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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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»Ich werde Ihnen alles sagen.«
     
    Das erste Mal fielen sie mit dem Ungestüm der Ausgehungerten übereinander her, rissen sich die Kleider vom Leib und ließen sie achtlos liegen, während sie unbeholfen in Richtung Schlafzimmer taumelten in ihrer Ungeduld, Haut auf nackter Haut zu spüren.
    Beim zweiten Mal waren sie sanfter, zärtlich in ihrem gegenseitigen Erkunden, und sie lächelten ein wenig ungläubig über das Wunder, das ihnen widerfuhr.
    Und viel später liebten sie sich noch einmal mit der genussvollen Trägheit der Erschöpfung, die plötzlich in wilde Gier umschlug und sie atemlos und ausgelaugt zurückließ.

    Und dazwischen redeten sie. Er erzählte ihr von seiner Kindheit in Chelsea, von der Faszination, die der allgegenwärtige Fluss auf ihn ausgeübt hatte, und seiner Liebe zur Albert Bridge, vom Alltag in London vor dem Krieg. Sie erzählte ihm vom Zauber des Berlins jener Vorkriegsjahre, von ihrem Schreiben und der Fortsetzung ihres Studiums – ein Geheimnis, das sie bis dahin noch keinem Menschen anvertraut hatte, nicht einmal David.
    Entspannt tauschten sie sich über ihre Lieblingsspeisen aus, über Bücher und Musik und Orte, die sie besucht hatten. Und die ganze Zeit umschifften sie die Klippen, die unter der Oberfläche lauerten – David und Davids Tod, Gavins Frau und seine Kinder -, als könnten sie sich so eine Welt schaffen, in der nur sie beide existierten. Und nie verloren sie ein einziges Wort über den Morgen danach.
    So, wie sie und Gavin sich gefunden hatten, so sollte es sein zwischen zwei Menschen, das war Erika jetzt klar, und sie wusste, dass für David der Sex mit ihr kaum mehr als eine Pflichtübung gewesen war. Sie hatte vor ihrer Ehe noch mit keinem Mann geschlafen, und sie hatte immer geglaubt, dass ihr irgendetwas fehlte oder dass ihre Begierden unnatürlich seien.
    Und das andere – an das andere durfte sie gar nicht erst denken, schon gar nicht hier und jetzt.
    Gavin verließ sie, als der Morgen graute, obwohl sie ihn inständig bat zu bleiben. »Ich will nicht, dass deine Nachbarn reden«, sagte er, und widerstrebend ließ sie zu, dass er seinen warmen Körper von ihrem löste.
    Nachdem er sich angekleidet hatte, küsste er sie noch einmal und flüsterte: »Das ist zu schön, um es gleich wieder kaputtzumachen.« Und als sie hörte, wie die Tür hinter ihm ins Schloss fiel und seine Schritte auf der stillen Straße verhallten, drückte sie ihr Glück fest an sich wie eine kostbare Perle und fiel augenblicklich in einen traumlosen Schlaf.

17
    Donnerstag, 5. April 1945
    Seit über einer Woche keine Bomben mehr. Niemand, der so etwas nicht selbst erlebt hat, weiß, was es für uns bedeutet, ruhig zu Bett gehen zu können, ohne uns in Gedanken von all unseren Habseligkeiten verabschieden zu müssen, ohne uns fragen zu müssen, ob wir den nächsten Morgen noch heil erleben werden oder ob das Dach über unseren Köpfen einstürzen wird.
     
    Vere Hodgson, Few Eggs and No Oranges: The Diaries of Vere Hodgson 1940-1945
    »Sie haben recht. Ich war eifersüchtig«, gab Giles Oliver zu. »Aber ich kann nicht Auto fahren. Ich war schon dreimal durch die verdammte Prüfung gerasselt, bevor ich nach London kam, und hier ist es ja sowieso ziemlich witzlos.« Er setzte sich in den Sessel mit den geschwungenen Armlehnen, und der Hund trottete zu ihm hin und ließ sich zu seinen Füßen nieder.
    »Das ist also Ihre Entschuldigung dafür, dass Sie Kristin Cahill überfahren haben?«, fragte Cullen. »Dass Sie ein schlechter Autofahrer sind?«
    »Seien Sie doch nicht albern. Ich habe Ihnen doch gerade gesagt, dass ich nicht mit dem Auto gefahren bin.Aber ich wusste, wo Kristin wohnte. Wir hatten darüber gesprochen – darüber, dass sie unbedingt bei ihren Eltern ausziehen wollte -, und es war nicht allzu weit von hier.

    An dem Abend wollte ich also wissen, mit wem sie sich trifft. Ich dachte mir, ich könnte ihr wohl kaum vor dem Gate auflauern, ohne dass sie mich entdeckte, aber wenn ich wartete, bis sie nach Hause kam, könnte ich sehen, wer sie dort absetzte, und entlang der King’s Road gibt es reichlich dunkle Ecken, wo man sich verstecken kann.«
    »Und das wussten Sie, weil Sie es schon mal gemacht hatten?«, fragte Kincaid.
    Oliver warf ihm einen bösen Blick zu. »Wofür halten Sie mich denn? Für irgend so einen perversen Spanner? Nein, ich hatte noch nie vorher nachts auf sie gewartet, aber ich wusste, wo ihr Haus war. Ich meine, wenn Sie die King’s Road

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