.
Jules huschte wie ein purpurner Blitz durch die Küche und nahm den Lift in den oberen Stock. Er durchschritt das Speisezimmer, ohne jemandem zu begegnen, und lief einen kleinen, für das Personal bestimmten Gang entlang, bis ihm ein Samtvorhang Einhalt gebot. Er äugte durch einen Spalt des Vorhanges und beobachtete das Treiben im angrenzenden Raum.
Die Haupthalle der Burg war riesengroß. Balkendecke und Täfelung waren aus poliertem, gelbem Holz, das Licht aus Hunderten elektrischer Kerzen in den drei schmiedeeisernen Lüstern, spiegelte sich in den Wänden und ließ den ganzen Raum strahlend hell erscheinen. Der Boden war mit braunen Marmorsteinen in runden undefinierbaren Mustern ausgelegt. Lange, mit fahl-braunem Samt gepolsterte Sofas schmückten in
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