Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
ersten Anzeichen eines Verrates ist es mit dem Waffenstillstand vorbei, und ihr könnt nach eigenem Gutdünken vorgehen. Ihr werdet als ihre Partner arbeiten und nicht als ihre Lakaien. Das muß sie akzeptieren und darf euch nicht irgendwo in der Klemme hängenlassen.«
»Mehr brauche ich nicht zu wissen«, sagte Yvette, um nach einem zustimmenden Nicken ihres Bruders hinzuzusetzen: »Wir sind dabei.«
Wenig später rief der Chef sie wieder an und gab ihnen Instruktionen für den Treffpunkt. Die ganze Gruppe sollte auf dem Planeten Nereid zusammenkommen, einem Nachbarplaneten von Omikron. Lady A wollte das Schiff stellen, mit dem sie Omikron ansteuern würden. Die SOTE-Agenten mußten für Bekleidung, Ausrüstung und Waffen sorgen. Sobald sie ihrer Meinung nach ausreichend Informationen auf Omikron gesammelt hätten, sollten sie sofort starten und mit Höchstgeschwindigkeit Luna-Basis ansteuern, wo die Militärexperten der Navy das gesammelte Material auswerten konnten. Erst dann würde man entsprechende Entscheidungen treffen.
Die Zusammenkunft sollte in knapp drei Tagen stattfinden. Weil Nereid von DesPlaines sehr weit entfernt war, mußten alle Vorbereitungen schleunigst getroffen werden.
Da die zwei Agenten nicht wußten, welchen Gefahren sie begegnen würden, mußten sie bei der Ausrüstung eine breitgefächerte Auswahl treffen. Als Bekleidung wählten sie kniehohe Stiefel mit Kreppsohlen und eine Auswahl dunkler Jumpsuits. Das waren bequeme, aber dennoch knapp sitzende Anzüge, bei denen nicht die Gefahr bestand, daß man in gefährlichen Momenten hängenblieb und in denen man sich lautlos bewegen konnte. Dazu trug jeder einen Vielzweckgürtel, dessen zahlreiche Fächer nützliche Dinge wie Werkzeug, Sprengstoff, kleine Handgranaten und Vielzwecksensoren enthielten.
Bei der Bewaffnung kamen Betäuber nicht in Frage. Wenn sie es wirklich mit fremden Lebewesen zu tun bekämen, verfügten diese Geschöpfe womöglich über ein andersartiges Nervensystem, das gegen Betäuber unempfindlich war. Blieben also nur Strahlerwaffen. Es gab wenig, was einem 29er Service-Strahler standhalten konnte. Als zusätzliche Sicherheit wurde ein Wurfmesser innen ans Handgelenk und oben an den Stiefel geschnallt. In einer Spezialtasche fand ein Stück Klaviersaite Platz. Mit dieser Ausrüstung fühlten sie sich allen Gefahren einigermaßen gewachsen. Mehr mitzunehmen war nicht ratsam, jedes zusätzliche Stück hätte sie unnötig belastet. Ihre Behendigkeit war ihnen wichtiger als zusätzliche Feuerkraft.
Die Trennung von der Familie war schmerzlich, weil ihnen klar war, wie gefährlich diese Mission werden konnte. Diesmal hieß es nicht nur, vor dem Gegner auf der Hut sein, sondern auch vor den sogenannten › Verbündetem. Alle vier hatten gehofft, beim nächsten Auftrag wieder zusammenarbeiten zu können, aber Lady A hatte diese Hoffnung zunichte gemacht, weil sie auf ihrer Auswahl beharrte.
»Mir wäre sehr viel wohler, wenn ihr nicht diese kaltblütige Mörderin im Team hättet«, klagte Vonnie d'Alembert. »Sie wird keinen Finger zu eurer Rettung rühren, wenn ihr in eine schwierige Situation geratet. Die läßt euch glatt umkommen.«
»Das beruht auf Gegenseitigkeit«, meinte Jules philosophisch gestimmt. »Sie ist von uns ebenso abhängig, und sie weiß, was wir von ihr halten.«
»Sie weiß aber auch, daß ihr anständig seid«, sagte Pias darauf, »während ihr genau wißt, daß sie das genaue Gegenteil ist. Darin liegt der kleine Unterschied.«
Es gab lange und leidenschaftliche Abschiedsküsse. Jules und Yvette verabschiedeten sich auch von Maurice und Kari, und dabei drängte sich ihnen die Frage auf, ob sie ihre Kinder jemals wiedersehen würden. Dann nahmen Pias und Vonnie die Kinder mit hinaus und sahen vom Rand des privaten Landstreifens dem Start des Schiffes zu.
Jules und Yvette hoben in ihrem Privatschiff, der Comete Cuivre , ab. Das war ein gemütlicher Zweisitzer und außerdem das schnellste ständig zur Verfügung stehende Schiff. Mit der Strecke von DesPlaines nach Nereid würden sie zwei Drittel des Durchmessers des Imperiums durchqueren. Trotz der Geschwindigkeit der Comete würden sie nur knapp zurechtkommen.
Die drei Tage in der Subsphäre verbrachten sie in großer Unruhe. Die aus der reichhaltigen Bibliothek von Felicite geborgten Bücher mit Material über Omikron waren rasch ausgelesen, und darüber hinaus gab es für sie wenig zu tun. In der Geschichte des Imperiums hatte es noch nichts
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