Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
wir an, diese Fremden verfügten über eine eigene Armada. Wäre das Imperium bereit, einen langen, kostspieligen Verteidigungskrieg zu führen?«
»Wir würden tun, was notwendig ist. Bieten Sie uns Hilfe an?«
»Natürlich. Wie Sie sehr gut wissen, habe ich eine eigene Flotte. Über deren Größe möchte ich mich jetzt nicht äußern, sie könnte aber im Ernstfall die Imperiumsflotte ansehnlich verstärken.«
»Sie müssen meine Zweifel entschuldigen, aber vertrauenswürdig waren Sie nie, meine Liebe. Warum sollte ich Ihnen ausgerechnet jetzt glauben?«
Lady A sah ihn offen an. »Ich habe aus meinen Bestrebungen nie ein Hehl gemacht. Ich strebe die Herrschaft über das Imperium an und werde alles tun, um mein Ziel zu erreichen. Das setzt jedoch voraus, daß ein Imperium existiert, über das ich herrschen kann. Falls es wirklich fremde Lebewesen gibt, die uns angreifen, dann greifen sie ein Territorium an, das rechtmäßig mir gehört. Wenn Sie schon meinem Wort nicht trauen, dann können Sie ruhig meinem von Vernunft gesteuerten Egoismus trauen. Mir liegt ebensowenig an einer Vernichtung des Imperiums wie Ihnen.«
Von Wilmenhorst überlegte. »Vielleicht werde ich auf meine alten Tage zum Zyniker, aber so viel Altruismus stößt mir unangenehm auf. Nehmen wir an, wir bekämpfen diese Invasoren, nehmen wir weiter an, wir vernichten sie. Welchen Preis beabsichtigten Sie von uns zu fordern?«
Das Mondlicht ließ erkennen, daß die Andeutung eines Lächelns die Lippen von Lady A umspielte. »Wenn Sie schon davon anfangen, ja, ich wollte Sie um etwas bitten ... aber natürlich nur, falls unsere Bemühungen von Erfolg gekrönt sein sollten.«
»Und das wäre?«
»Einen Krieg kann man aus der Defensive heraus nicht gewinnen. Früher oder später müssen wir ins Territorium des Gegners vorstoßen. Ich beanspruche die Herrschaft über sämtliche eroberten fremden Welten und möchte völlig autonom vom Imperium bleiben. Wer weiß? Vielleicht bekomme ich auf diese Weise ein eigenes Imperium und brauche Sie nie wieder zu behelligen.«
Insgeheim war der Großherzog nicht überzeugt, daß Lady A ihren Ehrgeiz zügeln würde. Sollte es einmal zwei Imperien geben, dann würde sie die Herrschaft über beide anstreben. Im Moment hielt er es jedoch für diplomatischer, seine Gedanken für sich zu behalten.
»Das alles setzt voraus, daß wir eine Katastrophensituation vorfinden«, sagte er. »Sie sprechen von einem gemeinsamen Unternehmen, um das Problem auf Omikron zu untersuchen. Was haben Sie sich vorgestellt?«
»Meiner Ansicht nach wäre es sehr unklug, wenn wir einfach ein paar Kanonenboote hinschicken. Die würden nur einen unnötigen Kampf provozieren, und damit wäre nur bewiesen, daß jemand vor Ort ist. Ich möchte mehr über den Gegner in Erfahrung bringen - ich will wissen, wer die Invasoren sind, woher sie kommen, was sie machen und welche Pläne sie haben. Das erfordert natürlich ein diskretes Vorgehen, im Klartext: List und Tücke.«
»Das waren immer Ihre Stärken.«
Wieder lächelte Lady A. »Danke. Aber Sie verfügen selbst über ein paar Leute, die nicht so übel sind. Ich dachte an ein kleines, unter Tarnung arbeitendes Angriffsteam, bestehend aus je drei Leuten von jeder Seite. Ich würde meine Gruppe persönlich leiten, da ich in dieser Sache niemandem traue. Also werde ich meine zwei besten Leute aussuchen, die mich begleiten sollten. Von Ihrer Seite wünsche ich mir die Agenten Wombat und Periwinkle und dazu Captain Paul Fortier.«
»Die Auswahl meiner Leute müssen Sie schon mir überlassen«, wandte der Chef ein.
»Darüber lasse ich nicht mit mir reden.« Lady A stand auf und ging langsam ans Ufer, so nahe, daß die heranrollenden Wellen an ihren Fußspitzen leckten. »Wenn ich an der Mission persönlich teilnehme, gehe ich ein großes Risiko ein, Towarisch. Ich möchte sicher sein, daß ich von verläßlichen Mitarbeitern umgeben bin.«
»Verlassen können Sie sich vor allem darauf, daß alle drei von Haß gegen Sie und ihren mechanischen Körper erfüllt sind«, lautete von Wilmenhorsts verhaltene Antwort.
Die Frau reagierte mit einem Achselzucken, »Wenn mir etwas an Liebe und Zuneigung läge, dann hätte ich einen anderen Beruf gewählt. Ich weiß genau, wie ihre Gefühle beschaffen sind. Ebenso aber weiß ich, daß sie niemals den Erfolg ihrer Mission persönlicher Gefühle wegen aufs Spiel setzen würden. Wombat, Periwinkle und Fortier sind Ihre besten Leute. Wenn ich mich auf
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