Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
eintraten, hafteten Yvonnes Blicke noch immer an Jules. »Du warst schon immer einigermaßen passabel – doch jetzt bist du hinreißend!« Sie küßte ihn stürmisch ab. »Aber auf den Bart kann ich verzichten – der kitzelt.«
»Daran gewöhnt man sich«, lächelte Jules seiner Verlobten zu. »Ich habe mich jedenfalls gewöhnt.«
Auch die zwei anderen waren von DesPlaines. Die Frau war Gabrielle d'Alembert, die Schwägerin von Jules und Yvette. Ihr Mann war deren älterer Bruder Robert, Erbe des Herzogtitels, jener Mann, der auf DesPlaines herrschte, während der Herzog sich dem Zirkus widmete. Gabrielles Nase war aristokratisch gebogen, und ihre stahlgrauen Augen wirkten meist reserviert, wenn sie auch im Moment freundlich dreinblickten. Sie war etwas älter als Yvette, jedoch ihre Haut war so glatt, daß man sie für leibliche Schwestern halten konnte.
Der Mann neben ihr war Jacques Roumenier, Yvonnes jüngerer Bruder. Die Roumeniers waren die Kinder eines der besten Freunde von Herzog Etienne, des Barons Ebert Roumenier von Nouveau Calais. Sie waren alte Freunde von Jules und Yvette und waren zusammen aufgewachsen. Auch sie waren gute SOTE-Agenten.
Jacques mit seinem Pferdegesicht wirkte gemütlich und nett. Sein Gesicht wurde vom gleichen Schnurrbarttyp geziert wie Jules'. »Hallo, Yvette«, sagte er und sah verlegen zu Boden. Er hatte eine Schwäche für sie, während ihre Gefühle über Freundschaft nicht hinausgingen – und er wußte das. Weil sie ihn nicht verletzen wollte, zeigte sie immer besondere Wärme und Mitgefühl für ihn.
»Hallo, Jacques«, strahlte sie ihn an. »Irgend etwas an deinem Schnurrbart kommt mir bekannt vor.«
»Natürlich«, sagte Yvonne und sprang in die Bresche. »Er wird der neue Carlos, und Gabby wird dich ersetzen. Ich bat den Herzog um die Rolle der Carmen – bat ihn auf den Knien darum -, aber der Alte wollte nicht hören. Er richtete sich wie immer nach dem Tausend-Punkte-Test, und Gabby mit ihren neunhundertunddreiundneunzig hat mich aus dem Feld geschlagen.«
Jules grinste. »Glaubst du, er geht bei einer so wichtigen Aktion ein Risiko ein?«
»Er hätte mir eigentlich den Auftrag geben müssen, weil ich schließlich neunhundertundneunundachtzig Punkte habe und mit dem einzigen lebenden Tausendpunkter verlobt bin.«
»Ich bin trotzdem stolz auf dich, Liebes«, turtelte er und legte den Arm um ihre schmale Mitte. »Du wirfst mich immer noch vom Sockel.«
Dann sah er auf und lächelte den zwei Neuhinzugekommenen zu.
»Ach, Gabby und Jacques«, begrüßte er sie verspätet.
»Gabby ist gut«, sagte Gabrielle und richtete sich zu ihrer vollen aristokratischen Größe von 164 Zentimetern auf. »Für Sie immer noch Markgräfin Gabrielle! Ich lasse mich nur herab, mit dem gemeinen Volk zu sprechen, wenn es auf den Knien rutscht und mit der Stirn den Boden berührt.« Wort und Ton waren hochmütig, aber das lustige Funkeln ihrer Augen zeigte an, daß sie das im Spaß gemeint hatte.
»Hört, hört«, sagte Yvonne, und Yvette meinte: »Jetzt hast du es ihm gegeben, Gabby.« Und nachdenklicher fuhr sie fort: »Weißt du, eigentlich hatte ich dieses Diadem und den Schmuck sehr gern getragen. Es hat mir nicht schlecht gestanden.«
»Ja«, bemerkte Jules. »Sie waren alle von diesen Dingen so geblendet, daß keiner dich näher ansehen mußte. Wo sind übrigens die anderen?«
»Es gab keinen Grund, sie mit einem Luxusschiff loszuschicken. Rick sagte, er und seine Jungs wollten direkt auf Aston zu euch stoßen«, erklärte Vonnie.
Jules und Yvette machten das Ersatzpaar mit den persönlichen Gewohnheiten und närrischen Eigenheiten von Carlos und Carmen bekannt.
»Könnt ihr uns nicht sagen, worum es bei dieser Sache geht?« fragte Gabrielle.
»Nein, nicht einmal innerhalb der Familie darf etwas bekanntwerden darüber. Wenn alles vorbei ist, werdet ihr es erfahren. In der Zwischenzeit müßt ihr euch mit eurer Rolle als Lockvögel begnügen.«
Jules und Yvette führten ihre Stellvertreter heimlich in ihre Kabine, wo sie Kleider und Lebensstil mit ihnen tauschten. Sie hatten sich das Haar auf das ursprüngliche Braun zurückfärben und anders frisieren lassen. Auch der Schnurrbart von Jules war anders, nicht mehr so gewichst und aufgezwirbelt. Und als sie ihre unförmigen braunen Hosen und Jacken aus grobem, handgewebtem Material angezogen hatten, war keine Spur mehr von Carmen und Carlos übrig. Statt dessen sahen sie wie zwei zwar unorthodoxe, aber praktizierende
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