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Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smith & Stephen Goldin
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so heftigen Schüttelfrost gepackt, daß Jules aus mehreren Metern Entfernung ihr Zähneklappern hörte, das sie vergeblich zu unterdrücken versuchte. Sofort meldeten sich seine ritterlichen Instinkte, obwohl Tatiana mit der Verschwörung zusammenarbeitete. Er hätte ihr am liebsten einen Umhang oder irgendein anderes wärmendes Kleidungsstück um die Schultern gelegt, um sie wenigstens einigermaßen vor dem Regen zu schützen. Doch er war nicht besser gekleidet als sie und konnte ihr nicht helfen. Die einzige, der das Wetter nichts auszumachen schien, war Lady A. Ihr ansonsten gepflegtes Haar war zwar strähnig wie das der anderen, und ihre Kleider waren durchnäßt, doch das spielte keine Rolle. Jules vermutete, daß sie dank ihrer Hautsensoren Kälte und Nässe zwar empfand, aber nicht darunter litt. Sie konnte Härten aller Art mühelos ertragen und durchwatete den Schlamm in ihrer gewohnten stolzen Haltung, hocherhobenen Hauptes und mit geradem Rücken. Ihren Begleitern zuliebe zügelte sie ihr Tempo, doch alle spürten, daß sie es widerwillig tat und am liebsten alle weit hinter sich gelassen hätte.
    Nach einer Stunde hörte der Regen auf, und für kurze Zeit brach die Spätnachmittagssonne durch die Wolken. Jules schlug eine kurze Rast vor, und alle setzten sich auf einen Holzzaun. Während sie wieder zu Atem kamen und ihre müden Glieder ausstreckten, stand Lady A unbeteiligt daneben, erhaben über die körperlichen Schwächen ihrer Gefährten, denen sie mit Ungeduld begegnete.
    »Vor Einbruch der Dunkelheit möchte ich im Ort sein«, sagte sie nach einigen Minuten des Schweigens. »Mein Sichtvermögen in der Finsternis ist ausgezeichnet, während ihr sehr behindert wäret, falls es Schwierigkeiten gibt. Außerdem können wir uns dort vielleicht trocknen und wärmen. Ich sehe nicht gern wie ein triefender Schwamm aus.«
    »Wie fühlen Sie sich, Tatiana?« fragte Jules besorgt. Die junge Frau war das schwächste Glied der Kette. Eigentlich hätte sie und nicht Lady A das Schrittempo angeben müssen. Sie war das wichtigste Mitglied der Gruppe, wie Lady A selbst betont hatte, und Jules wollte dafür sorgen, daß ihre Kräfte nicht über Gebühr beansprucht wurden.
    »Ich kann jetzt wieder weiter«, erklärte Tatiana, Tapferkeit vortäuschend.
    »Lassen Sie sich bloß nicht drängen«, meinte Jules. »Wir richten uns gern nach Ihnen.«
    »Nein, wirklich, es geht wieder«, beharrte Tatiana.
    Jules war nicht völlig überzeugt, wollte aber nicht weiter insistieren. Als sie sich wieder in Bewegung setzten, glaubte er die Andeutung eines Lächelns in Lady A's Miene zu lesen, ließ sich aber davon nicht beeinflussen.
    Nach fünfzehn Minuten erreichten sie eine Straße und kamen von da an bedeutend schneller vorwärts, was eine große Erleichterung für alle darstellte. Es dauerte nicht lange, und vor ihnen tauchten Häuser auf. Sie hatten die Außenbezirke der Stadt erreicht.
    Auf der Straße war kein einziges Fahrzeug an ihnen vorübergefahren. Als sie sich der ersten Häusergruppe näherten, wurde eine Stille spürbar, die darauf hindeutete, daß hier alles verlassen war. Nichts rührte sich, nichts zeigte an, daß hier noch Menschen lebten. Auf einen Warnruf von Jules hin verlangsamten sie ihre Schritte und drangen mit größter Vorsicht weiter vor.
    In den ersten zwei Häusern befanden sich Läden für landwirtschaftlichen Bedarf - ein Saat- und Futtermittelgeschäft und eines, das auf Werkzeug und Landmaschinen spezialisiert war. Beide waren verschlossen und verlassen. In die ebenfalls verlassene Werkstätte und Garage gegenüber war eingebrochen worden. Ein Stück weiter war ein total geplünderter Lebensmittelladen. Die aus der Stadt Flüchtenden hatten sich daraus mit Vorräten versorgt.
    Auf dem Weg ins Zentrum bot sich ihnen überall das gleiche Bild. Häuser und Läden waren verlassen. Manche waren aufgebrochen worden, je nachdem, was sie enthielten. Die Straße war nun keine Landstraße mehr, sondern wurde von Bürgersteigen und Häuserfronten begrenzt. Von den Bewohnern war nirgends eine Spur zu entdecken. Man sah auch keine Fahrzeuge. Alle verfügbaren Transportmittel waren für den allgemeinen Exodus eingesetzt worden.
    Vor ihnen huschten kleine Tiere über die Straße. Ohne Kenntnis der einheimischen Tierwelt ließ sich schwer beurteilen, ob es verlassene Haustiere waren oder Schädlinge, die sich in der menschenleeren Stadt frech hervorwagten. Sie waren scheu und flüchteten vor den Menschen,

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