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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Bridge erstochen. Niemand wurde je wegen der Tat angeklagt, und Erika sagte« – Kit versuchte sich an ihre genauen Worte zu erinnern -, »sie sagte, sie wüsste nicht, ob sie noch einen ungeklärten Todesfall ertragen könnte.« Er hatte sie verstanden, denn er konnte sich nicht vorstellen, wie er sich fühlen würde, wenn er nicht wüsste, wer seine Mutter getötet hatte.
    »Wann war das?«, fragte Gemma. »Hat sie gesagt, wann das passiert ist?«
    Kit zuckte mit den Achseln. »Vor langer Zeit. Irgendwann nach dem Krieg.Aber ich verstehe nicht, was das mit dem Mädchen zu tun haben soll, das gestern getötet wurde.«
     
    Nachdem sie vom Büro aus noch einen vergeblichen Versuch unternommen hatten, Harry Pevensey telefonisch zu erreichen, nahmen Kincaid und Cullen sich einen Wagen und fuhren zu der Adresse, die Khan dem Sergeant gegeben hatte.
    Der erste Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmte, war die Straßensperre, die die Polizei am unteren Ende der Hanway Street errichtet hatte.
    »Mist.Was da wohl passiert ist?«, sagte Kincaid, doch er hatte sofort ein ungutes Gefühl. Es war meistens ein schlechtes Omen, wenn man zu einem Verdächtigen fuhr, um ihn zu vernehmen, und feststellen musste, dass die Kollegen von der Schutzpolizei schon da waren.
    Auf der Oxford Street selbst war an Parken nicht zu denken, obwohl Kincaid schon erlebt hatte, dass Cullen Leben und Gesundheit von Passanten riskiert hatte, indem er einfach auf den Gehsteig gefahren war. »Versuchen wir’s am anderen Ende, von der Tottenham Court Road aus.«
    Vom Fahrersitz warf Cullen ihm einen Blick zu, der deutlich
machte, wie wenig er von besserwisserischen Beifahrern hielt. Doch er sagte lediglich: »Alles klar, Chef.«
    Als Cullen in die Tottenham Court Road eingebogen war und vom anderen Ende in die Hanway Street fuhr, bemerkte Kincaid sofort, dass die Kreuzung Hanway Street und Hanway Place ebenfalls gesperrt war, und jenseits der Absperrung sah er das ominöse Flackern von Blaulicht.
    »Ein unglücklicher Zufall?«, meinte Cullen, während er auf der gelben Doppellinie vor dem Flamenco-Club an der Ecke hielt.
    »Ich glaube nicht an Zufälle.«
    Kincaid stieg aus, schob sich an der Absperrung vorbei und kam dem Constable, der sogleich auf ihn zueilte, zuvor, indem er seinen Dienstausweis zückte.
    »Oh, Verzeihung, Sir.« Der Constable, der aussah, als sei er noch nicht lange mit der Polizeischule fertig, entspannte sich und schaute ein wenig verlegen drein. »Hätte ich selbst draufkommen können«, sagte er und deutete mit dem Kopf auf den Wagen und das POLIZEI-Schild, das Cullen soeben hinter der Windschutzscheibe platziert hatte.
    »Was ist hier passiert?«, fragte Kincaid, der an Entschuldigungen nicht interessiert war. Cullen war inzwischen ebenfalls ausgestiegen und stand schweigend neben ihm.
    »Sind Sie denn nicht alarmiert worden?«
    »Nein, aber ich fürchte, das kommt noch«, stieß Kincaid zähneknirschend hervor. Etwas weiter am Hanway Place sah er ein Unfallermittlungsteam bei der Arbeit.
    »Da ist einer mitten in der Nacht überfahren worden«, erklärte der Constable. »Ist schon ein Kunststück, hier auf der Straße vor ein Auto zu laufen«, fügte er hinzu und schüttelte ratlos den Kopf. »Aber vielleicht hatte er einen über den Durst getrunken. Üble Geschichte jedenfalls. Das Auto hat ihn nicht bloß umgestoßen, sondern ist voll über ihn drübergefahren. Ein
Nachbar, der zufällig vorbeikam, hat ihn gefunden. Hat sich gleich vollgekotzt, hab ich mir sagen lassen.«
    »Alte Plaudertasche«, murmelte Cullen halblaut.
    »Das Opfer – ist es schon identifiziert?«, fragte Kincaid und verfluchte insgeheim alle frischgebackenen Constables.
    Der junge Mann zog die picklige Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. »Irgend so ein seltsamer Name – Pevensey«, sagte er nach einigem Grübeln, wobei er die Betonung auf die mittlere Silbe legte. »Harry Pevensey.«
     
    Gavin wusste, dass irgendetwas an der Wohnung anders war, kaum dass er die Tür aufgeschlossen hatte. Nach dem Gespräch mit dem Chef hatte er die Zeitungssammlung auf seinem Schreibtisch eingepackt, und da ihm nichts mehr eingefallen war, womit er sein Säumen noch hätte rechtfertigen können, war er schließlich nach Hause gefahren.
    Er stand im Flur und lauschte, doch es war nichts zu hören bis auf das leise Ticken der Uhr im Wohnzimmer. Sie war ein Hochzeitsgeschenk von seinen Schwiegereltern, ein abgeschmacktes Ding aus Bayern mit kleinen

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