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Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Titel: Wen das Feuer verbrennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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Ravennas völlig verfilzte
Haare abgeschnitten und ihren ganzen Körper samt Haare kräftig mit
Seife und Bürste abgeschrubbt hatte.
    Weder der Duke noch Eliza
sprachen ein Wort. Die kleine Frau dachte mit Schaudern an die
Zustände, die sie in Newgate angetroffen hatte. Dieser unglaubliche
Gestank von ungewaschenen Leibern, Fäkalien und Moder kam einem
schon am Eingang des Gefängnisses entgegen. Als die Tür zu Ravennas
Verlies geöffnet wurde, war Eliza schier ohnmächtig geworden.
    Die Augen des Dukes
hatten furchtbar gefunkelt, als er sah in welchem Loch Ravenna sechs
Tage hatte ausharren müssen. Halb verhungert und völlig dehydriert
hatte er sie aus dem hintersten Winkel des Kellerlochs gezogen - mehr
tot als lebendig.
    Dabei hatte er alle Hebel
in Bewegung gesetzt und seinen enormen Einfluss geltend gemacht, um
den Baronet, wie er sie immer noch nannte, so schnell wie möglich
aus Newgate zu befreien. Er hatte dem zuständigen Richter, Ashton
Pennygram, dem dritten Earl of Swaydon, schweigend die Schuldscheine
seines Sohnes auf den Tisch geblättert. Der alte Mann hatte Tränen
in den Augen, als er die Summe sah, die sein Sohn dem Duke schuldete.
    „Das Geld kann ich Euch
sofort geben!“ bot Pennygram an, doch der Duke schüttelte
desinteressiert den Kopf. Pennygram schaute den Duke verwundert an
und fragte sich, was dieser Mann wirklich von ihm wollte. Wenn er
nicht wegen des Geldes hier war, dann gab es nur noch die
Möglichkeit...... Der Richter bekam sehr große Augen, die er wenig
später zu kleinen Schlitzen zusammenkniff. Empört fragte er:
    „Besteht Ihr etwa
darauf, dass mein Sohn dafür in den Schuldturm geworfen wird?“ Der
Duke zog nur eine Augenbraue nach oben. Pennygram biss die Zähne
zusammen und fragte knirschend: „Ihr wollt, dass er seine Schulden
dort absitzt?“ Der Duke verzog keine Miene, widersprach aber auch
nicht.
    „Ihr wisst was Ihr mir
damit antut? Damit schadet Ihr nicht nur meinem Sohn, sondern vor
allem meiner Person und meinem Amt als höchstem Richter in London!“
Der Duke zuckte bedauernd die Schultern.
    „Das ist nicht Euer
Ernst! Ihr habt den Ruf ein Ehrenmann zu sein. Das hier ist
Erpressung !“ seine Augen verengten sich: „Was wollt Ihr wirklich
von mir?“
    Das Gesicht des Dukes
wurde freundlicher.
    „Ich will dass Ihr
diese Person mit sofortiger Wirkung begnadigt!“ Er kritzelte den
Namen auf einen Zettel.
    „Das geht nicht so
einfach. Jeder Gefangene muss warten bis ihm der Prozess gemacht
wird!“ Der Duke griff demonstrativ nach seinen Schuldscheinen. Der
Richter sprang nervös auf. „Wartet! Lasst mich überlegen, was ich
für Euch tun kann. Was wird dieser Person vorgeworfen?“
„Es
handelt sich um eine Frau aus dem niederen Adelsstand, die sich für
ihren toten Bruder ausgegeben hat, um dessen Erbe antreten zu
können!“
    Der Richter blies seine
Wangen auf und kratzte sich nachdenklich am Kopf.
    „Das ist ein ziemlich
ungewöhnliches Vergehen. Ich kann mich an keinen ähnlichen Fall
erinnern. Ist irgendjemandem finanzieller oder persönlicher Schaden
zugefügt worden?“
    Der Duke schüttelte den
Kopf. Der Richter kratzte sich erneut am Kopf.
    „Ist sie der Spross
einer Adelsfamilie?“
    „Ihr Vater war
bürgerlich, ihre Mutter aus der besagten Adelsfamilie!“ Der
Richter ging nachdenklich hin und her.
    „Dann ist sie nach
englischem Gesetz nur eine Bürgerliche. Die Familie des Vaters
bestimmt ihren Stand. In diesem Fall hätte sie sich zu Unrecht einen
Adelstitel angeeignet und ein großes Landgut zu Unrecht ergaunert.
Das erfüllt die Tatbestände der Urkundenfälschung und unerlaubtes
Aneignen von Großgrundbesitz in besonders schwerem Fall!“
    „Aber ihr Bruder wäre
doch auch nur ein Bürgerlicher gewesen!“ warf der Duke ein. Der
Richter schüttelte bedauernd den Kopf.
„Nein, als männlicher
Nachkomme in direkter Linie des adligen Erblassers stünde ihm dessen
Titel tatsächlich zu!“
    „Mit welcher Strafe
muss die Gefangene rechnen?“ Der Richter schaute den Duke bedauernd
an.
    „Das englische
Strafrecht sieht schon für kleinste Vergehen drastische Strafen
vor.“ Der Richter wand sich unter dem starren Blick des Dukes:
„Urkundenfälschung und die Verletzung der Standesgesetze fallen in
die gleiche Kategorie wie Falschmünzerei, Notzucht, Raub, Totschlag
oder Hochverrat. Darauf steht die Todesstrafe!“
    Der Duke verzog keine
Miene, nur seine Augen hatten sich zu winzigen Sehschlitzen verengt.
Es dauerte allerdings

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