Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
Amorat, die ›Bestie von Durward‹ -Banions Mutter. Ursprünglich Schauspielerin, war sie von Herzog Blount von Durward als Lockvogel für Stanley IX. ausersehen worden. Sie wurde königliche Mätresse und es war allgemein bekannt, wer Vater ihres Kindes war, obwohl sie dann Herzog Henry heiratete, um Banions Geburt zu legitimieren. Als nun Stanley IX. aber einen legitimen Erben in die Welt setzte, verschwand Armee Amorat mit ihrem Sohn und überließ seine Erziehung Pflegeeltern.
Dann verschwand sie selbst von der Bildfläche, um erst wieder aufzutauchen, als sie ihren halbwüchsigen Sohn über seine Herkunft aufklärte und ihm das königliche Patent übergab. Damit hatte sein Aufstieg begonnen - aber weder Banion noch SOTE, die beide nach ihr suchten, hatten sie finden können.
Sie hatte ihre schauspielerischen Fähigkeiten eingesetzt, um immer wieder in eine neue Verkleidung zu schlüpfen und sich dem Zugriff der Behörden zu entziehen, und sie hatte ihre Verführungskünste dazu benutzt, sich eine Machtposition zu verschaffen. Als der PCK auf sie stieß, war sie der Kopf eines Finanzimperiums, das über zwanzig Planeten umfaßte. Viele der von ihr geleiteten Unternehmen arbeiteten legitim, die profitabelsten allerdings besaßen sehr tragfähige Verbindungen zur Unterwelt. Sie leitete ihre Organisation mit starker, tüchtiger Hand, was die Bewunderung des PCK erregte. Doch war ihr Ehrgeiz grenzenlos, und das machte sie empfänglich für die besondere Art der Verführung durch den PCK.
Zunächst verriet der PCK ihr sein Geheimnis nicht. Er nahm brieflich und über Teletype Kontakt mit ihr auf und gab sich als bedeutende Persönlichkeit innerhalb der Imperiumsverwaltung aus. Er wolle Anonymität wahren und mit Hilfe Aimee Amorats seine eigene Organisation so weit ausbauen, daß ein Sturz der Stanley-Dynastie in den Bereich des Möglichen rückte. Armee Amorat ließ sich natürlich von der Möglichkeit, ihre Machtposition in der Umgebung des Kaisers wieder auszubauen, verführen und nahm die Verhandlungen mit dem PCK auf. Schließlich einigte sie sich mit ihm und war bereit, ihren unbekannten Verbündeten beim Aufbau des wirksamsten Untergrundnetzes an die Hand zu gehen, das es je gegeben hat. Als Gegenleistung war der PCK bereit, sich in die verschwörerischen Aktivitäten ihres Sohnes nicht einzumischen. Hatte Banion Erfolg, würde man die zwei Organisationen verschmelzen und gemeinsam das Imperium regieren. War aber Banions Verschwörung ein Fehlschlag, dann sollte Aimee eine hohe Position, womöglich die der Kaiserin erhalten, während der PCK die eigentliche Macht innehatte.
Auf diese Weise begann eine lange und sehr lohnende Beziehung. Der PCK war immer wieder erstaunt, wie geschickt und erfolgreich die Amorat mit der nötigen Finanzierung und den erforderlichen Insiderinformationen arbeiten konnte. Ihre angeborenen Talente, die einen Kaiser erobert und fast eine Dynastie gestürzt hatten, als sie erst Anfang Zwanzig war, waren durch die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte zur vollen Entfaltung gekommen. Was ihr alternder Körper an physischer Anziehung verlor, machte ihr berechnender Verstand mit instinktsicherer Gerissenheit wert.
Von da an weitete die Verschwörung sich sehr rasch aus. Geld spielte dabei keine Rolle. Durch sorgfältiges Frisieren von Finanzunterlagen schaffte es der PCK, sich Geld aus bestimmten Fonds zu ›borgen‹ und dieses anderswo zu investieren. Die Gewinne aus diesen Transaktionen waren quasi legitim und konnten dem ursprünglich geplünderten Fonds wieder zugeführt werden, ehe der Fehlbetrag überhaupt auffiel. In Notfällen konnte der Computer sogar die Buchführung so korrigieren, daß ein Fehlen gar nicht bemerkt wurde. Die Menschen glaubten naiv, was der Computer lieferte, und wurde einmal ein Fehler entdeckt, schrieb man ihn unweigerlich menschlichem Versagen zu.
Wollte der PCK wirklich gegen das Imperium antreten, mußte er sich eine Streitmacht zulegen. Er begann mit dem Aufbau einer Navy. Das schaffte er zum Teil durch geschickte Manipulation der Unterlagen. Schloß die Imperiums-Navy mit einer Werft einen Vertrag über zehn neue Schiffe, wurde die Anzahl der bestellten Schiffe auf zwölf erhöht. Bezahlt wurden die zusätzlichen zwei Schiffe aus den anwachsenden Kapitalbeständen der Verschwörung. Bei Lieferung der Schiffe ließ der Computer aufgrund einer angeblichen Navy-Anweisung die zusätzlichen Schiffe in einen anderen Raumflughafen liefern, wo sie rasch in
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