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Wem die Stunde schlaegt

Wem die Stunde schlaegt

Titel: Wem die Stunde schlaegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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um dich legen, und dann werde ich dich so küssen.«
 Dann lagen sie still und eng beisammen in der Nacht, schmerzhaft erhitzt, starr, dicht beisammen, und da er sie festhielt, hielt er zugleich alles das fest, von dem er wußte, daß es sich nie ereignen wird, und ganz bewußt setzte er's fort und sagte: »Mein Kaninchen, wir werden nicht immer in diesem Hotel wohnen.«
 »Warum denn nicht?«
 »Wir können uns in Madrid eine Wohnung nehmen, in der Straße, die am Park des Buen Retiro vorbeiführt. Ich kenne eine Amerikanerin, die vor der Bewegung möblierte Wohnungen vermietet hat, und ich kann eine solche Wohnung für die gleiche Miete bekommen, die man vor der Bewegung bezahlt hat. Es gibt dort Wohnungen, deren Fenster auf den Park gehen, und du siehst vom Fenster aus den ganzen Park, das Eisengitter, die Blumenbeete, die Kieswege und das Grün des Rasens, wo er an den Kies stößt, und die Bäume mit ihren tiefen Schatten, und die vielen Springbrunnen, und jetzt werden die Kastanien blühen. In Madrid können wir im Park spazierengehen und auf dem Teich Boot fahren, falls wieder Wasser drin ist.«
 »Warum sollte denn das Wasser weg sein?«
 »Sie haben vorigen November das Wasser abgelassen, weil sich die Bomber an ihm orientieren konnten. Aber ich glaube, sie haben es jetzt wieder eingelassen. Ich weiß es nicht genau. Aber auch wenn kein Wasser da ist, können wir durch den ganzen Park spazieren, und ein Teil des Parks ist wie ein Wald mit Bäumen aus allen Weltgegenden mit ihren Namen, mit Täfelchen, auf denen steht, was für Bäume es sind und wo sie herstammen.« »Ich möchte fast ebenso gern ins Kino gehen«, sagte Maria. »Aber das mit den Bäumen klingt sehr interessant, und ich werde sie alle mit dir auswendig lernen, wenn ich sie mir merken kann.«
 »Sie stehen nicht da wie in einem Museum«, sagte Robert Jordan. »Sie wachsen ganz natürlich, und es gibt auch Hügel in dem Park, und ein Teil des Parks ist wie ein Dschungel. Dann ist da unterhalb des Parks der Büchermarkt, dort stehen auf den Trottoirs Hunderte von Buden mit antiquarischen Büchern, und jetzt, seit Beginn der Bewegung, findet man dort viele Bücher, die aus bombardierten Häusern und aus den Häusern der Faschisten gestohlen und von den Dieben auf den Büchermarkt gebracht wurden. Ich könnte jeden Tag den ganzen Tag vor den Buden des Büchermarkts verbringen, wie ich das seinerzeit vor der Bewegung oft gemacht habe, falls ich bloß wieder mal ein Weilchen in Madrid wäre!«
 »Während du auf den Büchermarkt gehst, werde ich mich mit der Wohnung beschäftigen«, sagte Maria. »Werden wir genug Geld für ein Mädchen haben?«
 »Bestimmt. Wir können Petra nehmen, die im Hotel beschäftigt ist, wenn sie dir gefällt. Sie kann gut kochen und ist sauber. Ich habe dort bei einigen Journalisten gegessen, für die sie kocht. Sie haben elektrische Herde in ihren Zimmern.«
 »Wenn du sie haben willst«, sagte Maria. »Oder ich werde selbst jemanden finden. Aber wirst du nicht viel weg sein durch deine Arbeit? Ich werde dich nicht begleiten dürfen, wenn du solche Arbeit machst wie jetzt.«
 »Vielleicht bekomme ich Arbeit in Madrid. Ich mache diese Arbeit jetzt schon sehr lange und bin seit Beginn der Bewegung immer draußen gewesen. Möglich, daß sie mir jetzt etwas in Madrid geben werden. Ich habe es nie verlangt. Ich bin immer an der Front gewesen oder bei den Partisanen...
 ... Weißt du, daß ich nie etwas verlangt habe, bevor ich dir begegnet bin? Und gar keine Wünsche hatte? Und an nichts anderes gedacht habe als an die Bewegung und an den Sieg? Ja, mein Streben war sehr uneigennützig. Ich habe fleißig gearbeitet, und jetzt liebe ich dich«, sagte er, und alles, was niemals sein wird, erfaßte er nun mit diesem Wort. »Ich liebe dich, wie ich all das liebe, wofür ich gekämpft habe. Ich liebe dich, wie ich die Freiheit liebe und die Menschenwürde und das Recht aller Menschen, Arbeit zu finden und nicht zu hungern. Ich liebe dich, wie ich Madrid liebe, das wir verteidigt haben, und wie ich alle die Genossen liebe, die gefallen sind. Und viele sind gefallen. Viele. Viele. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele. Aber ich liebe dich, wie ich all das liebe, was mir in dieser Welt am liebsten ist, und ich liebe dich noch viel mehr, mein kleines Kaninchen. Mehr, als ich sagen kann. Aber das sage ich dir jetzt, um ein bißchen was zu sagen. Ich habe nie eine Frau gehabt, und jetzt habe ich dich zur Frau, und ich

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