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Wen der Rabe ruft (German Edition)

Wen der Rabe ruft (German Edition)

Titel: Wen der Rabe ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Stiefvater
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der ihm eine Gunst und er kommt mit dem Mord an Noah davon. Game over und der Böse gewinnt.«
    Alle Verletzlichkeit war aus Ganseys Gesicht gewichen, als er nun die Beine über die Bettkante schwang. »Es ist einfach keine gute Idee, Adam. Sag mir, wie wir es schaffen, ohne dass jemand zu Schaden kommt, und ich bin sofort dabei. Bis dahin … können wir nichts tun als abwarten.«
    »Dafür haben wir keine Zeit«, wiederholte Adam. »Persephone hat gesagt, dass in wenigen Tagen jemand die Ley-Linie aufweckt.«
    Gansey erhob sich. »Adam, auf der anderen Seite der Erde hat jemand keine Haut mehr, weil er an der Ley-Linie herumgedoktert hat. Wir waren doch in Cabeswater. Das hier ist kein Spiel. Das ist alles sehr real und sehr gefährlich. Wir lassen die Finger davon.«
    Er hielt Adams Blick lange, lange stand. In Adams Augen lag etwas ganz und gar Unvertrautes, etwas, das in Blue den Verdacht weckte, dass sie ihn in Wahrheit überhaupt nicht kannte.
    Blue dachte daran, wie Adam damals ihrer Mutter die einzelne Tarotkarte gereicht hatte, und als sie sich erinnerte, wie Maura die »Zwei der Schwerter« interpretiert hatte, dachte sie traurig: »Meine Mutter macht ihre Arbeit wirklich gut.«
    »Manchmal«, sagte Adam, »verstehe ich nicht, wie du mit dir selbst leben kannst.«

40
    B arrington Whelk war alles andere als zufrieden mit Neeve. Zunächst einmal hatte sie, seit sie ins Auto gestiegen war, nichts getan, als Cracker mit Hummus in sich hineinzustopfen, und die Kombination aus Knoblauchgeruch und Kaugeräuschen zehrte extrem an seinen Nerven. Der Gedanke, dass sie seinen Fahrersitz vollkrümelte, war einer der beunruhigendsten in einer Woche voller beunruhigender Gedanken. Abgesehen davon hatte sie ihm direkt nach der Begrüßung einen Elektroschock verpasst. Worauf schließlich die Schmach folgte, verschnürt wie ein Paket auf dem Rücksitz seines eigenen Autos zu liegen.
    »Anscheinend reicht es nicht, dass ich so lange mit dieser Scheißkarre leben musste«, dachte Whelk. »Jetzt muss ich auch noch darin sterben.«
    Sie hatte nicht gesagt, dass sie vorhatte, ihn umzubringen, aber Whelk hatte in den letzten vierzig Minuten nicht viel mehr als den Fußraum hinter dem Beifahrersitz gesehen. Und dort stand eine große flache Tonschale mit einem Sammelsurium aus Kerzen, Scheren und Messern. Die Messer waren von beachtlicher Größe und einigermaßen beängstigend, aber nicht zwangsläufig ein Hinweis auf einen bevorstehenden Mord. Die Gummihandschuhe, die Neeve trug, und das zusätzliche Paar in der Schale schon eher.
    Ebenso konnte Whelk sich nicht sicher sein, dass sie unterwegs zur Ley-Linie waren, doch danach zu schließen, wie ausgiebig Neeve vor dem Losfahren das Notizbuch studiert hatte, war es ziemlich wahrscheinlich. Whelk glaubte nicht an eine höhere Gerechtigkeit, aber er fürchtete, dass ihm ein ganz ähnliches Schicksal bevorstand, wie es Czerny vor sieben Jahren ereilt hatte.
    Tod durch ein Ritual also. Ein Opfer, bei dem sein Blut in die Erde sickern würde, bis es die schlummernde Ley-Linie darunter erreichte. Er rieb seine gefesselten Handgelenke aneinander und drehte den Kopf zu Neeve, die mit einer Hand lenkte und mit der anderen ihre Cracker aß. Und als wäre das alles noch nicht schlimm genug, hatte sie eine CD mit irgendwelchen Trance-Naturgeräuschen in sein Autoradio eingelegt. Vielleicht, um sich auf das Ritual einzustimmen.
    Durch seinen Tod auf der Ley-Linie, überlegte Whelk, würde sich zumindest ein Kreis schließen.
    Aber Whelk war es nicht wichtig, ob sich irgendwelche Kreise schlossen. Sein verlorener Wagen war ihm wichtig, sein verlorenes Ansehen. Ihm war es wichtig, nachts gut schlafen zu können. Ihm waren Sprachen wichtig, die schon so lange tot waren, dass sie sich nicht mehr so einfach verändern konnten. Ihm war die Guacamole wichtig, die die längst entlassene Köchin seiner Eltern immer gemacht hatte.
    Und außerdem hatte Neeve seine Fesseln nicht fest genug gezogen.

41
    V om Monmouth Manufacturing aus ging Blue nach Hause und zog sich hinter die Buche im Garten zurück, um dort ihre Hausaufgaben zu machen. Doch irgendwann fiel ihr auf, dass sie nicht Lösungen für ihre Gleichungen suchte, sondern Lösungen für Noahs, Adams und Ganseys Probleme. Als Adam im Garten auftauchte, hatte sie bereits aufgegeben und sich zurückgelehnt. Er trat aus dem Haus in den schummrigen grünlichen Schatten des Baumes.
    »Persephone hat mir gesagt, dass du hier draußen bist.« Er

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