Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
feindliches Territorium begebe, möchte ich sie bei mir haben. Und außerdem«, sie drehte sich um und sah ihn an, »sind es ohnehin jene drei, auf die Ihre Wahl fallen würde. Bei einer Mission von so heikler Natur braucht man Leute, auf deren Berichte man sich verlassen kann. Ich nehme an, daß Sie auf mein Wort nichts geben. Sie werden sicher verläßliche Agenten einsetzen wollen, um sicherzugehen, daß ich Sie nicht auszutricksen versuche.«
Die Frau hatte recht, wie von Wilmenhorst sich nur ungern eingestand. Jules d'Alembert und Yvette Bavol waren zwei Agenten, die er sicher mit dieser Aufgabe betraut hätte, während er als dritten einen Ehepartner einer der beiden bevorzugt hätte. Aber Captain Fortier war ebenfalls allererste Wahl.
Laut sagte er bloß: »Ich bin nicht berechtigt, auf Ihre Bedingungen einzugehen. Ich bin hier, um mir alles anzuhören und Ihrer Majestät Bericht zu erstatten.«
»Versteht sich. Ihnen ist hoffentlich klar, daß jetzt höchste Eile geboten ist. Sollten Sie sich entschließen, meine Hilfe zu akzeptieren - zumindest was die Ermittlungsaktion betrifft -, dann rufen Sie dieselbe Nummer an und hinterlassen eine Nachricht. Die weiteren Einzelheiten werden Sie dann erfahren. Höre ich innerhalb von vier Stunden nichts von Ihnen, kann ich davon ausgehen, daß Ihre Antwort ›Nein‹ lautet. Dann werde ich auf eigene Faust planen.«
Draußen über dem Ozean sah der Großherzog die Lichter des Helikopters, der sie abholen kam. Lady A mußte ihn unbemerkt über Funk gerufen haben.
»Leben Sie wohl, Gospodin von Wilmenhorst«, sagte sie. »Mit Ihnen verhandelt man gerne. Sie sind viel zivilisierter als Ihre Mitarbeiter. Ich möchte aber Ihrem Verstand keine Beleidigung antun, indem ich jetzt den Unsinn behaupte, wir hätten unter anderen Umständen gute Freunde werden können.«
Dazu nickte der Chef. »Nein, unser so verschieden gearteter Moralkodex würde dafür sorgen, daß wir uns bei jedem Konflikt als Gegner gegenüberstünden.«
»Dann hoffen wir, daß wir wenigstens in diesem Konflikt auf einer Seite sind«, sagte Lady A. »Das Schicksal des Imperiums könnte davon abhängen.«
4.
Verbündele wider Willen
Seit ihrer letzten großen Aufgabe hatte sich das Leben für die zwei Spitzenagenten-Teams des SOTE entscheidend geändert. Jules und Yvonne d'Alembert hatten einen Sohn namens Maurice, der mittlerweile ein Jahr alt und kerngesund war. Pias' und Yvette Bavols Tochter war ein halbes Jahr alt. Die kleine Kari Bavol war nach ihrer Großmutter väterlicherseits benannt worden.
Auf einer Drei-g-Welt wie DesPlaines stellte Kindererziehung eine besonders anspruchsvolle Aufgabe dar, so daß die jungen Mütter eigentlich mit dem Service wenig Kontakt hatten. Ihre Ehemänner hatten gemeinsam ein paar kleinere Aufträge erledigt, bei denen es darum ging, tiefer in den Kreis der Verschwörer einzudringen; ohne Erfolg, wie sich gezeigt hatte. Ein paar kleinere Glieder der Kette waren zerbrochen, doch die Gesamtstruktur blieb unangetastet.
Zum Glück für das Imperium waren die vergangenen eineinhalb Jahre ungewöhnlich ruhig verlaufen. Fast hätte man meinen können, die Verschwörung hätte von ihren Eroberungsplänen abgelassen und sich anderen, nicht kriminellen Tätigkeiten zugewandt, doch die Agenten wußten es besser. Die Vergangenheit hatte sie gelehrt, daß, je länger eine inaktive Periode währte, desto höher der Preis war, den sie später dafür bezahlen mußten.
Ihre Situation war äußerst zwiespältig. Einerseits wünschten sie sich, es sollte endlich etwas passieren, andererseits hatten sie Angst davor.
Jules und Yvette wurden aus anderen Gründen unruhig. Noch befanden sie sich in der Blüte ihrer Jahre und standen als Agenten am Höhepunkt, doch die biologische Uhr arbeitete gegen sie. Ihre jüngeren Vettern und Kusinen, die im Moment noch als Starakrobaten des Zirkus der Galaxis brillierten, brannten darauf, endlich von SOTE eingesetzt zu werden. Jules und Yvette wußten, sie würden bald der nächsten Generation Platz machen müssen.
Natürlich konnte von Rückzug ins Privatleben nicht die Rede sein. So etwas wie Ruhestand war im d'Alembert-Clan unbekannt. Man zog sich weder vom Zirkus noch von der Agententätigkeit für das Imperium ganz zurück. Es hatte d'Alemberts gegeben, die noch als rüstige Achtziger mit Missionen betraut worden waren. Arbeit würde es für Jules und Yvette immer geben.
Aber die Vorrangstellung als Spitzenteam unter den Agenten
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