Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Borton – und nun ging die Sache auch tatsächlich in Ordnung. Denn wenn die Agenten Wombat und Immergrün einem Planetenchef der SOTE zu verstehen gaben, er solle ins Wasser springen, so würde er es tun – und dazu auch noch schnell. »Phyllis – da haben Sie das grüne Zeichen. Danke!«
Borton brauchte drei Viertelstunden, um sich anzuziehen, eine Abteilung um sich zu scharen und zur Burg hinauszukommen. Die d'Alemberts machten sich die Wartezeit zunutze. Noch während ihr Bruder mit Borton redete, hatte Yvette sich an die Arbeit gemacht und jedem der elf Top-Gefangenen eine Dosis Nitrobarb verpaßt. Nach zwanzig Minuten waren sie bereit, alles zu sagen, was sie wußten. Ein Jammer, daß – mit Ausnahme des Barons -alle sehr wenig wußten. Denn diese Verbrecherorganisation beruhte auf einem Zellensystem, bei dem die Leute der einen Gruppe von der anderen nur die ihnen direkt übergeordnete Person kannten.
Sogar der Baron selbst, der die Spitze der gesamten Unterwelt dieses Planeten bildete, kannte nur einen einzigen außerplanetarischen Kontakt – aber das war immerhin besser als gar nichts. Unter dem Einfluß der Droge erzählte ihnen der Baron von einer gewissen Bar in der Nähe des Raumflughafens auf dem Planeten Aston und verriet ihnen auch die Kode-Phrase, die nötig war, um über einen gewissen Punkt hinauszukommen.
Schließlich tauchte Borton mit seinen Leuten am Haupteingang auf. Der Chef ließ die Scheinwerfer seiner Fahrzeuge dreimal kurz aufblinken wie besprochen, und die Tore öffneten sich vor ihm. Mit seinen Leuten betrat Borton das Gelände und näherte sich dem Burgeingang.
Jules und Yvette erlaubten nur ihm, sie zu sehen, als sie ihn ins Vestibül einließen. Die anderen mußten draußen warten. Borton erkannte sie sofort. »Sie!« rief er aus und sah von einem zum anderen. »Sie beide haben meine Leute fast um den Verstand gebracht. Ich muß gestehen, daß Ihre Idee nicht schlecht war. Sie sind mit Pauken und Trompeten auf der Szene aufgekreuzt!«
»Absolut. Wir dachten uns, daß die andere Seite eher nach Leuten Ausschau halten würde, die sich in dunklen Winkeln herumdrücken.«
»Möglich ... Ich nehme an, es gibt einen guten Grund dafür, daß man mich nicht von Anfang an zugezogen hat?«
»Einen sehr guten. Folgen Sie uns bitte, und Sie werden sehen«, sagte Jules.
Sie führten Borton in die Haupthalle. Die elf Körper lagen auf dem Boden. Borton erfaßte die Lage mit einem kurzen Blick. »Sie haben Nitrobarb eingesetzt«, sagte er sachlich, obwohl viele den Namen der Droge nur mit Abscheu oder Entsetzen aussprachen. »Auch bei Baron Osberg. Infolge der hohen Sterblichkeitsrate bei Nitrobarb wird die Hälfte sterben. Jetzt verstehe ich, warum Sie nicht erst um meine Einwilligung eingekommen sind.«
»Alle werden sterben«, sagte Jules grimmig. »Besonders der Baron. Die Strafe für Verrat ist der Tod. Wer von ihnen die Droge überlebt, wird vielleicht ein paar Tage länger leben. Mehr nicht. Aber Sie haben noch nicht alles gesehen. Sehen Sie sich nur gründlich um!«
Borton sah sich die starr Daliegenden genauer an. Sein Blick blieb an der großen Gestalt eines Mannes mit bleistiftdünnem Schnurrbart hängen. Bortons Gesicht wurde grau. Der Schock der Entdeckung traf ihn so hart, daß er nicht einmal ans Fluchen dachte.
»Das ist Alf Rixton«, stieß er schließlich hervor. »Mein erster Assistent! Seit über zehn Jahren ist er mein Mitarbeiter! Und jedes Jahr wurde er mit Lügendetektor und Befragung unter Hypnose überprüft. Er hat ausgezeichnete Arbeit geleistet.«
»Ja – für die andere Seite«, sagte Yvette kalt. »Die einzigen Ganoven und Verräter, die er fing, waren solche, die man von der anderen Seite loswerden wollte. Borton – jetzt geht die ganze Sache an Sie über. Wir müssen zwar noch eine Weile hier auf dem Planeten bleiben – ein paar höhere Tiere könnten Verdacht schöpfen, wenn die Velasquez nach Zerschlagen dieses Ringes Algonia allzu hastig verlassen -, aber wir möchten in die Sache nicht hineingezogen werden. Nicht mal gerüchteweise. Hier in der Burg hat uns niemand gesehen – wir waren zu schnell dazu -, und auch Ihre Leute haben uns nicht gesehen. Aber da wären noch ein paar andere, die Sie eine Zeitlang ausschalten müßten, wenn auch nicht für immer.«
Sie berichtete ihm von den Wegelagerern, die auf dem Landgut versteckt und verschnürt lagen.
Borton nickte. »Keine Sorge, wir nehmen uns ihrer an. Aber wie soll ich das hier
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