Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
unverbuchtes Schwarzgeld gibt, und zwar in Sektor zwei, dreizehn, zwanzig, zweiundzwanzig und fünfunddreißig. Kaum aufgetaucht, verschwindet es sofort wieder in einem Loch.«
»Oder in einer Geheimarmee«, meinte Yvette.
»Das ist die logische Folgerung. Besonders dreizehn und zwanzig sind die großen Gewinner dabei. Interessant finde ich, daß Durward in Sektor zehn keinerlei derart ungewöhnliche Geldbewegungen aufweist.«
»Damit wird deine Vermutung gestützt, daß Durward nur zur Ablenkung dient.«
Jules zuckte die Achseln. »Vielleicht. Jedenfalls haben wir ein paar neue Fakten, mit denen wir etwas anfangen können. Sehen wir mal, was man damit anfangen kann.«
Sie verlangten – und erhielten – die gesamten Dossiers über die Regierenden der verdächtigen Sektoren und ihre Familien. Ein weiterer Tag verging mit dem Studium dieser Unterlagen, dann hielten sie wieder eine kleine Konferenz ab.
»Sie alle kommen nicht in Betracht«, bedauerte Yvette niedergeschlagen. »Nicht ein einziger Skandal seit mindestens hundert Jahren. Falls Banion sich mit einer dieser Familien einließ, dann hat er es sehr geschickt angestellt.«
»Das hat er auch. Er hat sicher alles in seiner Macht Stehende getan, um einer Entdeckung zu entgehen, bis er den endgültigen Schritt tun kann. Sogar ein schlichtes Reiseticket hätte die Aufmerksamkeit der SOTE-Computer erregen können. Aber ich bin überzeugter denn je, daß die gesuchte Person sich innerhalb dieser Gruppe verbirgt.«
»Großartig – aber wie können wir das Feld einengen? Wie schon gesagt, wir können nicht alle Großherzöge mit Nitrobarb vollpumpen, bis wir endlich den richtigen haben.«
Jules überdachte das Problem.
»Wir müssen uns eine Vertrauensstellung schaffen, von der aus wir handeln können.«
»Wir sind aber nur zwei und können uns daher nicht bei allen Verdächtigen als Hauspersonal anbieten.«
»Gut – dann werden wir eben einen Dienstleistungssektor finden müssen, auf dem wir für alle tätig sein können. Was ist in diesen Kreisen momentan eigentlich ›in‹?«
»Wenn man den Zeitungen trauen darf, ist körperliche Ertüchtigung der letzte Schrei. Wer etwas auf sich hält, hat einen Gymnastikraum samt Lehrer. Die oberen Zehntausend sind geradezu besessen von körperlicher Ertüchtigung. Natürlich müßten wir tun, als arbeiteten wir schon lange in dieser Branche.«
»Genau richtig für uns. Damit kommen wir in ihre Nähe, ohne daß sie etwas von unseren Absichten merken.«
»Aber wie bringen wir sie dazu, zu uns zu kommen?«
»Dazu bringen?« lächelte Jules. »Die werden sich glücklich schätzen, wenn sie überhaupt kommen dürfen.«
Einen Monat später unterhielt sich der Chef in den vier Wänden seines Privatbüros mit einem hochgewachsenen, hageren Mann mit ergrauendem Haar, der, obwohl an Jahren fortgeschritten, keineswegs greisenhaft wirkte.
Herzogin Helena saß mit übergeschlagenen Beinen da und nippte lässig an ihrem Drink, während sich ihr Vater mit seinem Freund unterhielt.
»Ich fürchte, man hat sogar schon mich total durcheinandergebracht, Zan«, sagte der Ältere. »Was soll denn das alles bedeuten? Es heißt jetzt, daß der Zirkus unter keinen Umständen nach Durward reisen soll, er soll hierbleiben und sein Gastspiel verlängern. Das ließe sich ja leicht machen, denn er stellt ja eine beliebte Attraktion dar. Carlos und Carmen Velasquez sollen sich nicht melden, und es sei unwichtig, was immer die beiden unternähmen – und sei es noch so abenteuerlich. Nun schön! Aber was soll denn dieser Schönheitssalon auf der Erde? Das scheint mir sinnlos zu sein.«
»Kein Schönheitssalon, Bill«, sagte der Chef beruhigend. »Ein Luxus-Massagesalon, oder vielmehr ein ›Haus der Körper- und Herzenskraft‹.«
»Macht doch keinen Unterschied. Weißt du wenigstens, was die beiden da treiben?«
»Sehr wenig. Ich möchte es eigentlich gar nicht so genau wissen. Sie sind meine besten Leute ...«
»Aber nur möglicherweise«, betonte der andere. »Denk daran, daß der Tausend-Punkte-Test nur die Möglichkeit einer Eignung bemißt. Praktische Erfahrungen für einen so großen Fall wie diesen konnten die beiden noch nicht sammeln.«
»Nun – wenn es die beiden nicht schaffen, dann können wir es gleich aufgeben. Im Augenblick habe ich niemanden, der so qualifiziert wäre wie diese beiden d'Alemberts.«
»Ich glaube, Jules d'Alembert schafft einfach alles«, sagte Helena versonnen und leise, aber ihre Bemerkung ging
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