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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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verbringen.
    Apropos Wesley – das brachte sie auf eine Idee. Sie rief den jungen Mann an und fragte ihn, ob er Toby von der Nachmittagsbetreuung abholen könne. So könnte sie direkt zu Erika fahren und bei der Gelegenheit vielleicht auch gleich Kit aufgabeln.
    Draußen war es kühler als im Büro, und der stramme Fußmarsch die Ladbroke Grove hinunter machte ihren Kopf wieder klar. Die Obstbäume blühten, und die Regenbogenfarben der späten Tulpen zierten Vorgärten und Blumenkästen. Sie hatte das Gefühl, dass London um diese Jahreszeit geradezu pulsierte; das Leben brach mit Macht aus dem Kokon des Winters hervor, und mit dem Rhythmus der Großstadt erwachten auch wieder ihre eigenen Lebensgeister.
    Als sie Erikas Haus in Arundel Gardens erreichte, hatte der Wind aufgefrischt; er kühlte ihren vom Schweiß feuchten Nacken und ließ verstreute Abfälle um ihre Füße tanzen.
    Sie klingelte an der Tür, und nachdem sie eine ganze Weile gewartet hatte, war es Kit, der ihr öffnete, nicht Erika.
    »Hi«, begrüßte er sie. Er schien sich mehr als gewöhnlich zu freuen, sie zu sehen, und sie hatte plötzlich gar nicht mehr das Bedürfnis, ihn zu schelten, weil er sich nicht gemeldet hatte.
»Wir waren hinten im Garten. Dachte ich mir doch, dass ich die Klingel gehört hatte. Ich kann dir was zu trinken machen, wenn du mit rauskommen willst.«
    Da steckte mehr hinter seinem Angebot als nur Höflichkeit. »Ist alles in Ordnung?«, fragte Gemma und tätschelte kurz seine Schulter, während sie in Richtung Küche gingen.
    »Ja. Aber Erika wartet auf dich.«
    Gemma verstand den Wink. Sie ließ ihn allein und ging gleich weiter durch die Glastür auf die Terrasse. Erika erhob sich ein wenig mühsam von ihrem Stuhl am Gartentisch und kam auf sie zu, um sie zu begrüßen.
    »Ich dachte mir, dass Sie das sein müssen«, sagte sie und sah Gemma gespannt an. »Haben Sie etwas herausgefunden …?«
    Aber Gemma schüttelte bereits den Kopf. »Nein, tut mir leid. Sie geben keine Informationen über den Verkäufer heraus. Ihr Schmuckexperte glaubt, dass das Stück echt ist, und sie sind angeblich nicht verpflichtet, Angaben zur Herkunft zu machen. Der Experte ist ein Mann namens Amir Khan.« Gemma zog sich einen Stuhl hervor, während Erika wieder auf ihren eigenen zurücksank. Kit war inzwischen herausgekommen und stellte Gemma etwas zu trinken hin. Dann trat er einen Schritt zurück und hörte still zu. »Die junge Frau, die das Stück angenommen hat – Kristin Cahill heißt sie -, hätte mir vielleicht mehr sagen können, aber dann ist Khan hereingekommen und hat sie zum Schweigen gebracht.«
    »Würde es irgendetwas bringen, wenn Sie noch einmal hingingen, um unter vier Augen mit der jungen Dame zu sprechen?«, fragte Erika.
    Gemma schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Sie ist bestimmt gewarnt worden. Er – Mr. Khan – sagte, Sie müssten sich einen Anwalt nehmen. Und wenn es darum ginge, zu beweisen, dass ein bestimmtes Stück von den Nazis erbeutet wurde, könnte die Sache sich endlos hinziehen. Ich fürchte, er hat recht«, fügte
sie mit sanfter Stimme hinzu. »Sie werden die Sache vielleicht auf sich beruhen …«
    »O nein«, unterbrach Erika sie mit ungewohnter Heftigkeit, und das Feuer brannte wieder in ihren Augen. »Ich habe sie lange genug auf sich beruhen lassen. Und es waren nicht die Nazis, die mir die Brosche gestohlen haben.«
     
    Beim Abendessen rutschte Kristin nervös auf ihrem Stuhl hin und her, was ihr besorgte Blicke von ihrer Mutter und ein gereiztes »Kannst du jetzt endlich mal still sitzen?« von ihremVater einbrachte.
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf, als sie sah, wie Kristin in ihrem Essen herumstocherte. »Kristin, du musst doch etwas essen!«
    »Ich bin heute Mittag essen gegangen.« Es war eine bequeme Lüge, und sie schmückte sie gleich noch ein wenig aus. »Mit ein paar Kollegen. Ins Carluccio’s.« Na klar, dachte sie. Und mit wem hätte sie denn ins Carluccio’s gehen sollen, selbst wenn sie es sich hätte leisten können? Mit Giles vielleicht?
    Ehe ihre Mutter, die schon ganz interessiert lauschte, noch die Frage anschließen konnte, was sie gegessen habe, fuhr Kristin fort: »Und heute Abend gehe ich auch noch ein bisschen weg.« Sie starrte ihrenVater grimmig an, als wollte sie sagen:Wage es ja nicht, mich zu kritisieren! Das war das Schlimmste daran, wenn man gezwungen war, noch bei den Eltern zu wohnen: Sie behandelten sie, als wäre sie immer noch ein Teenager – dabei

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