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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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Organisation zu zerschlagen, so berührten sie damit nicht die Struktur des gesamten Aufbaues. Außerdem, frohlockte er, lauern unterwegs noch viele Fallen.

10. KAPITEL
Die Wende
    Eine der umstrittensten Regelungen der Stanley-Doktrin betraf die Ehen. Adelige hatten freie Hand bei der Gattenwahl, ob der Partner nun von Adel oder bürgerlich war. Mitglieder der königlichen Familie waren hierbei nicht frei in ihren Entscheidungen. (Es ist die einzige der königlichen Familie auferlegte Einschränkung.) Mitglieder der königlichen Familie mußten Bürgerliche heiraten. Außerdem mußte der Name Stanley beibehalten werden, auch wenn eine Prinzessin eine Ehe einging. Es war dies der einzige Fall, in dem ein Mann seinen Familiennamen änderte. Diese Vorsichtsmaßnahme wirkte zunächst schockierend, aber die Beweggründe dafür waren durchaus vernünftig. Kaiserin Stanley III. wollte damit jene Inzucht vermeiden, die den europäischen Monarchien im zwanzigsten Jahrhundert zum Verhängnis geworden war. Indem sie eine Ehe zwischen Verwandten bis zum zweiunddreißigsten Grad untersagte, sicherte sie den gesunden Bestand des Geschlechtes der Stanley.
    (Stanhope, Elemente des Imperiums, Rolle 2, Nummer 411.)
    Die Rückkehr der Velasquez ins Hotel Splendid blieb unbemerkt, aber das war nicht weiter ungewöhnlich. Sie waren schon öfters durch die Garage hereingekommen und mittels ihres Privataufzuges sofort nach oben gefahren. Auch war es nicht ungewöhnlich, daß sie erst spät, nämlich um elf, zum Frühstück erschienen. Der Unterschied lag allein darin, daß sie diesmal tatsächlich bis elf geschlafen hatten – sie hatten es sich redlich verdient.
    Natürlich hatten Carmen und Carlos keine Ahnung von den Verhaftungen der vergangenen Nacht, als ein eifriger Kellner ihnen das Frühstück brachte. Daß etwas besonders Wichtiges passiert war, konnten sie aus der Tatsache ersehen, daß der Kellner von seinem Vorgesetzten begleitet war, der die beiden Lokalzeitungsrollen in der Hand trug.
    »Guten Morgen«, sagte er ehrerbietig. »Vielleicht haben Sie die Nachrichten noch nicht gehört?«
    »Hm, ja.« Jules verdeckte mit der Hand diskret ein Gähnen. »Wir sind kaum wach.« Er steckte in Kniehosen aus Goldsatin und trug dazu eine knappe, purpurne Weste. Yvette trug den sagenhaften Kopfschmuck und einen gold-purpurnen Morgenrock, der bis auf ein paar kleine, undurchsichtige Stellen praktisch völlig transparent war.
    »Betrifft es etwa uns?« fragte Yvette schläfrig.
    »Sogar sicher. Denn es erschüttert das Vertrauen eines jeden ehrlichen Bürgers. Der größte und sensationellste Skandal, den das Imperium seit zwanzig Jahren erlebt hat – und passiert ist alles hier – auf Algonia!« Er legte die Rollen neben Yvette, während er dem Kellner beim Decken des Frühstückstisches half. »Aber vielleicht störe ich Sie. Sie können es ja später selbst lesen. Natürlich wollen Sie Ihr Frühstück genießen, solange es heiß ist. Entschuldigen Sie die Störung.« Die zwei Hotelbediensteten nahmen das großzügige Trinkgeld des Paares in Empfang und ließen es in Ruhe.
    Nach dem Essen zogen sich Jules und Yvette in ihre Suite zurück und lasen die Story mit größtem Interesse – und mit gelegentlichem Kommentar. Die offizielle Version war ihnen natürlich neu, aber sie mußten zugeben, daß Borton gute Arbeit geleistet hatte. Die SOTE hatte also unter der meisterhaften Leitung ihres planetarischen Chefs diese Verräterbande seit über einem Jahr genauestens beobachtet. Man hatte gewartet, bis man sicher sein konnte, alle Beteiligten gefunden zu haben, und hatte dann an allen Stellen gleichzeitig zugeschlagen. Die Säuberung war gründlich ausgefallen.
    Mit den Beweisen ihrer Schuld konfrontiert, hatten alle Verräter ein volles Geständnis abgelegt. Der Service, als Vollzugsorgan kaiserlicher Rechtsprechung, hatte die Strafe für den Verrat sofort vollzogen – die Todesstrafe. Dieses Urteil traf auch Baron Osberg, den Anführer der Gruppe. Im Normalfall hätte dieser das Recht gehabt, sich als Adeliger an ein Höchstgericht zu wenden, aber die Beweise waren so eindeutig, daß er zusammenbrach und seine Verbrechen eingestand, weshalb man ihm den ›ehrenhaften‹ Weg freistellte.
    Der Bericht beeilte sich hervorzuheben, daß der Baron als einziger seiner Familie in den Hochverrat verwickelt war und seine Baronie daher nicht der Krone anheimfiel. Seine Frau Carlotta wurde Baronin-Witwe und seine Tochter Ilse – erst neunzehn -die

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