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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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telefoniert, gleich nach dem Streit mit Mr. Khan.«
    »Oder vielleicht haben Sie sich das alles nur ausgedacht«, sagte Kincaid gedehnt. »Vielleicht hat sie Ihnen ja einen Korb gegeben und gesagt, Sie wären ein Idiot, wenn Sie glaubten, sie würde auch nur im Traum daran denken, mit Ihnen auszugehen, und Sie haben daraufhin beschlossen, es ihr heimzuzahlen. Sie sind hingefahren und haben gewartet, bis sie nach Hause kam, und dann sind Sie mit Vollgas auf sie zugerast.Vielleicht wollten Sie ihr ja auch nur eine Lektion erteilen.«
    »Was?« Giles sprang auf, und der Hund setzte sich knurrend auf die muskulösen Hinterbeine. »Wollen Sie damit sagen, dass jemand Kristin absichtlich überfahren hat?«
    »Sie hätten einen triftigen Grund gehabt.«
    »Ich? Warum sollte ich so was tun? Ich habe sie geliebt!« Sein Lachen hatte einen leicht hysterischen Unterton. »Ich sie überfahren? Ich hab doch nicht mal ein Auto.«

11
    Nach der deutschen Besetzung Österreichs im März 1938 und den schrecklichen Ereignissen der Kristallnacht am 9. November 1938, als 269 Synagogen sowie 1000 jüdische Geschäfte abbrannten und 30000 Menschen verhaftet wurden, kam es zu einer explosionsartigen Zunahme der Auswanderungen. Tausende Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt, und es kam zu verzweifelten Fluchtversuchen. Bis Ende 1938 hatten 38000 jüdische Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich Großbritannien erreicht, und 1940 waren es schon rund 73000 …
     
    Dr. Gerry Black, Jewish London: An Illustrated History
    »Na, das war ja ein voller Erfolg«, meinte Kincaid, während er sich mit dem Rover wieder in den Verkehr einfädelte. Er hatte Cullen angerufen, sobald sie wieder im Auto gesessen hatten, und erfahren, dass auf Giles Oliver kein Fahrzeug zugelassen war und er noch nicht einmal einen Führerschein besaß.
    »Der Sarkasmus steht dir gar nicht«, erwiderte Gemma sanft. »Und es war keine reine Zeitverschwendung.Wir wissen jetzt, wohin Kristin gegangen ist …«
    »Oder zumindest, was sie Giles erzählt hat.«
    Sie sah ihn von der Seite an – seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengekniffen. Er mochte es nicht, wenn er sich wie ein Idiot vorkam. »Du bist mal wieder fest entschlossen, nur die Probleme zu sehen«, sagte sie. »Immerhin haben wir
jetzt einen Anhaltspunkt. Und wir wissen, dass es in ihrem Leben jemanden gab, der ihr wahrscheinlich die Rosen geschickt hat. War es das, was Khan wütend gemacht hat, oder waren es meine Fragen nach der Brosche? Und liegt Giles richtig mit seiner Vermutung? Hat sie sich wirklich mit dem Rosenkavalier getroffen, als sie ausging?«
    »Oder vielleicht hat Giles sich von einem Nachbarn ein Auto geliehen, ob mit Führerschein oder ohne.«
    »Traust du Giles Oliver wirklich zu, dass er jemanden über den Haufen fahren könnte?«
    »Wer ein Auto als Mordwaffe benutzt, muss seinem Opfer nicht körperlich nahe kommen; es ist weniger direkt. Obwohl ich zugeben muss, dass ich ihn mir nicht recht vorstellen kann, wie er seinen Nachbarn mal eben um die Autoschlüssel bittet – geschweige denn, wie er den Volvo des Nachbarn kurzschließt.« Seine Züge entspannten sich, und ein kleines Lächeln spielte um seine Mundwinkel. »Also, wenn es sich um eine tödliche Hundeattacke gehandelt hätte …«
    »Ich kann es Kristin nicht verdenken, dass sie sich für die Kombination aus Hunde- und Schallplattenfreak nicht erwärmen konnte«, meinte Gemma. Der Gedanke ließ Kristin Cahill plötzlich sehr real wirken. Doch Gemma zügelte ihre Fantasie und überlegte stattdessen, was wohl passiert wäre, wenn Kristin Giles’ Einladung angenommen hätte. Hätte Giles sie mit Mo nach Hause begleitet und sie so vor einem Angriff bewahrt, wenigstens für diese Nacht? »Wir werden mit seinen Nachbarn reden müssen.Vielleicht hat ja irgendjemand etwas beobachtet, so unwahrscheinlich es sein mag.«
    »Was willst du jetzt machen, Schatz?«, fragte Kincaid, als sie wieder auf die King’s Road stießen. »Im Moment kommen wir offenbar nicht weiter. Ich kann dich beim Yard rauslassen, falls du mit der U-Bahn ins Krankenhaus fahren willst.«
    Gemma fiel auf, dass sie in der letzten Stunde kaum an ihre
Mutter gedacht hatte, und sofort bekam sie Gewissensbisse, nicht nur wegen Vi, sondern auch wegen Erika. Sie warf einen Blick auf ihre Uhr und stellte fest, dass Kit jeden Moment von der Schule zurück sein müsste. Da kam ihr plötzlich eine Idee. »Warte, ich will mal eben telefonieren.«
    Sie

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