Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
zusammengedrückten und verwickelten Metallmassen genügte - diesen Absturz hatte niemand überlebt. Das Wrack war so schlimm zugerichtet, daß man ohne richtige Bergungsmaschinerie nicht ans Innere herankonnte. Furman und seine zwei übriggebliebenen Helfer waren tot, daran gab es keine Zweifel.
Die d'Alemberts standen da und sahen das Wrack an, dann wechselten sie einen Blick. Beiden war der Ernst ihrer Lage voll bewußt. Worte hätten ihrer Verzweiflung keinen Ausdruck geben können. Sie waren auf der Oberfläche des unwirtlichsten Planeten der Galaxis gestrandet und befanden sich dreihundert Kilometer weit von der nächsten bewohnten Niederlassung. Ihr einziges Transportmittel war zerstört. Falls sie es trotzdem zurück bis zur Basis schafften, würde man sie sofort erschießen. Wagten sie aber einen Fußmarsch über die sonnenverbrannte Ebene, dann mußten sie ins Kalkül ziehen, daß ihr Sauerstoffvorrat nur für vier Stunden reichte - und nicht mal ein DesPlainianer konnte so schnell laufen!
11.
Die Armee der Gerechten
Pias und Yvette schwebten gemächlich über dem kleinen Ort dahin und beobachteten die dunklen Straßen. Der von den flüchtenden Attentätern gelenkte Wagen war von oben als ein die Straße entlang rasendes Scheinwerferpaar auszumachen, das einzige Motorfahrzeug weit und breit. Aber Bodenfahrzeuge, mochten sie auch noch so schnell fahren, hatten in einem Rennen mit einem Luftfahrzeug keine Chance. Pias mußte sogar auf Mindestgeschwindigkeit heruntergehen, damit er dem gejagten Wild nicht etwa davoneilte. Jedenfalls hatte er keine Mühe, mit den Männern, die eben einen Mordversuch an ihm begangen hatten, Schritt zu halten.
Falls die Flüchtigen merkten, daß sie verfolgt wurden, ließen sie es sich nicht anmerken. Sie schlugen den direktesten Weg ein, ohne den Versuch zu machen, etwaigen Verfolgern zu entgehen. »Amateure«, meinte Yvette geringschätzig. »Die können bloß mit ihrem Strahler um sich ballern und haben von den Feinheiten keine Ahnung. Auf unserer Akademie lernt man als erstes, wie man merkt, daß man verfolgt wird, und wie man den Verfolger abhängt. Von Typen wie diesen haben wir nichts zu befürchten.«
»Leider sind sie sehr zahlreich. Und sie sind gut bewaffnet«, rief Pias ihr ins Gedächtnis. »Allein die zahlenmäßige Übermacht macht sie gefährlich für uns.«
»Und außerdem haben sie einen Roboter auf ihrer Seite. Das macht mir die größten Sorgen.«
Das Bodenfahrzeug unter ihnen hatte die Stadt hinter sich gelassen und fuhr nun über offenes Land dahin. Nach einer halbstündigen Fahrt blieb es vor einem kleinen Farmhaus stehen, das ganz einsam gelegen war.
»Wie ruhig und harmlos da unten alles aussieht«, meinte Pias.
»Am besten, wir schalten uns ganz schnell ein, damit die keine Chance haben, ihr Mißgeschick ans Hauptquartier weiterzumelden. Je mehr Verwirrung wir unter der obersten Führung stiften, desto besser.«
Pias ließ das Fahrzeug leise aufsetzen, etwa hundert Meter vom Haus entfernt. Die zwei Agenten sprangen heraus und liefen mit schußbereitem Betäuber auf das ruhig daliegende Haus zu. Auf Yvettes geflüsterte Anweisung hin schlich Pias auf die entgegengesetzte Seite, während sie sich neben einem Fenster auf der ihnen zugewandten Seite an die Wand drückte.
Sie faßte nach dem oberen Fensterrahmen und wartete mehrere Sekunden, bis sie annehmen konnte, daß ihr Mann an Ort und Stelle war. Dann stieß sie sich unvermittelt ab und schwang sich, Füße voran, gegen das Fenster. Glas klirrte, und Yvette landete mit den Scherben im Hausinneren, die Waffe schußbereit in der Hand.
Ihr Eindringen war das Signal für Pias. Sie hörte von der anderen Seite ein Klirren, als er sich ähnlich Eintritt ins Haus verschaffte. Yvette lief nun weiter - irgendwo im Haus würde sie auf die Gegner treffen. Der anschließende Raum war offenbar der Hauptgang des Hauses. Als sie die Tür öffnete, sah sie eine Gestalt vorüberhuschen und feuerte aus einem Reflex heraus. Der Mann ging zu Boden. Die SOTE-Agentin drang nun in den Raum ein, aus dem ihr Opfer eben gekommen war.
Dort hatte Pias alles unter Kontrolle, wie sie auf den ersten Blick merkte. Vier Menschen - drei Männer, eine Frau - lagen in lächerlichen Stellungen bewußtlos auf dem Boden. Pias hatte sie so überrumpelt, daß sie keine Chance gehabt hatten.
»Das reinste Scheibenschießen«, sagte er. »Nicht mal auf bewegliche Ziele, bis auf den einen, der hinauslief. Und den hast du sicher
Weitere Kostenlose Bücher