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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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langgehen, können Sie es ja kaum übersehen.« Als Kincaid lediglich eine Braue hochzog, schluckte er und fuhr fort. »Aber es war dumm von mir. Es wurde allmählich kalt, und ich war schon so oft auf und ab gegangen, dass ich Angst hatte, die Leute würden auf mich aufmerksam werden. Da war eine Frau, die mit ihrem Hund unterwegs war, die hat mich angeschaut wie – na ja, ist ja auch egal. Jedenfalls hatte ich gerade beschlossen, nach Hause zu gehen, als ich sie sah.«
    »Sie haben Kristin Cahill gesehen?«
    »Sie ging die King’s Road hinunter – anscheinend kam sie von der Bushaltestelle. Ich war ziemlich weit weg. Ich war schon Richtung Westen losgegangen, aber ich habe mich noch einmal umgedreht. Die Ampel an der Edith Grove sprang auf Grün, und dann, als sie gerade auf die Straße trat …« Giles Oliver schien in seinem Sessel in sich zusammenzusinken.
    »Mr. Oliver«, mahnte ihn Kincaid, und Oliver blickte auf. »Was ist dann passiert?«
    Giles Oliver schluckte hörbar. »Ein Auto fuhr direkt vor ihrem Haus vom Straßenrand los. Und es – es hat einfach immer weiter beschleunigt, anstatt an der Ampel zu bremsen. Und es – es ist direkt in sie reingefahren. Sie – Kristin – ist durch die Luft
geflogen wie eine Puppe und auf der Straße gelandet. Das Auto ist einfach weitergefahren.«
    Kincaid, der sich Mühe gab, nicht allzu ungläubig zu klingen, fragte: »Mr. Oliver, was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich war … Ich wollte eigentlich … Aber da ist ein Mann aus einer der Wohnungen gekommen. Und dann … Ich konnte einfach nicht …«
    Cullen hatte keine solchen Skrupel. »Sie haben sie also einfach da liegen lassen? Sie haben Sie einfach auf der Straße liegen lassen?«
    »Ich war nicht … Sie hatte ja Hilfe.« Giles Oliver blickte auf, das Gesicht tränenüberströmt. »Ich konnte nicht … es gab nichts, was ich hätte tun können. Also bin ich nach Hause gegangen. Und dann habe ich auf Nachrichten gewartet. Es gab niemanden, den ich hätte anrufen können. Ich wusste nicht, wohin man sie gebracht hatte. Also musste ich – ich musste zur Arbeit gehen, obwohl ich wusste …«
    »Mann, Sie sind wirklich das Letzte!«, rief Cullen, der keinen Hehl aus seinem Abscheu machte. »Wie konnten Sie nur? Wie konnten Sie einfach gehen und sie da liegen lassen?«
    »Ich dachte, es wäre schon nicht so schlimm«, wehrte sich Giles Oliver. »Und wenn ich hingegangen wäre, hätte ich erklären müssen, was ich dort zu suchen hatte. Und sie … sie würde denken … sie würde es niemals …«
    »Verstehen«, beendete Kincaid den Satz für ihn. Wenn es stimmte, dann hatte Giles Oliver sich wie ein Idiot und ein Feigling benommen, aber er war auch ein Zeuge – im Moment ihr einziger. »Der Wagen, Mr. Oliver.Was für ein Modell war es?«
    Giles Oliver schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich verstehe nicht viel von Autos.«
    »Sie wissen es nicht?«, fuhr ihn Cullen empört an. Seine laute Stimme schreckte den Hund auf.
    »Okay, gehen wir noch mal ein Stück zurück«, sagte Kincaid,
bemüht, die Spannung ein wenig abzubauen. »Sie sagten, Sie seien eine Weile auf und ab gegangen. Haben Sie den Wagen schon gesehen, bevor er losfuhr?«
    »Ich … Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Denken Sie nach, Mann!«
    Giles Oliver zog konzentriert die Stirn in Falten. »Ich war auf der anderen Straßenseite. Es war alles zugeparkt. Mir ist nichts aufgefallen.Tut mir leid.«
    »Dann lassen Sie uns einmal anders an die Sache herangehen. Sie haben doch Übung darin, Dinge genau anzuschauen. Sie sahen den Wagen vom Straßenrand losfahren. Sie müssen doch irgendeinen Eindruck gehabt haben, auch wenn Sie die Marke nicht erkannten.War er eher hell oder dunkel?«
    »Dunkel«, antwortete Giles Oliver ohne Zögern.
    »Okay, gut. Groß oder klein?«
    »Er war groß. Und irgendwie eckig.«
    »Ein Coupé?«, fragte Kincaid, um ihn auf die richtige Fährte zu locken.
    Giles runzelte die Stirn. »Nein. Ich weiß noch, dass das Heck ziemlich klobig aussah. Ich glaube, es war einer von diesen SUVs. So ein Geländewagen. Ein Landrover vielleicht.«
     
    »Jemand zu Hause?«, rief Gemma, als sie die Haustür aufschloss und eintrat. Die Hunde kamen auf sie zugerannt, schnupperten an ihren Beinen und sprangen aufgeregt an ihr hoch, als wäre sie eine ganze Woche weg gewesen und nicht gerade mal einen halben Tag.
    Sie war nicht lange im Krankenhaus geblieben. Ihre Mutter hatte sehr erschöpft gewirkt, und Gemma hatte das Gefühl gehabt,

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