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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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stieß er sich von seinem Schreibtisch ab. David Rosenthal hatte mehr als nur einen Bereich seines Lebens vor seiner Frau und seinen Kollegen verborgen gehalten. Es wurde höchste Zeit, dass Gavin dem Britischen Museum einen Besuch abstattete.

    Melody saß an Gemmas Schreibtisch, den sie während der Abwesenheit ihrer Chefin beschlagnahmt hatte, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und bereitete sich genüsslich darauf vor, von ihren Entdeckungen zu berichten. Zwar hatte Kristin Cahill offenbar die Karte weggeworfen, die zu dem Rosenstrauß gehört hatte, doch Mrs. March hatte sich zum Glück an den Namen auf dem Lieferwagen des Blumengeschäfts erinnert.
    Es stellte sich heraus, dass er zu einem Nobel-Floristen in Knightsbridge gehörte, und Melody hatte ihren besten Upperclass-Akzent hervorgekehrt, als sie dort anrief – ebenjenen Akzent, den sie in ihrem täglichen Leben so gründlich zu eliminieren versuchte. Nachdem sie ihr Anliegen vorgebracht hatte, beschied ihr die Verkäuferin in ausgesprochen frostigem Ton, dass man grundsätzlich keine privaten Informationen über die Kunden des Hauses herausgebe.
    Melody erklärte ihr ganz höflich, dass sie sich natürlich einen Durchsuchungsbeschluss besorgen könnten, was aber den Geschäftsbetrieb empfindlich stören würde, ganz abgesehen von dem Interesse, das die Anwesenheit der Polizei bei der Kundschaft des Ladens auslösen würde. Und im Übrigen, hatte sie hinzugefügt, wer sagte denn, dass die Empfängerin des fraglichen Straußes nicht schon einer Freundin oder einer Kollegin erzählt hatte, wer die Rosen geschickt hatte?
    Selbst nachdem Melody ihr absolute Diskretion zugesichert hatte, zögerte die Floristin noch. »Woher soll ich denn wissen, ob Sie wirklich von der Polizei sind?«, fragte sie. »Sie könnten ja auch irgendeine Klatschjournalistin sein, die im Privatleben unserer Kunden herumschnüffelt.«
    Der Gedanke entlockte Melody ein Lächeln, aber sie zwang sich sogleich wieder, eine ernste Miene aufzusetzen, ehe sie die Frau aufforderte, sie unter der Nummer der Dienststelle zurückzurufen. Nachdem sie das getan hatte, rückte die Floristin widerstrebend den Namen heraus.

    Melodys Augen wurden größer und größer, als sie den Namen anstarrte, den sie auf ihren Zettel gekritzelt hatte. Dann machte sie eine rasche Internet-Recherche. Nachdem sie fündig geworden war und ein Foto ausgedruckt hatte, rief sie Gemma an.
    »Sein Name«, sagte sie, »ist Dominic Scott. Sein Großvater war Joss Miller, ein Finanzier, der sein Vermögen mit dem Wiederaufbau Londons nach den deutschen Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg gemacht hat, mit nicht immer ganz astreinen Methoden.
    Kristin Cahill hat sich also ganz offensichtlich auf unbekanntes gesellschaftliches Terrain gewagt, um nicht zu sagen, in eine andere Galaxie. Dominic Scotts Mutter, Ellen, hat ihren Allerweltsnamen Miller durch den Doppelnamen Miller-Scott aufgehübscht und hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, ihren Vater durch Wohltätigkeit und Mäzenatentum in einen Heiligen zu verwandeln, zumal ihr der alte Herr selbst jetzt keinen Strich mehr durch die Rechnung machen kann. Er ist vor zwei Jahren an Leberkrebs gestorben.«
    »Und der Enkel?«, fragte Gemma.
    »Dominic steht allerdings in dem Ruf, das schwarze Schaf der Familie zu sein. Ist schon ein paarmal wegen kleinerer Delikte mit dem Gesetz in Konflikt geraten – Trunkenheit in der Öffentlichkeit, ruhestörender Lärm und dergleichen mehr.Aber es bewegt sich offenbar alles im Rahmen der üblichen Eskapaden eines verwöhnten Sprösslings aus reichem Hause.«
    »Und er war Kristins mysteriöser Freund?«, fragte Gemma, die gebührend beeindruckt klang.
    »Es sei denn, Dominic Scott hätte einer Wildfremden Blumen geschickt.«
     
    Gavin nahm den Bus nach Bloomsbury, da er die Vorstellung, in der U-Bahn im eigenen Saft zu schmoren, einfach nicht ertragen konnte. Er saß auf dem Oberdeck an einem offenen Fenster und sah das Frühlingsgrün des Hyde Park vorüberziehen, dann das rege Treiben in der
Oxford Street, und als er schließlich an der Tottenham Court Road ausstieg, war sein Kopf wieder klar. Als er die letzten paar hundert Meter zum Museum ging, kam ein leichter Wind auf, der sein feuchtes Haar und seinen durchgeschwitzten Kragen trocknete.
    Der Lesesaal selbst war kühl und dunkel, eine willkommene Zuflucht vor der gnadenlos brennenden Sonne. Es war eine fremdeWelt für Gavin, und als er sich in dem weiten Kuppelsaal umblickte, mit dem

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