Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
höhnische, überlegene Ton des Mannes gar nicht. Er ließ darauf schließen, daß innerhalb dieser Mannschaft nicht alles glattging.
Ein dritter gesellte sich zu ihnen. Seine Vertraulichkeit ließ erkennen, daß er mit Rask eng befreundet war. Jules kramte in seinem Gedächtnis und kam darauf, daß der Mann Brownsend hieß.
»Chandakhari«, erklärte der Neuliinzugekorruriene. »Die kommen von dem Hinterwäldlerplaneten, den wir umkreisen. Bauern, Landarbeiter. Die halten zusammen wie Pech und Schwefel, weil sie sich vor richtigen Männern fürchten.«
Die Gruppe der Chandakhari, die bis auf die Helme bereits fertig angezogen waren, ging wortlos an ihnen vorbei, obwohl Brownsends Stimme sicher bis zu ihnen gedrungen war. Jules wußte nicht recht, wie er auf diesen sturen Fanatismus reagieren sollte, doch Fizcono, der herbeigekommen war, als er hörte, was sich anzubahnen schien, rettete ihn aus der Verlegenheit. »Jetzt ist es genug«, sagte Fizcono und sah Brownsend und Rask dabei an. »Ihr werdet zusammenarbeiten, oder mit der Arbeit ist es überhaupt aus! So einfach ist das. Außerdem habe ich euch das bereits einmal klargemacht.« Zu Jules gewandt fügte er hinzu: »Hoffentlich wirst du von den beiden keine schlechten Angewohnheiten annehmen. Sie sind gute Arbeiter, haben aber böse Vorurteile.«
»Ich bin sehr wohl imstande, mir mein eigenes Urteil zu bilden«, erwiderte Jules. »Dazu brauche ich keine fremden Meinungen.«
Fizcono stieß ein befriedigtes Bärenknurren aus und schob ab.
Obwohl Jules in hervorragender körperlicher Verfassung war, mußte er entdecken, daß die Arbeit am ersten Tag, draußen auf der sonnengedörrten Oberfläche von Vesa, grausam war. Ladearbeiten waren ihm durchaus vertraut. Schließlich war sein Zirkus dauernd auf Tournee und besuchte im Durchschnitt alle drei Wochen eine neue Welt. Beim Entladen und Verladen der Einrichtungen des Zirkus mußten alle zupacken – sogar der Star der Luftakrobaten.
Doch Jules litt noch unter den Folgen einer ernsten Verletzung, die von einer Strahlenwaffe herrührte. Aus seinem linken Unterschenkel war ein großes Stück herausgebrannt. Gewebsverpflanzungen und Regenerationsmittel hatten die Stelle gut verheilen lassen, so daß man die ehemalige Wunde nur wahrnahm, wenn man ganz genau hinsah. Aber mit der Kraft und der Beweglichkeit war es anders. Jules hatte monatelang die Muskeln wieder in Form zu bringen versucht und hatte hierbei alle ihm zur Verfügung stehenden physikalischen Therapien angewendet, um seine frühere Beweglichkeit wiederzuerlangen. Und dies auch mit Erfolg, aber gelegentlich – unter außergewöhnlicher Beanspruchung beispielsweise – spürte er doch ein leises Ziehen.
Die Arbeit wurde durch die Tatsache erleichtert, daß die Oberflächenschwerkraft auf Vesa nur 25 Prozent der Erdenschwerkraft betrug – weniger als zehn Prozent dessen, was er aus seiner Heimatwelt gewöhnt war. Seine Bewegungen in dem losen Raumanzug waren auch so flüssig und geschmeidig, daß es eine Freude war, ihm zuzusehen. Der Raumanzug hätte ihm angeboren sein können – so viel natürliche Agilität zeigte Jules darin. Einige Male drohte zwar das kranke Bein unter ihm nachzugeben, doch konnte Jules rechtzeitig das Gewicht auf das andere Bein verlagern, so daß nichts passierte. Ihm war aufgefallen, daß Fizcono sein Verhalten besonders sorgsam beobachtete, doch falls dieser seine kleinen Pannen bemerkt haben sollte, äußerte er diesbezüglich nichts.
Der richtige Verdruß begann erst mit Arbeitsschluß. Rask und Brownsend hatten sich die meiste Zeit um Jules herumgetrieben, trotz dessen wachsender Abneigung gegen die beiden. Jedesmal, wenn einem der Chandakhari ein Fehler unterlief oder einer stolperte, stießen sie einander oder Jules in die Rippen und warfen sich durch die Helme bezeichnende Blicke zu, als wollten sie sagen: »Seht mal, wie ungeschickt diese Chandies doch eigentlich sind!«
Kaum waren sie im Umkleideraum und hatten sich der Helme entledigt, setzten Rask und Brownsend ihre Sticheleien fort. Fizcono warf ihnen noch einen warnenden Blick zu, als er wegging, um seine schriftlichen Arbeiten zu erledigen, aber sie nahmen dies nicht zur Kenntnis.
»Diese Chandies haben Glück, daß Fizcono sie in Schutz nimmt«, spottete Rask. »Die finden doch sonst nirgendwo einen Job.«
»Außer als Heizer bei der Müllverwertung in der Recyclinganlage«, warf Brownsend ein. »Da wären sie auf ihrer angestammten Stufe. Aber wirkliche,
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