Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
zu groß war. Die Verzweiflung aber trieb ihn zur Höchstleistung an, so daß Jules geradezu auf die schützenden Felsen zuflog. Fast war er versucht, mit einem gewaltigen Hechtsprung hinter den Blöcken zu verschwinden, doch dies war zu riskant. Er hätte sich womöglich an den spitzen Steinen den Raumanzug aufgerissen, was ihn ebenso sicher getötet hätte wie ein Energiestrahl. Er schaffte es, im Laufschritt hinter die Felsen zu gelangen, und konnte endlich das Feuer erwidern.
Yvonne hatte es nicht so gut getroffen. Sie lief in eine Richtung, in der keine Deckung winkte. Sie hatte mehr als zwanzig Meter zu laufen, ehe sie in den rettenden Schatten eines Hügelzuges kam - dort aber war sie so gut wie sicher. Auf einer luftlosen Welt wie Slag gab es auch keine atmosphärischen Partikel, die das Sonnenlicht an jene Stellen diffundierten, die die Sonne nicht erreichte. Lag ein Gebiet im Schatten, so war es völlig schwarz. Sie würde für die in der Sonne stehenden Männer unsichtbar sein, während sie selbst diese deutlich sehen konnte.
Das Problem bestand nun darin, dieses Schattengebiet lebendig zu erreichen. Noch im Laufen zog sie und gab einen Schuß blindlings nach hinten ab. Das sollte den Männern zeigen, daß sie sich ebenfalls in exponierter Stellung befanden. Einige sahen sich hastig nach Deckung um, da ihre Aktion fehlgeschlagen war, und damit hatte Vonnie ein paar zusätzliche kostbare Sekunden gewonnen.
Jules, der sah, in welche Klemme seine Frau geraten war, konnte ihr Feuerschutz geben. Aus seinem Versteck heraus feuerte er auf die Männer, die sich bereits in wilder Flucht befanden und keine leichten Ziele mehr darstellten. Aber Jules war ein Meisterschütze. Einen traf er in die Mitte. Er hörte über den Kopfhörer das Zischen, als der Luftvorrat des Getroffenen ausströmte. Eine Dunstwolke umgab momentan den Raumanzug und verflüchtigte sich, als die Sauerstoffmoleküle sich im Vakuum verteilten.
Jules' Strahl traf das zweite Opfer ins Bein. Es war eine Wunde, die auf den meisten Welten nicht lebensgefährlich gewesen wäre, hier aber war es das Loch im Raumanzug, das den Mann tötete. Er starb mit einem Schrei und derselben sich rasch verflüchtigenden Gaswolke.
Die übrigen waren nun entweder hinter kleinen Geröllblöcken oder längs des Raketenbusses in Deckung gegangen. Inzwischen aber war auch Vonnie unsichtbar, da sie eine Schattenfläche erreicht hatte.
»Warum das Doppelspiel, Furman?« fragte Jules über die Funkverbindung. »Wenn wir keinen günstigen Bericht liefern, werden unsere Organisationen nie als Partner zusammengehen.«
»Wir können uns schwer vorstellen, mit der SOTE als Partner zusammenzuarbeiten«, antwortete Furman. »Es gäbe zu viele Meinungsverschiedenheiten.«
Jules' Herz plumpste in tiefste Tiefen. Wenn ihre Tarnung entdeckt und sie als SOTE-Agenten entlarvt waren, dann gab es keine Möglichkeit, sich aus der Situation herauszureden.
Aber einen Versuch mußte er noch wagen. »SOTE? Keine Ahnung, wie das gemeint sein soll. Wir hassen den SOTE so wie ihr.«
»Wir haben uns Ihre angebliche Kundenliste näher angesehen. Außer in den Unterlagen der SOTE gibt es diese Namen gar nicht, und auch dort hat es sie erst gegeben, nachdem Sie die Liste zusammenstellten.«
Jules war gebührend beeindruckt. Er hatte erwartet, man würde eine Woche oder länger brauchen, um diese Liste zu untersuchen und entsprechende Schlußfolgerungen zu ziehen. Statt dessen aber hatte man die Daten sofort bekommen. Ihre Vertrautheit mit den Unterlagen des SOTE beziehungsweise den Unterlagen, die sich sonstwo in der Galaxis befanden, war ein Zeichen dafür, daß ihre Computerzapfstellen sich mit denen des Imperiums messen konnten.
Er zermarterte sich das Hirn nach einer Äußerung, die die Lage eventuell noch retten konnte, aber Yvonne machte diese Mühe überflüssig. Aus ihrem dunklen Versteck schoß der Strahl auf die Männer zu, von denen einer sich eine Blöße gegeben hatte. Gleichzeitig traf sie einen Felsblock, hinter dem sich ein anderer verbarg. Das Gestein wurde in alle Richtungen zerstäubt, der Mann dahinter aber konnte unversehrt entkommen. Er feuerte nun zurück auf die dunkle Stelle, wo er Yvonne vermutete. Die SOTE-Agentin mußte schleunigst ausweichen.
Nun richteten auch die anderen ihre Strahler auf die dunkle Fläche. Obwohl sie Yvonne nicht sehen konnten, wußten sie nun, wo sie war. Wenn sie die Stelle unter ständigen Beschuß nahmen, mußten sie sie zwangsläufig
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