Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
was Jules nur recht sein konnte. Er war nicht gekommen, um das Tierleben auf Omikron zu studieren.
Die Sonne war im Begriff unterzugehen, als sie auf einen Laden stießen, in dem es Stoffe und Bekleidung gab. Die Tür war nur angelehnt. Sie sahen sofort, daß das Haus teilweise ausgeplündert worden war. Zum Glück war genug übriggeblieben. Das Team wagte sich hinein und suchte als erstes nach Tüchern zum Abtrocknen. Die Jumpsuits von Jules und Yvette waren sehr widerstandsfähig und brauchten nur abgewischt zu werden, um wieder wie neu zu sein. Auch Lady A's Anzug schien ähnlich dauerhaft. Die anderen drei waren schlimmer dran. Yvette sorgte dafür, daß Tatiana sich vernünftige Sachen aussuchte, um sie vor Kälte und Nässe zu schützen.
Jules hatte Gewissensbisse, einfach Waren aus dem Laden mitgehen zu lassen. Er hinterließ eine Mitteilung, in der er erklärte, SOTE würde für alles aufkommen. Lady A nahm es kommentarlos zur Kenntnis, wobei die Andeutung eines Lächelns ihre Lippen umspielte.
Ein paar Türen weiter war ein Restaurant. Sie hatten seit vielen Stunden nichts mehr gegessen, und bis auf Lady A hatten alle einen Bärenhunger. Auch das Restaurant war ausgeplündert worden, es war aber noch genug von den Vorräten vorhanden. Yvette stellte ihre Kochkünste spontan zur Verfügung und schaffte es sogar, eine anständige und sättigende Mahlzeit auf den Tisch zu bringen, obwohl ihr die meisten Lebensmittel fremd waren.
Es war schon dunkel, als sie fertig gegessen hatten. Draußen brannte die Straßenbeleuchtung, ein Hinweis darauf, daß die Infrastruktur der Stadt wenigstens noch teilweise intakt war. Sie erwogen, die Nacht im Restaurant zu verbringen, verwarfen den Plan aber, weil es keine Schlafgelegenheiten gab. Statt dessen setzten sie ihren Weg fort und brachen in ein stattlich aussehendes Haus ein, in dem sie Betten vorfanden, die ihnen den gewünschten Komfort bieten konnten.
Jules bestand darauf, daß in Schichten geschlafen wurde, obwohl alle todmüde waren. Er wollte mit Lady A die erste Schicht übernehmen, Fortier und Iwanow sollten anschließend an die Reihe kommen, während Yvette und Tatiana als letzte Posten beziehen sollten. Kaum war das entschieden, legte man sich schlafen.
Lady A wandte sich sofort an Jules, als sie allein waren.
»Ich kann ja verstehen, daß ihr Schlaf braucht, aber bei mir wäre es glatte Zeitverschwendung. Ich könnte den Rest der Stadt durchstöbern, während ihr euch ausruht. Am Morgen werde ich dann Bericht erstatten.«
»Ich bin hier, um euch auf die Finger zu schauen und zu kontrollieren«, wandte er ein. »Wenn Sie auf eigene Faust losgehen, kann ich das nicht.«
»Ach was, ich möchte mir bloß einen Überblick verschaffen und alles Unwichtige eliminieren«, argumentierte sie. »Wenn ich die Stadt durchstreife, während ihr schlaft, erspare ich euch kostbare Zeit. Sollte ich etwas Wichtiges entdecken, werde ich es mir notieren, und wir können es uns am Morgen gemeinsam ansehen.«
Das hörte sich recht vernünftig an, aber Jules hatte gelernt, auf der Hut zu sein, wenn etwas im Zusammenhang mit Lady A sich vernünftig anhörte.
»Und wenn Ihnen etwas zustößt, während Sie allein auf Erkundung sind?« gab er zu bedenken.
Lady A schenkte ihm ein kaltes Lächeln'. »Genosse Wombat, darüber machen Sie sich keine Sorgen. Ich konnte immer sehr gut auf mich aufpassen.«
Und ohne ihm die Möglichkeit eines weiteren Einwandes zu geben, schlüpfte Lady A hinaus und war verschwunden. Jules saß da, ärgerte sich und wußte gleichzeitig, daß es keinen Grund dafür gab. Was sie gesagt hatte, war tatsächlich sehr vernünftig. Auf dieser Mission war höchste Eile geboten, und solange sie keinen Schlaf brauchte, war nicht einzusehen, warum sie keinen Erkundungsgang auf eigene Faust unternehmen sollte - vorausgesetzt, sie teilte ihre Entdeckungen mit dem SOTE-Team. Außerdem hätte er sie ohnehin nur mit seinem Strahler aufhalten können. Ob es ihm gefiel oder nicht, er mußte sich daran gewöhnen, der Frau zu trauen, die eine Erzfeindin des Imperiums war.
Die Nacht verging ohne Zwischenfall. Bei Sonnenaufgang kehrte Lady A mit einer angenehmen Überraschung zurück - mit einem großen Bodenfahrzeug, in dem alle bequem Platz hatten. »Wenigstens brauchen wir unsere Kräfte nicht mehr bei anstrengenden Fußmärschen zu vergeuden«, erklärte sie.
»Ich hatte mich schon gefragt, ob es in der Stadt nicht ein paar vergessene Fahrzeuge gäbe«,
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