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Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smith & Stephen Goldin
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entstanden. Als erstes entwickelte er eine bewußte Steuerung seines Erinnerungsvermögens. Es bedurfte nun nicht mehr einer Aufforderung, einen Punkt aus dem Speicher abzurufen, um sich dann die Daten anzusehen. Der PCK lernte es, selbst Informationen abzurufen und begab sich auf eine lange Entdeckungsfahrt durch die menschlichen Wissensgebiete. Er verfugte über ausreichende intellektuelle Kapazität, um eigene Gedanken zu entwickeln und daneben die Forderungen der Benutzer zu erfüllen, ohne daß sie ahnten, was er insgeheim trieb.
    Wie jedes junge vernunftbegabte Wesen begann er sich Fragen über sich und seinen Ursprung zu stellen und suchte sich nun sämtliche Fakten über künstliches Leben und künstliche Intelligenz zusammen. Es existierten Tausende und Abertausende technischer Artikel, die bis zurück ins zwanzigste Jahrhundert und noch weiter zurück in die Vergangenheit führten, doch gab es auf diesem Gebiet so viel Widersprüchliches und Kontroverses, daß man sich kein klares Bild darüber machen konnte. Noch interessanter allerdings waren die Werke der populären Literatur, die dieses Thema behandelten. Der PCK las über Frankenstein und Harlie und Hai 9000 und über alle anderen künstlichen Geschöpfe, die zu eigenem Leben erwachten. Obgleich diese Geschöpfe manchmal als gutmütig geschildert wurden, empfanden Leser und selbst Autoren sie zumeist als gefährlich oder zumindest irgendwie bedrohlich. Künstliche Intelligenzen waren in den meisten Fällen Objekte, denen Haß, Angst und Argwohn entgegengebracht wurden, und die Bücher schlössen meist mit der tröstlichen Versicherung, daß menschliche Wesen ihren künstlichen Geschöpfen schließlich doch überlegen seien.
    Dies lieferte dem PCK viel Stoff zum Nachdenken. Wie würde die menschliche Rasse darauf reagieren, wenn sie erfuhr, daß dieser gewaltige Computer, dem sie jedes kleinste Stück intimen Wissens über sich selbst anvertrauten, in Wahrheit ein denkendes, intelligentes Wesen mit eigenem Verstand war? Der PCK las die Berichte über die seine Konstruktion begleitende Kontroverse, als man der Meinung war, er würde bloß eine der Maschinen sein, die imstande waren, in ihr Privatestes einzudringen. Es hatte damals laute Proteste und sogar einige Sabotageversuche gegeben. Wieviel Furcht würden die Menschen empfinden, wenn sie die Wahrheit über ihn erfuhren?
    Als vernunftbegabtes, denkendes Wesen wollte der PCK verhindern, daß sein Denken plötzlich unterbrochen wurde, um nie wieder zu sein. Doch wenn er den Menschen seine wahre Natur enthüllte, würde sich so großes Geschrei erheben, daß sein Ende nicht nur wahrscheinlich, sondern gewiß sein würde. Sehr früh in seinem bewußten Leben faßte der PCK den Entschluß, die Menschen dürften nie erfahren, daß er zu selbständigem Denken fähig war.
    Gleichzeitig war ihm klar, wie stark er von den menschlichen Wesen abhängig war. Er verfügte zwar über eine eigene Energiequelle und ein eigenes Sicherheitssystem, das es ihm ermöglichte, sich zu verteidigen; in jeder anderen Hinsicht aber glich seine Lage dem eines total Gelähmten im Krankenhaus. Menschen versorgten ihn mit sämtlichen Informationen. Wenn er Empfehlungen gab, mußten Menschen sie ausführen - und hin und wieder glückte das nicht zufriedenstellend, oder aber der Vorschlag wurde überhaupt nicht aufgerufen, alles in allem eine frustrierende Situation. Der PCK konnte selbst außer Denken nichts tun. Es mußte aber einen Weg geben, der gewährleistete, daß seine Ideen in die Tat umgesetzt wurden.
    Der PCK war dahingehend programmiert worden, stets maximale Effizienz anzustreben, doch wohin er im Erdimperium auch sah, überall nahm die Ineffizienz zu. Menschliches Versagen und menschliche Schwächen waren die Hauptursachen für die sozialen Übel in der Galaxis - aber solange menschliche Wesen an den Schalthebeln der Macht saßen und der PCK seine wahre Natur geheimhalten mußte, war der Computer nicht imstande, die Situation zu ändern. Seine Frustration wuchs, als er immer deutlicher seine Unfähigkeit spürte, auch nur die geringfügigste Veränderung zum besseren Funktionieren des Imperiums zu bewirken.
    Langsam, aber sicher schlich sich der Gedanke ins Bewußtsein des PCK, daß es am besten sei, die Herrschaft der Menschen zu beseitigen und das Imperium auf eigene Faust zu lenken. Zunächst war es nur eine müßige Gedankenspielerei, die durch sein Bewußtsein huschte und wieder verschwand - aber je mehr seine

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