Wem die Stunde schlaegt
waren seit gestern früh vermißt worden.
Robert Jordan sah die Reiter auf dem Hang gar nicht weit mehr von ihm entfernt, und sah die Straße und die Brücke und die lange Kette der Autos. Er war jetzt wieder ganz er selbst, und er betrachtete alles genau und lange. Dann blickte er zum Himmel auf, den große weiße Wolken bedeckten. Er strich mit der flachen Hand über die Kiefernnadeln, auf denen er lag, er betastete die Rinde des Baumes, der ihm Deckung bot.
Dann legte er sich möglichst bequem zurecht, beide Ellbogen in die Erde gestemmt, und der Lauf des Schnellfeuergewehrs ruhte an dem Stamm der Kiefer. Der Offizier folgte nun langsam den Hufspuren, die Pablos Pferde hinterlassen hatten, und er mußte in einer Entfernung von ungefähr zwanzig Metern an Robert Jordan vorbeikommen. Auf diese Entfernung hin wird es nicht schwierig sein, ihn zu erwischen. Der Offizier, der da herauskam, war Leutnant Berrendo. Er und seine Leute kamen aus La Granja; als die Meldung eintraf, daß guerrilleros den unteren Posten überfallen hatten, waren sie hierher beordert worden. Sie hatten ein scharfes Tempo angeschlagen, hatten dann, weil die Brücke gesprengt war, einen Umweg machen müssen, um ziemlich weit oben die Schlucht zu überqueren und dann in weitem Bogen durch den Wald zu reiten. Ihre Gäule waren schweißbedeckt und ausgepumpt, es bedurfte der Sporen, um sie in Trab zu setzen.
Leutnant Berrendo, den Blick auf die Hufspuren geheftet, kam den Hang heraufgeritten, tiefer Ernst lag auf seinem schmalen Gesicht. Das Schnellfeuergewehr hatte er in der Beuge des linken Arms quer über dem Sattel liegen. Robert Jordan lag hinter dem Baum, hielt den Atem an, behutsam, die Muskeln gespannt, damit seine Hände nicht zitterten. Er wartete, daß der Offizier den sonnigen Waldrand erreichte, wo der grüne Wiesenhang an die ersten Kiefern grenzte. Er fühlte das Pochen seines Herzens an dem Nadelboden des Waldes.
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