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Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Wen das Feuer verbrennt (German Edition)

Titel: Wen das Feuer verbrennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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wieder in sein Zimmer
zurück. Danach war es still. Es war sehr spät und der Duke war
vermutlich sehr müde und gleich zu Bett gegangen. Sie würde ihm
also erst morgen früh gegenübertreten müssen. Mit einem
erleichterten Seufzer fiel Ravenna in ihre Kissen; ihre Anspannung
ließ endlich nach.
    Nur eine Sekunde später
schreckte sie erneut auf. Sie hörte wie sich seine Schritte ihrem
Zimmer näherten. Ravenna drehte sich mit dem Rücken zur Tür und
tat so, als ob sie schlafen würde. Die Zimmertür öffnete sich und
wurde geräuschvoll von innen geschlossen. Er machte überhaupt nicht
den Versuch, leise zu sein.
    „Versucht erst gar
nicht mich zu täuschen, Sinclair!“ hörte sie seine vertraute,
dunkle Stimme. „Ich kann Eure Angst förmlich riechen!“
    Ravenna blieb regungslos
liegen. Ihr Bauch fühlte sich an, als ob tausend Ameisen darin
herumkrabbeln würden. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Er zündete
in aller Ruhe eine Kerze an und stellte sie demonstrativ auf den
Tisch. Geräuschvoll zog er sich einen Stuhl heran, auf dem er sich
ebenso laut niederließ.
    „Nun Sinclair, ich
höre!“ sagte er gefährlich leise.
    Ravenna schwieg. Was
sollte sie schon sagen? Er war der Inquisitor, sollte er sie doch
fragen!
    „Was seid Ihr nur für
ein feiger, kleiner Hasenfuß!“ Als Ravenna beharrlich weiter
schwieg, stand er auf und kam näher. „Ich hätte Euch für mutiger
gehalten, Sinclair!“ Er packte sie grob an der Schulter und drehte
sie zu sich um. Ein vertrauter Funkenschlag ging durch Ravennas
Körper.
    „Nun, Hasenfuß, schaut
mir wenigstens ins Gesicht, wenn ich mit Euch rede!“ Ravenna hob
trotzig das Kinn und schaute den Duke unsicher an. Gott sei Dank kann
er mich nicht sehen, dachte Ravenna.
    „Nun?“ fragte er
kalt. Ravenna fand endlich ihre Stimme wieder. Kleinlaut fragte sie:
„Was nun?“
    „Was habt Ihr zu Eurer
Verteidigung zu sagen?“
    „Ihr wisst doch schon
alles!“
    „Tatsächlich?“ frage
er drohend.
    Widerwillig gab Ravenna
ihren Widerstand auf: „Gut, ich bin eine Frau und habe mich als
meinen verstorbenen Bruder ausgegeben, um an mein rechtmäßiges Erbe
zu kommen!“ rasselte sie ihr Sündenregister trotzig herunter.
    „Rechtmäßiges Erbe?“
fragte er gedehnt.
    „Ja – rechtmäßiges
Erbe! Timbergrove gehört mir! Ich bin eine Enkelin meines Großvaters
und somit auch seine
rechtmäßige Erbin. Familie ist Familie. Nur weil die Erbgesetze in
England hoffnungslos rückständig und frauenfeindlich sind, war ich
gezwungen so zu handeln, wie ich gehandelt habe!“ rechtfertigte sie
sich mit überzeugter Stimme.
    „Oho! Madame macht sich
ihre eigenen Gesetze!“ sein Lachen klang nicht gut in Ravennas
Ohren. „Dann habt Ihr sicher Verständnis dafür, dass ich auch
meine eigenen Gesetze machen werde – und zwar ihn Bezug auf Euch!“
Ravenna wußte genau was er meinte. Sie würde künftig nach seiner
Pfeife tanzen müssen. Schweigend wartete sie ab, bis er
weitersprach. Ihr Blick fiel auf die pulsierende Ader an seinem Hals.
Der einzige verräterische Hinweis darauf, wie sehr es in ihm
brodelte.
    „Nun – habt Ihr mir
noch mehr zu sagen?“ hakte der Duke betont ruhig nach.
    „Was wollt Ihr noch
hören?“ fragte Ravenna gereizt. „Dass ich Euch an der Nase
herumgeführt habe? Dass ich Euch im Glauben gelassen habe, dass ich
ein Mann sei und dass Ihr geglaubt habt einen Mann....... !“ Sie
brach beschämt ab.
    „.... geküsst zu
haben! Dass ich glaubte, ich sei von allen guten Geistern verlassen
und wochenlang Höllenqualen deswegen ausgestanden habe, während Ihr
nichts dagegen unternommen habt - stattdessen lieber zugesehen habt,
wie ich mich selbst zum Gespött machte!“ vervollständigte er
Ravennas Missetaten. Die Ader an seinem Hals pochte schneller und
heftiger.
    „Ich hatte damals keine andere Wahl........!“
    „Habt Ihr jetzt eine bessere Wahl?“ fragte der Duke sarkastisch. Ravenna zuckte die
Schultern. „Hinterher ist man immer schlauer!“ sagte sie lahm und
schaute auf die gegenüberliegende Wand. Der Duke machte sie langsam
nervös.
    „War das alles? Oder
wolltet Ihr mir noch mehr beichten,“ er hatte die Arme vor der
Brust verschränkt. In seinen Augen funkelte es. Ravenna konnte sich
des Eindrucks nicht erwehren, dass es ihm Spaß machte, sie zu
quälen.
    „Was meint Ihr mit noch
mehr beichten, Mylord?“ fragte sie um Zeit zu gewinnen.
    „Sinclair – mein
Geduld ist endlich!“ knurrte er gefährlich. Ravenna gab sich einen
Ruck.

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