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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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Recycling-Zentrum, wie man die Wiederaufbereitungsanlage auch nannte, bereits einen Laster bestellt, und dieser traf eben ein, als Jules und seine Mannschaft den ›Schaufler‹ mitsamt dem überquellenden Sammelgefäß zurück in den Hangar brachten. Die Männer des Recycling-Zentrums, in weißen Anzügen, machten sich schweigend an die Arbeit und verluden den Abfall auf ihren Laster. Sie fuhren ab, fast ohne ein Wort gesprochen zu haben. »Sind die immer so einsilbig?« fragte Jules Fizcono.
    Der große Mann nickte. »Daran ist das Kastenwesen schuld«, erklärte er. »Das System der Kasten wurde zwar offiziell schon lange vor der Besiedlung Chandakhas abgeschafft, aber gesellschaftliche Tabus haben oft ein sehr langes Leben, besonders unter einem so traditionsverbundenen Volk. Weil die Arbeiter in den Recycling-Anlagen mit Abfällen und totem Material zu tun haben, gelten sie als rituell unrein und werden von den anderen gemieden.« Er zuckte die Achseln. »Kann man eigentlich niemandem verübeln. Eine ziemlich dreckige Arbeit, wenn man es genau nimmt.«
    Sobald Jules seine Arbeitszeit auf der Kontrolluhr gestochen hatte, ging er auf sein billiges Hotelzimmer, zog sich um und brach zu einer weiteren Tour durch die Nachtlokale auf. Die Situation war wie am Abend zuvor – viel zu ruhig. Er konnte zwar aus ein paar Gesprächsfetzen, die er auffing, entnehmen, daß es kriminelle Aktivitäten auf dem Mond gab, aber dabei handelte es sich bloß um Routineangelegenheiten: Drogen, Eigentumsdelikte, Prostitution und dergleichen. Damit müßte die hiesige Polizei fertig werden – oder sollte es zumindest. Jules hielt ja nach größeren Wild Ausschau – konnte es nirgends entdecken.
    Ich muß es in einer anderen Richtung versuchen, sagte er sich, als er erschöpft nach Hause kam und ins Bett kroch. Irgendwie muß es doch einen Aufhänger in dieser Sache geben, sagte er sich. Es verschwinden durchschnittlich fünfunddreißig Menschen pro Tag. Es muß eine Organisation geben, die das betreibt, und wenn ja, dann muß sie irgendwo an der Oberfläche in Erscheinung treten.
    Jules schlief ein, fand aber wenig Ruhe in der Nacht. Träume von Mördern, unbestimmbar und unerkennbar, ließen ihn sich im Bett unruhig hin und her wälzen.
    Am nächsten Morgen mußte er sich sehr zusammennehmen, als er sich zur Arbeit schleppte. Es bedrückte ihn, daß seine Suche nach Spuren der Organisation ein Fehlschlag war, und der Gedanke daran, weitere acht Stunden eingepfercht zwischen zwei streitenden Parteien zubringen zu müssen, vergrößerte nur das Malheur. Er spielte sogar mit dem Gedanken, den Job sausen zu lassen und seine gesamte Zeit mit Nachforschungen zu verbringen. Das Geld hatte er nicht nötig, und die am Dock verbrachten Stunden zehrten von seiner Kraft und seiner Zeit, beides notwendig für seine eigentliche Aufgabe. Doch so bestechend diese Idee auch war, er legte sie mit einem bedauernden Seufzer ad acta. Das Leben eines Geheimagenten bestand eben zu neunundneunzig Prozent aus mühsamer Kleinarbeit. Er brauchte einen soliden Hintergrund für die Rolle, die er spielte, für den Fall, daß er in Schwierigkeiten geriet, und durfte nicht zulassen, daß ihm seine früheren Erfolge zu Kopf stiegen und ihn überheblich machten. Daß er hier eine niedrige, hirntötende Arbeit verrichten mußte, hing eben mit der Besonderheit des Falles zusammen. Er kam fünf Minuten zu spät. Fast alle waren schon umgekleidet. Während er sich eilig in seinen eigenen Raumanzug zwängte, sah er sich um und bemerkte, daß heute zwei fehlten. Nicht nur Brownsend fehlte noch immer, sondern auch Rask. »Wo sind die beiden?« fragte er.
    »Von Brownsend haben wir nichts gehört«, knurrte Fizcono. Es ging ihm natürlich gegen den Strich, mit verminderter Mannschaft arbeiten zu müssen. »Ich werde ihn suspendieren und um eine Arbeitskraft aus einem anderen Team bitten, bis er entweder zurückkommt oder wir ihn für immer ersetzen.« Sein Ton ließ erkennen, daß er letztere Möglichkeit bei weitem vorzog.
    »Und was Rask betrifft«, fuhr der Vorarbeiter fort, »so weiß ich nicht genau, wo er ist. Sein Raumanzug ist nicht im Schrank, was bedeuten kann, daß er schon früher weggegangen ist. Das sieht ihm aber gar nicht ähnlich. Er ist zwar recht fähig, aber so viel Initiative hat er nicht. Ich ließ ihn schon per Funk rufen, aber er gibt keine Antwort. Ich weiß also ebensowenig wie du, wo er steckt.« Der große Mann schüttelte den Kopf. »DuChamps

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