Wen das Feuer verbrennt (German Edition)
Blicke der anderen Männer, mit Ausnahme die des Dukes,
klebten an seinen Lippen und forderten ihn geradezu heraus weiter zu
erzählen. Das ermutigte den Bankier. Er erzählte seine Geschichte
und fügte großzügig ein paar Ausschmückungen hinzu.
„Zu Anfang kümmerte
sich nur eine Haremsdame um mein bestes Stück“ raunte er
leise und verschwörerisch in die Herrenrunde. Die anderen Männer
beugten sich zum ihm nach vorne, damit sie auch alles verstehen
konnten. „Doch diese Dame gab irgendwann völlig erschöpft auf!“
Er stieß genussvoll einen dicken Rauchkringel in die Luft. „Danach
kümmerten sich gleich zwei Haremsdamen im Wechsel um mein
Gemächt!“ Die anderen Männer stöhnten bei der Vorstellung
lustvoll auf.
„Wie soll das gehen?“
entfuhr es Ravenna ungewollt. Auch sie hatte versucht sich das ganze
plastisch vorzustellen.
Die Männer schauten erst verdutzt und
lachten dann schallend angesichts der offensichtlichen Unerfahrenheit
des jungen Baronets. Gutmütig ließen sie ihn an ihren reichen
Erfahrungen teilhaben.
„Finsbury will damit
sagen, dass die Damen sein bestes Stück abwechselnd in ihren Mündern
und nicht zwischen ihren Beinen hatten!“
Ravenna errötete leicht
und kam sich ziemlich dumm vor. Andererseits sahen die anderen in ihr
offenbar einen unerfahrenen, jungen Hirsch, den es unter die Fittiche
zu nehmen galt.
Ravenna schaute zum Duke.
Er hatte bislang zu allem geschwiegen. Seine Stirn war nachdenklich
in Falten gelegt. Offenbar ahnte er was gleich folgen würde.
„Meine Herren! In
diesen Club kommt man nur mit Empfehlung. Wenn es Ihnen genehm ist,
können wir unsere Geschäfte gerne in diesem Club beschließen. Ich
werde Sie gerne als meine Freunde empfehlen. Doch ich muss Sie
warnen. Das Etablissement liegt im Londoner East End!“
Das Londoner East-End war
so ziemlich die verruchteste Gegend Londons. Dort lebte der ärmste
Teil der Bevölkerung dicht an dicht, gleichzeitig war das East-End
der Unterschlupf für Taschendiebe, Huren und lichtscheues Gesindel.
Der ideale Ort für jede Art von Laster. Aber diesen Ort fürchtete
Ravenna weit weniger, als den Besuch jenes Herrenetablissements! Sie
konnte auf keinen Fall dorthin gehen!
Sie schaute in die Runde
und sah zu ihrem Entsetzen hellauf begeisterte Männergesichter. Nur
der Duke wirkte nachdenklich und schwieg noch immer.
Himmel, er würde doch
nicht mit in diesen Club gehen, fragte sich Ravenna erschrocken.
Der Bankier schaute
fragend in die Runde. Der erste, der zustimmend nickte war Fielding,
der Architekt. Keine Sekunde später eiferten ihm Laurens und Holborn
nach.
Finsbury schaute Ravenna
auffordernd an. Diese schluckte und sagte:
„Vielen Dank für das
freundliche Angebot, Mr. Finsbury, aber........!“
„Ihr werdet doch wohl
nicht kneifen, Baronet. So eine Chance bekommt Ihr so schnell nicht
wieder!“
„Ihr wollt Euch diesen
Spaß doch nicht entgehen lassen!?“ Die anderen Männer schauten
Ravenna an, als ob sie nicht bei Sinnen sei.
Ravenna schwirrte der
Kopf. Sie spürte wie sich die Schlinge um ihren Hals immer fester zu
zog.
„Habt Ihr Angst,
Baronet? Jeder von uns war mal jung und unerfahren. Allerdings hatten
wir es alle verdammt eilig, das zu ändern!“ Die vier Männer
lachten dröhnend.
„Hey Baronet, Eure
Ehefrau wird nie das tun, was Ihr von ihr wollt. Diese Haremsdamen
dagegen......!“
„Eure Ablehnung würde
mich beleidigen!“ Bankier Finsbury tat entrüstet. Ravenna schickte
einen hilfesuchenden Blick zu Nicolas Eden hinüber. Dieser verzog
keine Miene, obwohl Ravenna sicher war, dass er alles mitbekommen
hatte.
„Vielen Dank, Mr.
Finsbury, aber ich glaube Duke Nicolas ........!“
„.... kommt mit!“
unterbrach sie die Stimme des Dukes. Die Männer johlten begeistert.
Ravenna wich alles Blut aus dem Gesicht. Um Himmels Willen! Was war
nur in den Duke gefahren! Was wollte er in diesem verdammten Bordell?
Er ging doch nicht dorthin, weil es ihn plötzlich nach einer Frau
gelüstete. Er hatte sieben Jahre ohne Frau gelebt! Ravenna merkte
wie ihr der Angstschweiß ausbrach. Hölle – sie musste sich ganz
schnell etwas einfallen lassen, um aus dieser tödlichen Situation
herauszukommen. Sie konnte unmöglich in dieses Bordell gehen. Sie
war eine Frau!
Sollte ihr eine der Huren
zu nahe kommen.......
Die anderen Männer
drängten zum Aufbruch. Sie waren in Hochstimmung. Mit Ausnahme des
Dukes. Sein Gesicht war unergründlich und er hüllte sich in
Schweigen. Ravenna
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