Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
abgestellt waren. Sie waren Zeugen der Vernichtung gewesen und unternahmen unter dem Befehl ihres ranghöchsten Offiziers, Captain Osho, einen kühnen Vorstoß gegen die Invasionsstreitmacht.
Zahlenmäßig waren sie hoffnungslos unterlegen. Der Feind verfugte über mehr als hundert Schiffe. Aber was bedeuteten Zahlen gegenüber der Tapferkeit und Loyalität der Navy des Imperiums! Die Besatzung der acht Schiffe stürzte sich in einen heroischen Kampf, um den Planeten vor einer Tragödie zu bewahren.
Da ein Frontalangriff nicht in Frage kam, entschlossen sich die acht Navy-Schiffe zur Nadelstichtaktik. Während die feindliche Flotte einen Ring um Omikron bildete und den Planeten mit Bomben und Strahlenangriff, kamen die kümmerlichen Reste der Verteidiger von hinten und sorgten mit lästigen kleinen Überfallaktionen für Unruhe. Ob dieses Vorgehen Menschenleben auf Omikron retten konnte, läßt sich nicht beurteilen, zweifelsfrei aber steht fest, daß der Feind zur Flankendeckung Kräfte abstellen mußte und den hilflosen Planeten nicht mit voller Energie angreifen konnte.
Nach Beendigung des Eröffnungsbombardements drang die angreifende Flotte in die Atmosphäre ein und versuchte, ihre überlegene Position weiter zu festigen. Erneut unternahmen die Schiffe der Navy mit geradezu selbstmörderischer Tollkühnheit Störmanöver, indem sie zwischen den feindlichen Schiffen hin– und herflitzten und ganze Breitseiten abfeuerten, wenn sich nur einigermaßen ein Ziel bot. Ehe die Invasoren entschieden, dieser Belästigung ein für allemal ein Ende zu bereiten, waren zwei ihrer Schiffe zerstört und vier weitere manövrierunfähig geworden.
Eine Abteilung wurde zur Verfolgung der Imperiumsschiffe abgestellt. Aber die Schiffe der Navy, die wußten, daß sie zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen waren, wichen dem Kampf aus. Geschickt ließen sie sich verfolgen, manövrierten zwischen feindlichen Schiffen durch und schafften es, daß zwei Verfolgerschiffe zusammenstießen. Die feurige Explosion ließ die Verteidiger aufjubeln.
Ihre Hochstimmung sollte nicht lange anhalten. Tapferkeit und Entschlossenheit konnten ihre Unterlegenheit nicht wettmachen. Sie konnten es mit den feindlichen Schiffen weder an Geschwindigkeit noch an Feuerkraft aufnehmen. Die beherzten Verteidiger von Omikron wurden einer nach dem anderen vom Himmel gepustet, bis nur mehr zwei Schiffe übrig waren.
An diesem Punkt faßte Captain Osho den Entschluß zum Rückzug, da er wußte, daß er jetzt nichts mehr ausrichten konnte. Seit dem Auftauchen der Invasoren hatten die Schiffe versucht, über Subäther-Kommunikation Verbindung mit anderen Navy-Basen aufzunehmen, doch der Feind blockierte diese Möglichkeit. Man mußte davon ausgehen, daß auch vom Planeten selbst keine Meldung hinausgegangen war. Doch das Imperium mußte von diesem Angriff in Kenntnis gesetzt werden, damit es eine Gegenoffensive unternehmen konnte.
Die zwei letzten Navy-Schiffe unterbrachen nun den Feindkontakt und versuchten den Ausbruch in die Freiheit, indem sie zwei verschiedene Richtungen einschlugen, in der Hoffnung, wenigstens einem würde die Flucht glücken. Damit wäre auch sichergestellt gewesen, daß das Imperium vom Angriff erfuhr.
Die Invasionsflotte war jedoch so überlegen, daß sie für jedes der flüchtenden Schiffe acht eigene Verfolgerschiffe abstellen konnte. Die Verfolger machten nun erbarmungslos Jagd und kreisten die Beute ein, noch ehe die zwei Schiffe das Schwerefeld Omikrons verlassen und in der Subsphäre verschwinden konnten.
Die feindlichen Schiffe stellten die Navy-Schiffe und ließen nun Hochenergiestrahlen auf sie regnen. In beiden Fällen war das Ergebnis tragisch: Die Strahlenabwehrschirme der verfolgten Schiffe hielten nur Sekunden stand, ehe sie wegen Überbelastung zusammenbrachen. Schutzlos dem feindlichen Strahlenangriff preisgegeben, flammten die Schiffe in einer grellen, lautlosen Explosion auf, die ihre Trümmer durch die kalte Finsternis des Raums schleuderte. Nun konnte niemand mehr dem Imperium offiziell Meldung darüber erstatten, daß Omikron an eine geheimnisvolle Invasionsmacht verloren war.
Als der letzte organisierte Widerstand gebrochen war, mußten die Invasoren den Eindruck gewinnen, freie Hand zu haben. Doch sie hatten nicht mit dem Charakter der Omikrordaner gerechnet. An der Grenze der Zivilisation lebende Menschen entwickeln oft große Hartnäckigkeit und Eigensinn, und die Bewohner von Omikron dachten trotz Angst und
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